(openPR) IGFM kritisiert Zensur und Zermürbungsstrategie gegen missliebige Journalisten
Frankfurt am Main / Havanna (23. Juni 2009) - Die kubanische Fotoreporterin Maria Nélda López Báez wurde am 16. Juni zum wiederholten Mal festgenommen. Nach einem dreizehnstündigen Verhör in der Zentrale der kubanischen Staatssicherheit in der "Villa Marista" kam sie wieder frei, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Frau López Báez arbeitet als Bildberichterstatterin für die unabhängige kubanische Nachrichtenagentur Centro de Informatión Hablamos Press (CIHPRESS).
Nachdem sie die "Villa Marista" wieder verlassen durfte, berichtete Maria Nélda López Báez über ihre Behandlung: "Ich wurde von mehreren Personen verhört, die ich in vorherigen Vernehmungen noch nie gesehen habe. Sie nahmen Fingerabdrücke und Fotos von mir und hörten nicht auf, mir Fragen zu stellen. Ihre Fragen waren zugleich Behauptungen". So meinte einer der Beamten: "Maria, Sie bringen Aufkleber und Plakate an mit Parolen gegen die Revolution und haben Beziehungen zu Terroristen aus dem Süden Floridas".
"Die ganze Zeit behaupteten sie, dass ich Beziehungen zu Personen in Verbindung mit dem Terrorismus hätte, ohne mir ihre Namen zu nennen", berichtete sie weiter. Die Reporterin wurde auch von der politischen Polizei (PNR) sowie von der regulären Polizei angedroht, man werde vom "Recht der Inhaftierung wegen sozialer Gefährlichkeit Gebrauch" machen. Das bedeutet im Klartext, dass man sie ohne Begründung inhaftieren könne, um die "Gesellschaft vor ihr zu schützen" erläutet die IGFM. Bereits am 1. Mai dieses Jahrs wurde Maria Nélda López Báez festgenommen. Ihr wurde vorgeworfen, Kenntnis von Personen zu haben, die kritische Plakate an verschiedenen Orten der Hauptstadt angebracht hätten. Kubanischen Menschenrechtsverteidigern ist Frau López Báez gut bekannt. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, verkauft sie in ihrer Freizeit Bekleidung, die sie von Verwandten aus dem Ausland erhält. Viele Oppositionelle auf Kuba müssen aus wirtschaftlicher Not persönliche Gegenstände verkaufen, um zu überleben.
Die IGFM ist außerdem über einen weiteren Fall tief besorgt. Unlängst wurde erneut ein unabhängiger Journalisten von der kubanischen Regierung eingeschüchtert und willkürlich inhaftiert. Es handelt sich um Enyor Diaz Allen, einen Korrespondenten des Centro de Información Hablamos Press (CIHPRESS) in Guantánamo und Aktivisten der kubanischen Jugendbewegung für die Demokratie (Movimiento Cubano de Jóvenes por la Democracia, MCDJ). Er wurde am 3. Mai verhaftet - ausgerechnet am Internationalen Tag der Pressefreiheit - und bereits vier Tage später zu einem Jahr Gefängnis wegen angeblicher "Beamtenbeleidigung" verurteilt.










