(openPR) Das Verhältnis von niedergelassenen Ärzten und Heilpraktikern ist im Alltag meist unproblematisch, häufig sogar kooperativ. Von Seiten der ärztlichen Standesvertreter wird eine Zusammenarbeit dagegen nach wie vor blockiert. Anlässlich der 26. Süddeutschen Tage der Naturheilkunde in Fellbach plädiert Thomas Patzelt für einen konstruktiven Dialog zwischen Standesvertre-tern der Heilpraktiker und der Ärzte.
Stuttgart, 4.3.2008. Warum gibt es in Deutschland immer wieder kontroverse Diskussionen um den Beruf des Heilpraktikers? Der staatlich überprüfte Heilpraktiker ist einer der drei anerkannten Heilberufe des deutschen Gesundheitssystems – neben den akademischen Heilberufen und den Heilhilfsberufen wie Physiotherapeuten. Aber nur über die Berufsgruppe der Heilpraktiker kursieren in den Medien auffallend viele Fehlinformationen. Folglich werden in regelmäßigen Abständen von Gegnern Forderungen laut, die Tätigkeit des Heilpraktikers noch schärfer zu reglementieren.
„In der öffentlichren Diskussion wird häufig der Eindruck vermittelt, dass wir Heilpraktiker mit den Ärzten rivalisieren,“ sagt Thomas Patzelt, 1. Vorsitzender der Union Deutscher Heilpraktiker, Landesverband Baden-Württemberg. „Das ist absoluter Unsinn. Wir haben einen ganz anderen Werdegang als Ärzte – der Heilpraktiker will und kann den Arzt in keinem Fall ersetzen. Wir verstehen unsere Leistungen vielmehr im Sinne der Anregung der Selbstheilungskräfte bzw. als naturheilkundliche Ergänzung zur medizinischen Behandlung des Arztes. Deshalb haben wir mit den niedergelassenen Ärzten in der Regel auch ein gutes Verhältnis. Unsere Patienten werden, wenn es notwendig ist, grundsätzlich zur weiteren Diagnostik oder Therapie an den Arzt weitergegeben und dann häufig zusammen mit dem Arzt weiterbehandelt.“
Zu den Misstönen trägt nach Ansicht von Patzelt außerdem bei, dass die ärztlichen Standesvertreter oft nicht umfassend genug über das Berufsbild des Heilpraktikers informiert sind.
Einer der strittigen Punkte ist die Qualifikation der Heilpraktiker. Um prakti-zieren zu dürfen, müssen Heilpraktiker – anders als z.B. sogenannte Heiler - eine umfassende amtsärztliche Überprüfung bestehen. Damit stellt der Gesetz-geber sicher, dass jeder Heilpraktiker ein solides physiologisches und medizini-sches Grundwissen hat und weiß, was er darf und was nicht.
Es ist richtig, dass jeder, der mindestens einen Hauptschulabschluss hat, eine Ausbildung zum Heilpraktiker machen kann. Aber das heißt noch lange nicht, dass auch jeder eine Zulassung bekommt. Denn die Prüfung stellt sehr hohe Anforderungen an die Kandidaten. Sie besteht aus einem zentralisierten schriftlichen Teil und einem mündlichen Examen in Form eines Rigorosums von 45 Minuten. Die Durchfallquote liegt bei 60-70 Prozent – das bedeutet eine echte Selektion.
Außerdem ist oft nicht bekannt, dass Heilpraktiker, ebenso wie Ärzte, eine Berufsordnung sowie eine Gebührenordnung haben und der Pflicht zur Dokumentation unterliegen.
Auch die ständige Weiterbildung ist für Heilpraktiker ein unverzichtbarer Bestandteil des Berufslebens. So bieten überregionale Fachfortbildungskon-gresse wie die Süddeutschen Tage der Naturheilkunde in Fellbach am 8.+ 9.März die Gelegenheit, neue Methoden und Therapieformen zu erlernen oder vorhandenes Wissen zu vertiefen.
In den Grußworten zum Kongress würdigen in diesem Jahr Politiker wie Ministerpräsident Günther H. Oettinger den Stellenwert der Naturheilkunde im deutschen Gesundheitssystem. So schreibt die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt: „Ich denke, dass die Naturheilkunde und der Berufsstand der Heilpraktiker zu der Frage, wie wir die Gesellschaft des langen Lebens gestalten können, wichtige Beiträge liefern können“.
In diesem Sinne regt Thomas Patzelt an, dass die Standesvertreter der Heil-praktiker und Ärzte mit dem Ziel der besseren gegenseitigen Information Kontakt aufnehmen und in Dialog treten: „Um die Probleme, die auf das Gesundheitssystem zukommen, bewältigen zu können, müssen wir alle verfüg-baren Ressourcen mobilisieren. Die Leistungen der Heilpraktiker tragen dazu bei, Kosten zu reduzieren und die Kassen zu entlasten. Ich glaube nicht, dass es sich unser Gesundheitssystem leisten kann, unter diesem Aspekt auf den Beitrag der Heilpraktiker zu verzichten. Vor diesem Hintergrund ist es ein Gebot der Vernunft, dass sich Ärzte und Heilpraktiker um eine konstruktive Koexistenz bemühen, die von gegenseitiger Anerkennung und Respekt getragen ist.“
Infos zum Kongress
26.Süddeutsche Tage der Naturheilkunde
8.-9.März 2008
Schwabenlandhalle Fellbach (bei Stuttgart)
Öffnungszeiten: Sa 8-18Uhr, So. 8.30-13 Uhr
Download Programm: http://www.udh-bw.de/wb/media/heft08/udh_sdt_2008.pdf









