(openPR) Galerie Degenhartt zeigt vom 14. März bis 25. April 2009
Katharina Fischborn: Lineaturen
Fred Hüning: Versuch über
In der Ausstellung Lineaturen / Versuch über bringen wir in der Galerie Degenhartt zwei künstlerische Positionen in einer „doppelten Einzelausstellung“ zusammen, die auf den ersten Blick schwer vereinbar zu sein scheinen. Nicht in der Technik oder den Motiven, vielmehr in der inhaltlichen Eindringlichkeit sind die Parallelen zu erspüren. Beide Künstler sind eher spät zur Kunst gekommen, ihre Arbeitsweise ist behutsam und beharrlich. Die gezeigten Arbeiten sind über Jahre in dichter Konsequenz entstanden. Hier sind die Parallelen, die dazu führen, dass die Arbeiten in einem Raum zusammenwirken, sich ergänzen können, sich aber auch befragen.
Katharina Fischborn zeigt unter dem Titel Lineaturen Bleistiftzeichnungen und Prägedrucke mit Handzeichnungen. Die jeweils parallelen Linienbänder münden in die Serie Erkundungen und in eine Sequenz aus der Serie hundert beständig, ebenfalls Bleistiftzeichnungen, die ihre Spannung durch Versatzstücke aus dem Hochdruck steigern. Beide Serien sind aus der dauerhaft weitergeführten Hochdruckinstallation linea continua procedens entwickelt, einer der Arbeiten für die die Künstlerin 2006 den Stadtdrucker-Preis der Stadt Mainz und des Gutenberg-Museums Mainz verliehen bekommen hat. Die konsequente Weiterführung mündet in der Galerie in die Installation Diaphane Bindung. Diese bezieht sich in ihren Maßen auf einen Teil des Galerieraumes; hunderte roter Hochdrucklinien auf Wenzhou-Papier bilden einen raumhohen Quader, der den Raum zur Bühne werden lässt. Der Betrachter kann Teile dieser Installation erwerben, durch Herausschneiden separieren und in Absprache mit der Künstlerin für sich neu installieren. Jeder dieser Eingriffe wird dokumentiert und verändert die Rauminstallation selbst.
Katharina Fischborn, Jahrgang 1948, studierte von 1999 bis 2006 Kunst mit Schwerpunkt Zeichnung und Umweltgestaltung an der Akademie für Bildende Künste der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2001 waren ihre Arbeiten in einer beachtlichen Zahl von Einzel- und Gruppenausstellungen, so z.B. im Johannes-Gutenberg-Museum Mainz, im Haus der Kunst, München und im Kunstverein Reutlingen zu sehen. Die Zeitschrift KUNST + KULTUR von ver.di veröffentlicht im Februar 2009 ein Künstlerportrait und einige Werkgruppen.
Fred Hüning zeigt in seiner ersten Galerieausstellung in Berlin seine neueste Serie Versuch über (Anatomie eines Gefühls). Über drei Jahre lang hat Hüning immer wieder Bilder seiner Freundin, der Mutter seines Sohnes mit der Kamera aufgezeichnet, zu allen Zeiten und Gelegenheiten, in guten und weniger guten Momenten, meist spontan, bisweilen auch inszeniert. Aus der großen Zahl eindrucksvoller Bilder, die so entstanden, wurde die hier erstmals gezeigte, sehr persönliche und intime Auswahl getroffen. Es sind Bilder, die von Nähe zeugen, vom Zusammensein, Bilder, die eindringlich und offen vom „Du“ und vom „Wir“ erzählen. Und es sind Fotografien, die Fragen stellen: Fragen danach, was die Anziehung eines Menschen ausmacht. Was man in der Person sieht, was den Menschen auszeichnet und anders macht, mit dem man eine gemeinsame Zukunft plant. Und Fragen danach, was es eigentlich ausmacht: Das Verlieben, das Begehren, die Liebe. Der Titel Versuch über ist eine Reminiszenz an die gleichnamige Trilogie von Peter Handke.
Fred Hüning, Jahrgang 1966, studierte von 2005 bis 2007 an der Ostkreuzschule in Berlin bei Prof. Ute Mahler Fotografie; seine Arbeiten wurden seither bei Festivals und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt, so z. B. in Leipzig, Freiburg, Arles, Warschau und Tokyo, sind bereits mit zwei Kunstpreisen ausgezeichnet und wurden in Fachzeitschriften wie Photonews besprochen sowie in diversen Katalogen veröffentlicht.
Vernissage 13. März 2009, 19.00 Uhr
Ausstellung 14. März bis 25. April 2009