(openPR) Häufig mutmaßen Intensivpflegende, die Organspende eines Verstorbenen könnte die Trauerarbeit der Hinterbliebenen zusätzlich erschweren. In einer Befragung stellten Dr. A.-B. Blaes-Eise und PD Dr. D. Mauer (DSO) jedoch fest: Etwa 84 Prozent der Angehörigen empfanden nach der Organentnahme keine Verstärkung der Trauer; für 35 Prozent war die Transplantation "eine Hilfe auf dem Trauerweg".
Die Autoren folgern aus ihrer Studie:
"Die Realisierung einer Organspende wird für das Intensivteam niemals eine Routineaufgabe werden. Ein professionelles Konzept hilft, die erfahrene Belastung zu verringern.
Die Ergebnisse unserer Angehörigenbefragung wirken vielen Befürchtungen in den Intensivstationen entgegen:
- Eine stabile Entscheidung für eine Organspende ist in der überwiegenden Anzahl der Fälle möglich.
- Die Organspende erschwert nicht die Zeit der Trauer der Angehörigen.
- In den meisten Fällen haben die Angehörigen bei der Bitte um Organspende keinen Druck empfunden
- In mehr als 50 Prozent hatten die Angehörigen die Frage nach der Organspende bereits erwartet oder die Ärzte selbst angesprochen.
- Die Abschiednahme nach der Organspende beugt negativen Vorstellungen (Entstellung des Leichnahms durch die Entnahme) vor und erleichtert den Beginn der Trauer."
A.-B. Blaes-Eise, D. Mauer:
Angehörigenbetreuung und die Bitte um Organspende
in: Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung 1/2008, S. 24-27