(openPR) Aktueller Freizeit-Trend: Koma-Saufen, All You Can Drink- oder Flatrate-Partys
Wer: Jugendliche Erwachsene zwischen 15 und 20 Jahren
Warum: Abgefahrene Partykultur und stylisch coolen Megaspaß erleben
und danach: ... Bewusstlosigkeit, Filmriss, Alkoholvergiftung, Gehirn- und Leberschaden
Alkohol hat heute bei den jugendlichen Erwachsenen einen Kultstatus erreicht. Trinken gehört zu einem Abend im Club oder in der Disco dazu. Alkohol ist wichtig und macht für viele den ganz großen Spaß erst möglich. Auch früher haben Jugendliche Alkohol ausprobiert und gelegentlich zu viel davon getrunken, doch sein Konsum hat sich enorm verschärft: Die neuen Kampftrinker werden immer jünger, Jungen wie Mädchen. Das Durchschnittsalter für den ersten Alkoholkontakt liegt in Deutschland bei gerade mal elf Jahren. Der erste Rausch wird zwischen 13 und 14 Jahren erlebt. Besonders viel, häufig und risikovoll trinken 15- bis 20-Jährige. Seit 2001 hat sich die Zahl der Krankenhausaufenthalte von Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung bundesweit mehr als verdoppelt. Waren es 2001 ‚nur’ etwa 9.500, wurden 2006 bereits rund 20.000 dieser Altersgruppe sternhagelvoll ins Krankenhaus gebracht.
Verwundbare Entgiftungszentrale
Das Abdriften in die Sucht geht bei Kindern und Jugendlichen sehr viel schneller als bei Erwachsenen. Der Grund: Das sich noch im Reifungsprozess befindliche Gehirn ist besonders anfällig für Suchtstoffe. Darüber hinaus sind die körperlichen Schäden durch Alkohol beträchtlich. Allen voran die Gefahren für Gehirn, Nervenbahnen und Leber. Die Leber ist mit 1,5 kg das größte Organ im Körper des Menschen. „Diese Drüse des Verdauungstraktes ist an fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt“, erklärt Prof. Dr. Gereon Börsch, Direktor der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Nephrologie des Elisabeth-Krankenhauses Essen. „Sie speichert Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette, baut sie um und ab. Die Leber ist mitverantwortlich für die Blutbildung und für den Vitamin Auf- und Abbau. Sie ist für die Synthese vieler Hormone und Enzyme zuständig. Darüber hinaus ist die Leber die Entgiftungszentrale des Körpers. Vor allem Alkohol und Medikamente werden neben anderen Fremdstoffen über die Leber abgebaut. Sie ist ein Multitalent, das sich sogar bis zu einem gewissen Maß selbst regenerieren kann. Aber eben nur bis zu einem gewissen Maß. Unverwüstlich ist die Leber nicht!“
24-Stunden-Job
Die Leber muss ausbaden, was wir täglich trinken und essen. Insbesondere regelmäßiger Alkoholgenuss, zuviel fettes ‚Fast Food’ Essen und Medikamente strapazieren sie stark. Sie hat, um die anfallenden Giftstoffe für den Körper unschädlich zu machen, einen 24-Stunden-Job. Wer regelmäßig zur Flasche greift oder sich auf Flatrate-Partys dem Wochenend-Alkoholrausch hingibt, schadet der Leber nachhaltig. Prof. Börsch: „Die toxischen Alkoholgrenzen sind individuell verschieden. Bei Männern bewegt sie sich im Bereich von ca. 60 Gramm reinem Alkohol. Das entspricht anderthalb Liter Bier oder 0,75 Liter Wein. Bei Frauen ist die toxische Grenze niedriger angesetzt, bei etwa 40 Gramm reinem Alkohol, das entspricht einem Liter Bier oder 0,5 Liter Wein. Die toxische Grenze bei Kindern und Jugendlichen ist weit darunter anzusiedeln. Wird die Leber ständig und dauerhaft überfordert, droht ihr der totale Knock-out!“ Alkohol beeinflusst die Stoffwechselvorgänge der Leber. Die Nahrungsfette können nicht mehr richtig abgebaut werden und lagern sich in den Leberzellen ab. Es kommt nach und nach zur Verfettung. Im Anfangsstadium verläuft diese noch ohne entzündliche Veränderungen. Später kann sich aber eine Fettleberentzündung entwickeln, die auf Dauer in eine feinknotige Leberzirrhose übergeht. Dabei wandelt sich das Lebergewebe in narbiges Bindegewebe um. Die Leber schrumpft und bekommt eine verhärtete und knotige Oberfläche. Die Folge: Das Organ verliert auf Dauer seine vielfältigen Funktionen – und letztendlich kommt es zum Leberversagen. Dabei sammeln sich Stoffwechselprodukte an, die auch das Gehirn angreifen und von anfänglicher Benommenheit und Konzentrationsschwäche bis hin zum Koma und Tod führen können.
Alkohol macht unsexy!
Das extreme Krankheitsbild der Leberzirrhose entsteht in 50 bis 60 Prozent der Fälle vor allem durch langjährigen und übermäßigen Alkoholgenuss. Oftmals wird die Erkrankung erst zu spät diagnostiziert, da im Anfangsstadium kaum Beschwerden auftreten. Regelmäßiger Alkoholgenuss kann gerade für den kindlichen und jugendlichen Körper, der sich noch im Entwicklungsprozess befindet, aber auch noch weitere fatale Folgen haben. Als Zellgift hemmt Alkohol unter anderem die Zellteilung, das Wachstum und die Entwicklung der Organe. Es hat eine direkte toxische Wirkung auf die Nervenzellen. Daraus können geistige Veränderungen, aber auch Wesens- und Verhaltensauffälligkeiten resultieren. Und, Alkohol macht nicht sexy, ganz im Gegenteil! Durch übermäßigen Alkoholkonsum kann es im Krankheitsverlauf beispielsweise zu Brustdrüsenvergrößerung beim Mann kommen. Außerdem schrumpfen die Hoden und es kommt zum Verlust der Potenz und der Libido.
Aufklärung statt Schnapsdrossel!
„Eine sichere Alkoholgrenze, bei der keine Schädigungen auftreten, gibt es nicht“, so Prof. Börsch. „Dies muss klar und deutlich vermittelt werden. Deshalb rate ich zu einer umfassenden Aufklärung über die Folgen von Alkohol bereits ab dem Grundschulalter, von Schule und Elternhaus. Denn, Kinder und Jugendliche haben an der Flasche gar nichts zu suchen!“
Elisabeth-Krankenhaus Essen
Klara-Kopp-Weg 1
D-45138 Essen
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