(openPR) Marienhospital in Witten testet ersten Inkubator-Schwinger
Ein Leben in der Hängematte, danach sehnen sich viele Menschen. Wenn aber das Leben schon in der Hängematte beginnt, bedeutet dies im Marienhospital in Witten, das ein Kind viel zu früh das Licht der Welt erblickt hat. Richtete die Schwangere sich drauf ein, in dreieinhalb Monaten Nachwuchs zu haben ist da auf einmal ein winziges Etwas, das wirkt, als sei es noch nicht von dieser Welt. Sophie (Name von der Redaktion geändert): eine Handvoll Mensch, nur 650 Gramm schwer. Ein „Frühchen“, das schon nach 25 Schwangerschaftswochen auf die Welt gekommen ist und dem 15 Wochen Geborgenheit im Bauch seiner Mutter zur normalen Entwicklung fehlen. Eine Situation die für die Frühgeborenenstation des Marienhospitals alltäglich ist. „Diese kleinen Menschenkinder benötigen unsere ganze Aufmerksamkeit“, so der leitende Oberarzt Dr. med. Bahman Gharavi. Die Ärtze und das Pflegepersonal dieser Station hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die medizinische Versorgung hinaus, auch einen besonderen Augenmerk auf die entwicklungsfördernde Pflege zu legen. Aus diesem Grund testet die Klinik zurzeit den ersten Inkubatorschwinger der Firma Mira Art aus Bielefeld. Diese Hängematte wurde speziell für die Anforderungen in einem Inkubator entwickelt wurde. „Zu Beginn war ich mehr als skeptisch. Aber ich musste mich eines besseren Belehren lassen und kann den Traumschwinger nur empfehlen“, resümiert Gharavi.
Frühgeborene sind ohne Unterstützung nicht lebensfähig. Sie erhalten ihre Nahrung über Sonden und Atemluft über einen winzigen Schlauch. In der Regel verbringen sie viele Wochen in der Klinik und erfahren nur wenig Körperkontakt. Diese Situation ist für Eltern und Kind eine im höchsten Maß belastende Situation. „In der Zeit auf der Frühgeborenenstation, entwickelt sich das Gehirn des Frühchens noch enorm. Um dem Neugeborenen ein besseres Gefühl für Gleichgewicht, Bewegung und Körperkontakt zu vermitteln, haben wir uns entschieden, den Inkubatorschwinger als Unterstützung im Aufbau der entwicklungsfördernden Pflege zu testen“, erläutert die leitende Stationsschwester Renate Jungjohann. Die ruhigen kreis- oder spiralförmigen Bewegungen des Babyschwingers, aufgehängt an einem zentralen Punkt, stärken das Körperempfinden. Die Frühchen können sich mit den Füßen abstützen und sich so selber fühlen. Das knotenfreie Netz, aus weicher, naturbelassener Baumwolle (schadstofffrei nach Ökotex Standard 100) schmiegt sich an den Körper an und wirkt druckentlastend. Das Liegen im Traumschwinger vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Das Baby wärmt sich durch die schützende Liegehaltung und nimmt gleichzeitig ein wohliges Nestgefühl wahr. Dass der Traumschwinger eine beruhigende Wirkung hat, bestätigt Schwester Renate: „Kinder genießen ausdauernd das sanfte Schwingen und können die einkehrende Ruhe gut annehmen. Kinder, die im Traumschwinger liegen, haben wir nie unruhig erlebt. Diesen Effekt genieße ich bei sehr unruhigen Frühchen besonders.“ Gleichzeitig wird die Entwicklung des eigenen Körpergefühls, der Wahrnehmungs- und Gleichgewichtssinne der Neugeborenen gefördert.
Diese Wirkung hat sich bereits bei den Müttern herumgesprochen. Sie möchten, dass auch ihr Frühchen im Traumschwinger liegt. Allerdings ist noch nicht jeder Inkubator der Station mit einer solchen winzigen Hängematte, die circa 100 Euro kostet, ausgestattet,
Die Idee zum Inkubator-Schwinger hatte übrigens Schwester Renate. Auf einer Reha-Messe entdeckte Sie die Traumschwinger für Kinder und Erwachsene, die auch in der Therapie und Förderung eingesetzt werden. Rainer Kespohl, Geschäftsführer von Mira Art, war so begeistert, dass es direkt einen Prototypen produzieren ließ.
Die Traumschwinger gibt es in sechs verschiedenen Größen – vom Inkubatorschwinger bis zum XXL-Modell, in dem ein Erwachsener und mindestens ein Kind Platz finden. Der XXL-Schwinger wird häufig als Stillstuhl eingesetzt. Besonders Frauen nach einem Dammschnitt werden durch das druckfreie Aufrichten entlastet. „Wir planen die Frühgeborenenstation, die Entbindungsstation und die Neugeborenenstation zusammen auf eine Etage zu legen. Dann sollen auch der Stillraum und der Elternruheraum mit verschiedenen Traumschwingern ausgestattet werden“, sagt Schwester Renate. Dank der maschinenwaschbaren Netze und der abwaschbaren Holzlackierung kann der Traumschwinger bequem desinfiziert werden. www.traumschwinger.de