(openPR) „ICH WEISS WAS ICH TU“ (iwwit.de) - Crossmediales Schutzkonzept für Männer, die Sex mit Männern haben
München, 14. Oktober 2008 – Die Deutsche Aids-Hilfe e.V. (DAH) startet am 13. Oktober 2008 eine bundesweite zielgruppenspezifische Kampagne. Sie wendet sich unter dem Motto „ICH WEISS WAS ICH TU“ (iwwit.de) an Schwule, bisexuelle und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Die Konzeption und Umsetzung der Kampagne, die zu einer intensiveren HIV-Prävention führen und die Gesundheit der Zielgruppe fördern soll, stammt von der Agentur webguerillas. In einem ungewöhnlich groß angelegten Pitch, begleitet durch wissenschaftliche Tests, konnten sich die Münchener Experten für Alternative Werbung gegen ein Dutzend Mitbewerber durchsetzen.
Die Deutsche Aids-Hilfe, der Dachverband von 120 Aids- u. Drogenhilfen, Präventionsprojekten, Schwulen- und Lesbenzentren sowie Wohn- u. Pflegeprojekten, reagiert mit der über zwei Millionen Euro starken Kampagne auf zwei signifikante statistische Trends: Einerseits steigen seit 2001 in der Bundesrepublik Deutschland und in allen anderen vergleichbaren westlichen Industrienationen die Zahl der Männer, die sich neu mit HIV infizieren - besonders in der Zielgruppe der Männer, die Sex mit Männern haben. Andererseits stellen aktuelle Studien immer wieder fest, dass der Wille, sich vor HIV zu schützen ungebrochen hoch ist. Derzeit laufen mehrere Präventions-Kampagnen parallel, die jedoch unterschiedliche Zielgruppen adressieren: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) klärt die Gesamtbevölkerung auf und wirbt für gesellschaftliche Solidarität. Die Deutsche AIDS-Hilfe wendet sich besonders an die von HIV Bedrohten und Betroffenen: Das sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), Menschen aus Ländern mit besonders großer HIV-Verbreitung, Drogen gebrauchende Menschen, Frauen und Männer in der Sexindustrie und Menschen in Haft. Auf die Zielgruppe der Männer, die Männer lieben, hat sich in Deutschland jedoch bisher noch keine Kampagne konzentriert.
„Ich hab immer einen Gummi dabei, meinen Schwanz vergesse ich ja auch nicht!“
Der übergeordnete Slogan für die Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ (IWWIT) soll für einen selbstbewussten, informierten und eigenverantwortlichen Umgang mit Gesundheitschancen und -risiken werben. Basis für die Ansprache der Zielgruppe ist dabei die Internetplattform www.iwwit.de. Sie wird jeweils mit Printmedien, der DAH-Beratung und anderen regionalen Kampagnenaktivitäten gekoppelt und beworben. Online werden weiterführende Informationen präsentiert, die mit Kurzbotschaften und Verweisen in den Printanzeigen der Kampagne lediglich angerissen werden können. Die Webseite ermöglicht es aber auch, ´Szeneferne` zu erreichen - also Männer, die beispielsweise in kleinen Orten wohnen oder Männer mit niedriger formaler Bildung.
Colin Conrad, Creative Director der webguerillas: „Die Kampagne arbeitet mit aussagekräftigen Sprüchen schwuler Männer. Diese spiegeln die Vielfalt der Einstellungen zum Leben, zur Homosexualität, zum Sex und zu HIV wieder. Und sie schaffen eine gemeinsame Brücke.“ Außerdem will die neue Präventionskampagne die Stigmatisierung HIV-positiver Menschen weiter abbauen. Dies versucht sie zu erreichen, indem sie HIV-negative, HIV-positive Personen und Personen, die ihren Serostatus nicht kennen, also Testimonials aus dem echten Leben, als Rollenmodelle in die Kampagne einführt. Die HIV-Positiven „können in der Prävention die Aufgabe übernehmen, falsche Bilder vom Leben mit HIV aufzuweichen, falsche Risikostrategien entlarven und falsche Bilder von HIV-Positiven selbst korrigieren helfen“, so Conrad.
„Die webguerillas haben uns mit der zielgruppengerechten, offenen Kampagnen-Tonalität und der cross-medialen Verzahnung des Claims überzeugt“, begründet Matthias Kuske, Kampagnen-Manager der DAH. Kuske weiter: „ICH WEISS WAS ICH TU“ wird aber nicht nur aufgrund der Internetpräsenz als ein Modernisierungsfaktor in der zielgruppenspezifischen HIV-Prävention für MSM gelten. Die Kampagne greift auf Erfahrungen und Erkenntnisse erfolgreich durchgeführter zielgruppenspezifischer Aktionen in den USA, Kanada und Australien zurück und wurde in einem Synergieprozess mit den Präventionsteams vor Ort entwickelt, wird mit diesen gemeinsam umgesetzt und begleitet.“
Die Kampagne wurde nicht nur bei der Auswahl der Agenturen, sondern wird auch in deren Verlauf durch ein wissenschaftliches Gremium, den Kampagnenrat, begleitet. Ein weiteres Gremium, das aus Personen der Zielgruppe besteht (Initiativkreis), sichert die lebensweltlich-authentische Verortung der Kampagneninhalte. Letztlich evaluiert die Freie Universität Berlin begleitend die Ergebnisse. Dieser Prozess sichert die regelmäßige Überprüfung der Kampagne, ihrer Module sowie Wirksamkeit und ermöglicht - bei Bedarf – so ein regelmäßiges und zeitnahes Nachsteuern noch während die Kampagne läuft.
Verantwortlich für die Kampagne ist auf Seiten der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.:
Matthias Kuske – Kampagnenmanager
Dr. Dirk Sander – Referent für MSM
Bei den webguerillas:
Geschäftsführer: David Eicher
Creative Director: Colin Conrad
Art Direction: Christian Caroli
Webdesign: Nick Frank
Text: Sven Günzel
Programmierung und Backend: André Zahn
Beratung: Andreas Werner