(openPR) Mühlen fordern stärkeren Einsatz von Reststoffen
Bonn, 24. April 2009 – „Energie sollte nicht aus wertvollen Nahrungsmitteln wie Getreide gewonnen werden“, erklärt Manfred Weizbauer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Mühlen e. V. (VDM), Bonn, anlässlich des Tags der erneuerbaren Energien am 26. April. Sinnvoller für die Erzeugung von Agrokraftstoffen ist der Einsatz von Reststoffen. Bei Getreide sind dies beispielsweise Spelzen, Halmreste und Getreidepellets. Auch Nebenprodukte wie Kleie oder äußere Bestandteile des Korns eignen sich zur „Bio“-Energiegewinnung.
Derzeit ist der Anteil aus Reststoffen, Holz oder Gräsern gewonnener Energie im Agrosprit-Markt noch zu gering. Der VDM fordert deshalb, die Förderung mit öffentlichen Mitteln verstärkt diesen Agrokraftstoffen der zweiten Generation zukommen zu lassen. Diese werden zwar bereits hergestellt, sind aber noch nicht ausgereift. Auch das Bundesumweltministerium empfiehlt in einem Erfahrungsbericht den verstärkten Einsatz von Reststoffen zur Energieerzeugung (http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/erfahrungsbericht_eeg_2007.pdf). Auf Betreiben des VDM wurde der Einsatz von Mühlen-reststoffen und Nebenprodukten in Biogasanlagen erleichtert – ein energetisch wie umwelt- und verbraucherpolitisch sinnvoller Schritt.
Nahrungsmittelengpass durch hohe Agrokraftstoffquote?
Der Industrieausschuss des Europäischen Parlaments sieht für 2015 einen Mindestanteil von Agrokraftstoffen an der gesamten Kraftstoffmenge von vier Prozent, für 2020 von fünf Prozent vor. In Deutschland ist derzeit eine Agrokraftstoffquote von 6,25 Prozent gesetzlich vorgeschrieben; ein Gesetzentwurf zur Absenkung des Anteils auf 5,25 Prozent wurde Ende März von der Tagesordnung des Bundestags gestrichen. Der VDM bedauert dies: „Je höher die Quoten festgesetzt werden, desto gefährdeter ist bei Energiegewinnung aus Getreide die Nahrungsmittelversorgung nach schlechten Ernten“, erklärt Weizbauer.