(openPR) Konservative heute wollen nicht zu "historisch überholten Mustern zurück", schreibt Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Donnerstagsausgabe). "Wer heute als Konservativer soziale Institutionen wie Ehe und Familie hochhält, der wirbt nicht für alte Rollenklischees, für patriarchalische Strukturen und biedermeierliche Idylle", sondern für die "bewahrende Wandlung dieser Entwürfe" unter dem "Primat individueller Entscheidungsfreiheit und einer neuen Offenheit der Rollen".
"Konservative können den Ausbau der Infrastruktur für die Kleinkinderbetreuung engagiert betreiben, weil das dem Alltag junger Familien, weil es jungen Frauen hilft", so Di Fabio. Dabei könne im selben Atemzug das Lebensglück in Familien betont und die "nötige Wahlfreiheit für den Umgang mit den eigenen Kindern eingefordert werden". "Wo ist der unlösbare Widerspruch?" fragt der Bundesverfassungsrichter. Konservative seien heute mit der Aufklärung versöhnt - anders als ihre Vorväter: "Der ländlich-gutsherrliche Konservatismus misstraute dem ganzen Weg in die Moderne." Der "eigentliche Feind aller Altkonservativen" sei die Aufklärung gewesen. "Nationalromantische Energien eines Grafen Stauffenberg blieben zwar nicht ohne positive Wirkungen, auf ganze gesehen jedoch war diese Geistesströmung eine irrationale Verirrung." Konservative können nach Ansicht Di Fabios "genauso wenig wie Sozialisten aus der Bahn der humanistischen Aufklärung und des liberalen Verfassungsstaates aussteigen, ohne in den stets lauernden Abgrund der Zivilisation zu stürzen".
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