(openPR) Schliersee, 09.04.09 - Olympia-Silbermedaillengewinner lief erstmals von Süden nach Norden über die Alpen
Peter Schlickenrieder hatte sich viel vorgenommen. Doch was sich der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2002 einmal in den Kopf gesetzt hat, zieht er auch durch. Zusammen mit seinen Teamkollegen Martin Leitner und Dietmar Rexhausen startete er am Sonntag, 5. April, zu seiner zweiten Alpenüberquerung per Ski. Diesmal hatte er sich eine ganz besondere Route ausgetüftelt. Denn es ging – ungewöhnlich für eine Transalp – von Süden nach Norden. Gestartet war Peter Schlickenrieder im sonnigen und frühlingshaften Meran in Südtirol. Nach fünf Tagen, rund 205 Kilometer und 16895 Höhenmetern erreichte er am Donnerstagabend, 9. April sein Ziel (die Zugspitze) in Deutschland. „Ich habe die Herausforderung gesucht und gefunden, körperlich wie auch psychisch“, so Peter Schlickenrieder nach der erfolgreichen und außergewöhnlichen Alpenüberquerung per Ski.
Zweite Alpenüberquerung noch gigantischer
Bereits im vergangenen Jahr war Peter Schlickenrieder erstmals zu einer Alpenüberquerung per Ski gestartet. Damals lief er mit seinen beiden Teamkollegen von Schliersee nach Cortina d´Ampezzo. In diesem Jahr wollte er noch „eins drauf setzen“ und wählte eine besondere Route von Süden nach Norden. „Das ist sehr ungewöhnlich“, so Schlickenrieder, „aber zum einen entschied ich mich aus Sicherheitsgründen für diese Variante, zum anderen wollte ich die Alpen mal auf eine ganz andere Weise erleben.“ Das ist ihm gelungen. Für die Tour hatte er Etappenlängen von 34 bis 51 Kilometer und bis zu fast 4000 Höhenmeter pro Tag geplant. „Das ist ziemlich viel, zudem ist es eine anspruchsvolle Strecke. Aber gleichzeitig konnten wir atemberaubende Natur erleben. Das war einfach gigantisch“, schwärmt Peter Schlickenrieder. „Man kann sie auch als die Ötztaler Alpenüberquerung bezeichnen, denn drei Etappen führten von Sölden über Gries bis nach Mieming. Fast drei Tage haben wir uns zudem im hochalpinen Bereich bewegt und die Natur in einer ganz neuen Dimension erlebt. Wenn man die Tour auf 7-8 Etappen aufteilt, halte ich sie zudem für Jedermann tauglich.“ Peter Schlickenrieder ging es aber um den besonderen „Kick“. So hatte er sich nicht nur ein sehr kleines Zeitfenster für die Absolvierung der Tour gesetzt, sondern „es war auch ein täglicher Wettlauf gegen die Sonne“, stöhnt der ehemalige Profisportler. Peter Schlickenrieder und seine Teamkollegen Martin Leitner und Dietmar Rexhausen starteten morgens bereits gegen 4 Uhr in der früh, um die gefährdeten Südhänge noch bei stabilen Bedingungen zu absolvieren. „Bei der starken Erwärmung im Laufe des Tages steigt die Lawinengefahr schnell an“, erklärt er seine Taktik, die aufging.
Sturz am vierten Tag
Zunächst gestaltete sich die Alpenüberquerung sehr gut. „Dennoch war die Tour sehr anstrengend“, so Schlickenrieder. „Es war nicht nur eine körperliche Belastung, sondern insbesondere standen wir auch unter psychischem Druck. Gerade an den Südhängen war die Konzentration unglaublich wichtig, man musste immer hellwach und aufmerksam sein und in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen. Diese permanente Anspannung war besonders anstrengend.“ Dass trotz größter Vorsicht doch etwas passieren kann erlebte Teamkollege Martin Leitner am eigenen Leib. „Bei der vierten Etappe hatten wir eine grandiose Abfahrt ins Tal Richtung Mieming“, berichtet Peter Schlickenrieder. „Da konnten wir die Ski so richtig gleiten lassen. Doch plötzlich sackte Martin in butterweichen Schnee, der sich unterhalb der angefrorenen Oberfläche befand und überschlug sich praktisch in voller Fahrt. Er hatte Glück im Unglück. Mit einer blutigen Nase und einem Feilchen kam er noch mal glimpflich davon. Da ist es wirklich zu überlegen, ob man nicht auch für Skitouren einen Helm tragen sollte.“
Streckenplanung am letzten Tag verlegt
Die Strecke für die Alpenüberquerung hatte Peter Schlickenrieder zunächst vom sonnigen Meran über die Stubaier und Ötztaler Alpen und den Zugspitz bis zum Ziel nach Garmisch-Partenkirchen geplant. „Aber aufgrund der starken Erwärmung im Laufe des Tages und der damit verbundenen steigenden Lawinengefahr haben wir uns entschieden, die letzte Etappe an der Zugspitze zu beenden. Für mich ist es dennoch ein Erfolg, denn wir sind von Italien durch das österreichische Ötztal bis nach Deutschland gelaufen. Und die Zugspitze als krönenden Abschluss ist die absolute Belohnung nach den Strapazen.“
Ein Dankeschön
„Insbesondere möchte ich mich bei der Marketinggesellschaft Meran, den Tourismusverbänden Ötztal und Mieminger Plateau & Fernpass-Seen und dem Tourismusverein Schnalstal bedanken, die unsere Alpenüberquerung mit kostenlosen Unterkünften unterstützen. Ebenso gilt ein Dank meinen Partnern für die hervorragende Ausrüstung und nicht zuletzt bedanke ich mich bei meinen tollen Teamkollegen Martin Leitner und Dietmar Rexhausen, die wieder einmal gezeigt haben, was Teamgeist ist. Es war eine Freude mit ihnen die Alpen zu überqueren.“
Die Etappen in der Übersicht (05.04. – 09.04.09):
1. Etappe: Meran – Vorderkaser im Pfossen-/Schnalstal
2. Etappe: Vorderkaser im Pfossen-/Schnalstal – Sölden im Ötztal
3. Etappe: Sölden im Ötztal – Gries im Ötztal
4. Etappe: Gries im Ötztal - Mieming
5. Etappe: Mieming – Zugspitze
Lesen Sie für ausführliche Informationen auch Peter Schlickenrieders Tagesbuchberichte seiner Alpenüberquerung per Ski unter www.peter-schlickenrieder.de.