(openPR) Ulm, Oxford, 31.08.2007 – In der kommunikationswissenschaftlichen Abteilung der orangeglobal Business Services GmbH wurde ein softwaregestütztes Verfahren zur Analyse von Packungsbeilagen und Patienteninformationen entwickelt. Mit Hilfe dieses so genannten Communication Benchmarking System (CBS-Verfahren) können Sprache und Inhalt sowie Design und Layout der Packungsbeilagen im Hinblick auf Verständlichkeit für medizinische Laien gemessen, bewertet und optimiert werden. Im von IHK und FAS ausgeschriebenen Gründerwettbewerb für die beste Geschäftsidee 2006 konnten die Kommunikationswissenschaftler mit dem Verfahren bereits den Regionalsieg für sich verbuchen.
Entstanden ist die Idee für das Communication Benchmarking System bei der orangeglobal Business Services GmbH vor dem Hintergrund der Verschärfung von Bestimmungen im Bereich der Medikamentenzulassung. Um Patienten künftig besser vor Anwendungsfehlern und gefährlichen Nebenwirkungen zu schützen, dürfen in der EU seit Oktober 2005 Medikamente erst auf den Markt gebracht werden, wenn die Verständlichkeit der Packungsbeilage anhand von Lesbarkeitstests, sog. Readability User Tests, mit Zielpatienten nachgewiesen wurde. Internationale Zulassungsbehörden wie EMEA und MHRA empfehlen die Bewertung und Optimierung der Packungsbeilagen durch eine kommunikationswissenschaftliche Analyse vor den Tests, um deren kostspielige und zeitaufwändige Wiederholung wegen Nicht-Bestehen zu vermeiden.
Die Methodik des in Ulm entwickelten computergestützten Analyseverfahrens beruht auf Erkenntnissen interdisziplinärer Forschung. Ergebnisse aus Kommunikationswissenschaft, Linguistik, Lesbarkeits-Forschung, Neurologie, Informatik und Typografie dienen als Grundlage des CBS-Verfahrens, sodass Texte insgesamt anhand von bis zu 50 verschiedenen Parametern beurteilt werden.
Im ersten Schritt der CBS-Analyse wird der Schwierigkeitsgrad des Dokuments mithilfe eines statistischen Verfahrens auf seine formspezifischen Merkmale analysiert. Bestimmend sind hierbei Wortlänge, Silben und Satzlänge. Anschließend folgt eine Bewertung bezüglich der kommunikativen Funktion des Inhalts, des Sprachgebrauchs und der Informationsarchitektur. Berücksichtigt wird unter anderem die Verwendung von Fremdwörtern und ob der Sprachgebrauch entsprechend der sehr heterogenen Leserschaft von Packungsbeilagen gestaltet ist, die auch von Patienten mit schlechten Sprachkenntnissen oder niedrigem Bildungsstand leicht gelesen und verstanden werden müssen. Das Layout wird ebenfalls als wichtiger Faktor in der CBS-Analyse bewertet.
Bislang können Texte in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch analysiert werden, die Software kann technisch aber an jede Sprache angepasst werden. Analyseparameter wie Anzahl von Nebensätzen oder von Satz- und Sonderzeichen können für jeden Text individuell festgelegt werden, was die Berücksichtigung der jeweiligen sprachspezifischen Besonderheiten bei seiner Aus- und Bewertung ermöglicht. Die Prozesshaftigkeit des CBS-Systems und sein modularer Aufbau ermöglichen aber auch seine flexible Einbindung in die verschiedensten anderen Kontexte.
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