(openPR) Seit 10 Jahren nutzen Windräder die stete Brise über dem Kandrich
Daxweiler, 27. Juni 2009. Seit 10 Jahren drehen sich Windräder auf dem Kandrich, dem Windkraftstandort mit dem höchsten Windaufkommen in Rheinland-Pfalz. Im August 1999 ging mit Kandrich I die erste Anlage auf der Höhenlage des Ingelheimer Waldes im Hunsrück in Betrieb. Bei einer Feierstunde zum Jubiläum unterstrich die rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretärin Jaqueline Kraege, dass die mittlerweile drei Windkraftanlagen auf dem Kandrich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und das tun sie Tag für Tag, so gut ist der Standort.
Die Rotoren mit einem Durchmesser von bis zu 71 Metern nutzen den Wind, der täglich über die 637 Meter hohe Bergkuppe weht. Kandrich II produziert seit Oktober 2000 und Kandrich III seit Oktober 2005 schadstofflosen Strom. Noch bis 1991 standen an ihrer Stelle Patriot-Raketen der US-Armee. Der Kandrich ist ein hervorragender Binnenland-Standort: „Hier lässt sich so viel Strom erzeugen wie an Küsten-Standorten an der Nordsee“, erläuterte Wilfried Haas vom Anlagenbetreiber GEDEA-Ingelheim. So lag der Gesamt-Stromertrag in den zehn Jahren bei knapp 78 Millionen Kilowattstunden. Damit hat die Nutzung der Windkraft bislang mehr als 50.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Pro Jahr erzeugen die Anlagen über 12 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit lassen sich über 3.500 Haushalte versorgen.
Rentable Beteiligung für Bürger
Kandrich leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu 100 Prozent erneuerbaren Energien in der Region – und das unter Beteiligung der Bürger. Bislang profitieren mehr als 150 Anleger von den modernen Windmühlen als Teilhaber an der Betreibergesellschaft Windkraftanlagen Ingelheimer Wald / Kandrich KG, einer Beteiligungsgesellschaft der Gedea-Ingelheim. Die Investitionssumme beträgt für die bisher errichteten Anlagen rund 6 Millionen Euro.
Optimale Erträge – beim Strom und bei der Geldanlage
Berechnungen haben ergeben, dass zwei zusätzliche, technisch noch ausgereiftere Windräder mehr als eine Verdoppelung der Windernte bringen. „Eine langfristig sichere Geldanlage, gerade wenn sonst Flaute bei Zinsen und Renditen herrscht“, meinte Wilfried Haas. Die Renditeerwartung liegt bei mehr als 8 Prozent jährlich. Schließlich gibt es keinen Tag, an dem sich die Windräder auf dem Kandrich nicht drehen. Der erzeugte Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Durch die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung kann die Rückzahlung zuverlässig und planmäßig erfolgen. „Es wäre jammerschade und eine vertane Chance, den hervorragenden Standort nicht für weitere Anlagen zu nutzen“, appellierte Haas an die Behörden, frischen Wind in das stockende Genehmigungsverfahren zu bringen. Gerade an diesem schon genutzten Standort seien die Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild im Vergleich zum Nutzen gering. Die neuen Anlagen liegen außerhalb des ehemaligen Militärgeländes auf dem Gebiet der Gemeinde Daxweiler. Diese und die Verbandsgemeinde Stromberg, stehen dem Vorhaben positiv gegenüber. Keine Zustimmung für den geänderten Flächennutzungsplan gibt es bislang vom Landratsamt Bad Kreuznach. Der Wald gehört der Stadt Ingelheim.
Hightech trifft Naturidyll – Ausflugsziel Kandrich
Die Feierstunde mit geladenen Gästen fand beim Freizeitheim Emmerichshütte im Ingelheimer Wald statt. Grußworte sprachen neben Jacqueline Kraege, Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz auch Anke Denker, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Stromberg, und Ralf Claus, Bürgermeister von Ingelheim. Den Festvortrag hielt Manfred Fallen, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Strömungsmechanik und Strömungsmaschinen in Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Technischen Universität Kaiserslautern. Anschließend machten sich die Ehrengäste auf den Weg hinauf auf den Kandrich. Hier lassen sich jederzeit die aktuellen Produktionsdaten der Windkraftanlagen an Anzeigetafeln ablesen. Aber nicht nur für Technik-, sondern auch für Naturliebhaber ist der Kandrich ein lohnenswertes Ausflugsziel. Dafür sorgt nicht nur der Ausblick über den Hunsrück und das Rheintal, sondern auch der dort anzutreffende Borstgrasrasen, wie er für magere, extensiv genutzte Weidelandschaften typisch ist. Die Bergkuppe war im Kalten Krieg entwaldet worden und diente zunächst als Radarstation und später als Raketenbasis. Sehr viel friedlicher ist das Bild, das sich heute bietet: Am Fuß der Windkraftanlagen sorgen die Schafe der Schäferei Daxweiler dafür, dass die Kuppe freigehalten wird. Aber auch Schmetterlingen bzw. deren Raupen dient das Borstgras als Futterpflanze. Die Anlagen sind zu Fuß auf Waldwegen zu erreichen von der Emmerichshütte oder dem Forsthaus Lauschhütte.










