(openPR) (Berlin-jsg) Auf intensive Intervention des Wal- und Delfinschutz-Forums (WDSF), dass eine Delfintherapie mit diesen Wildtieren nicht durchgeführt werden dürfe, teilte nun das Bundesumweltministerium (BUM) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Mechthild Rawert mit, dass eine kommerzielle Nutzung von Delfinen für die Delfintherapie nicht erlaubt ist.
Rawert hatte sich bereits auf der öffentlichen Kundgebung des WDSF im Mai in Berlin am Brandenburger Tor im Namen der Regierungskoalition von der Delfintherapie und dem beabsichtigten Aus- bzw. Neubau der Delfinarien in Nürnberg und auf Rügen distanziert.
Laut BMU und BfN würde eine nachträgliche kommerzielle Nutzung von zu nicht-kommerziellen Zwecken in die EU eingeführten Delfinen im Ergebnis das „Einziehen der Tiere“ und somit möglicherweise die Schließung des Delfinariums nach sich ziehen. Die Delfintherapie wird von der Bundesregierung als kommerziell eingestuft und daher auch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Der Bundesfinanzhof hat die steuerliche Absetzbarkeit von Kosten für eine Delfintherapie abgelehnt.
Der WDSF-Vorsitzende Jürgen Ortmüller: „Damit ist die beabsichtigte Delfintherapie im Delfinarien Nürnberg mit den Wildtieren gestorben, zumal dort in den letzten zehn Jahren keine Nachzucht funktioniert hat. Der Neubau der sog. „Delfin-Lagune“ für 24 Mill. Euro ist damit ebenfalls in Frage gestellt. Rügen wird seine Pläne für einen großen Delfinpark mit Delfintherapie ebenfalls einmotten müssen – und die ansässige Tourismusbranche wird es wegen der befürchteten Konkurrenz danken.“
Auch auf Druck der Tierschützer und des WDSF wird der Heide-Park Soltau in diesem Jahr seine Delfin-Show schließen. „Delfine können in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden“, meint der neue Eigentümer Merlin Entertainments. Das WDSF fordert die vollständige Schließung der von ursprünglich neun in Deutschland noch verbleibenden drei Delfinarien in Nürnberg, Münster und Duisburg. Das Delfinarium im Allwetterzoo Münster steht z.Zt. intensiv in der Kritik der Wal- und Delfinschützer (s. http://www.echo-muenster.de/node/34264).
Anlässlich der IWC-Tagung in Chile ab dem 23. Juni fordert das WDSF ein ausnahmsloses Importverbot für Wale und Delfine nach Deutschland. "Die Bundesregierung kann nicht glaubhaft den sog. wissenschaftlichen Walfang insbesondere der Japaner kritisieren und gleichzeitg den eigenen Import und die Gefangenhaltung von Delfinen in Delfinarien für Forschungs- und Bildungszwecke gestatten - das ist ein erheblicher Widerspruch", so der WDSF-Vorsitzende.