(openPR) Mehr als zwei Drittel aller deutschen Männer bringen zu viel Gewicht auf die Waage - vor allem an wärmeren Tagen lassen sich die überschüssigen Pfunde kaum verbergen. Doch Übergewicht ist mehr als ein ästhetisches Problem. Eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose mit sich bringen. Aber auch für einige Krebserkrankungen gilt Übergewicht als ernstzunehmender Risikofaktor. Dazu gehört neben Dickdarm-, Brust und Nierenkrebs auch das Prostatakarzinom.
Männer, die an Fettleibigkeit leiden, bilden häufiger aggressivere Formen von Prostatakrebs, als normalgewichtige Männer, lautet das Fazit mehrerer Studien1,2. Das Gewicht hat jedoch, laut aktueller Untersuchungen, keinen Einfluss auf das Entstehen des Prostatakrebses an sich. Obwohl der genaue Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Verlauf der Krebserkrankung noch nicht vollständig geklärt ist, vermuten Experten, dass die im Körperfett gebildeten Eiweiße und Hormone das Tumorwachstum fördern. „Fettgewebe speichert nicht nur Energie, sondern beeinflusst vermutlich auch Entzündungsprozesse und den Hormonhaushalt des Mannes“, erklärt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrums der Klinik am Ring in Köln.
So fanden Wissenschaftler der Universität San Francisco, USA3, heraus, dass mit zuneh-mendem Body Mass Index (BMI)– der als Maß für Übergewichtigkeit gilt- das Risiko für die Diagnose eines so genannten „High-risk“ Prostatakarzinoms deutlich ansteigt. Der Tumor kann bei diesen Patienten eher die Prostatakapsel durchbrechen und sich in umliegende Organe ausbreiten. Liegen bereits Absiedelungen in den Lymphknoten oder anderen Organen vor, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Dagegen wird bei Männern mit Normalgewicht wesentlich häufiger ein Prostatakarzinom mit einem „niedrigen“ Risiko und damit sehr guten Heilungsaussichten diagnostiziert.
Höheres Rückfallrisiko bei Fettleibigkeit
Auch das Risiko nach der Krebsbehandlung einen Rückfall zu erleiden, ist bei übergewich-tigen Männern stark erhöht. Dies gilt sowohl nach radikaler Entfernung der Prostata als auch nach Strahlentherapie, wie jüngst eine US-amerikanische Studie4 belegen konnte. Dazu wurde der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) von 873 Prostatakrebspatienten nach Strahlentherapie ermittelt. Das Ergebnis: Männer mit mäßigem oder schwe-rem Übergewicht wiesen nach der Behandlung deutlich höhere bzw. ansteigende PSA-Werte auf als normalgewichtige Männer. Das PSA wird ausschließlich in der Prostata ge-bildet und gilt als der wichtigste Marker für das Auftreten und Fortschreiten eines Prostata-tumors. Hohe PSA-Werte sind daher unter Umständen ein Zeichen dafür, dass die Krebserkrankung erneut aufgetreten ist.
„Wir wissen heute, dass ein Zusammenhang zwischen Gewicht und Verlauf der Prostata-krebserkrankung besteht“, unterstreicht Derakhshani. Der Kölner Urologe empfiehlt des-halb übergewichtigen Krebspatienten ihr Körpergewicht zu reduzieren und auf eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung zu achten.
1Wright ME, Chang SC, Schatzkin A, Albanes D, Kipnis V, Mouw T, Hurwitz P, Hollenbeck A, Leitzmann MF.: Prospective study of adiposity and weight change in relation to prostate cancer incidence and mortality. Cancer. 2007 Feb 15;109(4):675-84.
2Gong Z, Agalliu I, Lin DW, Stanford JL, Kristal AR.: Obesity is associated with increased risks of prostate cancer metastasis and death after initial cancer diagnosis in middle-aged men. Cancer. 2007 Mar 15;109(6):1192-202.
3Daten aus der CAPSURE-(Cancer of the Prostate Strategic Urologic Research Endeavor) Erhebung, 2005
4 Strom SS et.al. :Influence of obesity on biochemical and clinical failure after external-beam radiotherapy for localized prostate cancer. Cancer. 2006 Aug 1;107(3):631-9.







