(openPR) Kassel, 17.10.: Im Krankenhausalltag ergeben sich immer wieder ethische Krisensituationen, die Personal, Patienten und Angehörige verunsichern: Wie sollten Ärzte mit Sterbenden umgehen? Wie können Konflikte in der Krankenpflege gelöst werden? Für deren Klärung bleibt meist kaum Zeit. Das Rote Kreuz Krankenhaus Kassel möchte das ändern und baut seit einem halben Jahr ein interdisziplinäres Ethik-Komitee auf, welches sich nun am 20. November vorstellt.
Mit der Einrichtung eines neunköpfigen Ethik-Komitees setzt das Rote Kreuz Krankenhaus (RKH) ein Zeichen für patientenorientierte Krankenversorgung. Das Komitee stellt das Wohl des Patienten in den Mittelpunkt: Nicht nur rein medizinische, sondern auch menschliche Aspekte sollen in die Betrachtung ethischer Fragen mit einfließen. Deshalb besteht das Team um Michael Bieling aus Mitgliedern unterschiedlicher Berufsgruppen wie Ärzten, Krankenpflegepersonal, Seelsorgern und Bürgern. Es will Verunsicherungen abbauen und Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen bei der Entscheidungsfindung behilflich sein. Konkret bedeutet das für Bieling, Leitlinien zu erarbeiten, Fallbeispiele zu beleuchten und Fortbildungen in ethischen Fragen anzubieten.
Am 20.11. stellt sich das Ethik-Komitee während der Fortbildung „Ethik im Klinikalltag“ den Krankenhausmitarbeitern erstmals vor. Professor Dr. Christian Löser, Chefarzt der Medizinischen Klinik und Ärztlicher Direktor am RKH, Dr. Wolfgang Spuck sowie die Geschäftsführung initiierten vor einem halben Jahr gemeinsam das neue Komitee. Um größtmögliche Effizienz zu erreichen, unterstützt ein weiterer Experte den Aufbau: Dr. Alfred Simon von der Göttinger Akademie für Ethik in der Medizin begleitete bereits mehrere Ethik-Kommissionen in dieser Phase. „Als Impulsgeber berät er uns vor allem in Fragen des ethisch-wissenschaftlichen Aufbaus und der Struktur“, erklärt Bieling.
Auf keinen Fall möchte das Ethik-Komitee weitere Bürokratie schaffen, sondern vielmehr Teil des Krankenhauses sein. „Es geht darum, voneinander zu lernen. Belehren wollen wir nicht“, sagt Bieling. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen und Gesprächen ein Bewusstsein für die sensiblen ethischen Fragen schaffen und allen Beteiligten darin Orientierungshilfen anbieten, das seien die Aufgaben. „Kurze Wege sind uns dabei wichtig. Alle unsere Mitarbeiter werden direkt ansprechbar sein“, versichert Bieling.