openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Europa wählt Importunabhängigkeit und Solarenergie

22.10.202510:54 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Europa wählt Importunabhängigkeit und Solarenergie

(openPR) Die Untersuchung kombiniert Daten aus Entscheidungsexperimenten in vier europäischen Ländern mit Energiesystemmodellen. Durch die Kombination von Vorlieben der Bevölkerung, wie Stromsysteme gestaltet sein sollten, mit techno-ökonomischen Szenarien auf nationaler und subnationaler Ebene ermöglicht die neue Methodik eine Prognose darüber, welches Energiesystem Menschen in Europa wählen würden.

„Zwar werden Energiesystemmodelle ausgefeilter, detaillierter und zeigen, wie funktionierende und kostengünstige erneuerbare Energiesysteme aufgebaut werden können“, sagt Leitautor Tim Tröndle von der ETH Zürich - „aber sie bergen die Gefahr, irrelevante Ergebnisse zu liefern, weil sie die sozialen Faktoren ignorieren, die eine Entwicklung vor Ort einschränkt oder vorantreiben kann.“ Sozialwissenschaftliche Studien zeigten wiederum, wie Akzeptanz und Widerstand entstehen, ignorierten jedoch, ob die Summe aller Maßnahmen zur Berücksichtigung gesellschaftlicher Wünsche und Bedürfnisse technisch und ökonomisch durchführbar ist.
Bevorzugt wird Solarenergie und dezentral

„Interessant war etwa, dass Bürger tendenziell Solarenergie gegenüber Windkraft bevorzugen, auch wenn das aus Kostensicht nicht die erste Wahl wäre“, sagt Professor Johan Lilliestam von der FAU. Zugleich achteten die Menschen in Europa nicht nur auf niedrige Kosten, sondern auf eine dezentrale Energiezukunft mit weniger Windkraft, mehr Solarenergie und weniger Importen – letzterer Punkt könnte sich durch die Invasion Russlands in die Ukraine noch verstärkt haben, mutmaßen Autorin und Autoren.

Jedoch spielten an vielen Orten andere Gründe eine Rolle. „Einer dieser Aspekte ist die Konzentration der Erzeugungs- und Übertragungsinfrastruktur, die wir dank unserer Analyse recht genau darstellen können“, erklärt Tröndle. Auf der Grafik (s. unten) sei zum Beispiel in dunkelblau der kostengünstigste Übertragungskorridor in Ungarn und Rumänien zu sehen, der jedoch auf starke Ablehnung stoße.

„Dies zeigt uns, dass die Integration von Bürgerpräferenzen in die Energiesystemmodellierung zu realistischeren und sozial akzeptableren Ergebnissen führen kann“, sagt Studienautorin Franziska Mey vom RIFS. Die Forschenden leiten aus der Studie ab, dass ein Hinzuziehen von sozialen Daten die Ergebnislandschaft von Energiemodellen grundlegend verändern und politische Entscheidungsprozesse von solchen Analysen profitieren können.

1. „Erstens zeigt unsere Studie, dass Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger in Energiemodellen eingebunden werden können und so Szenarien entstehen, die sowohl technisch machbar als auch sozial präferiert sind“, sagt Tröndle. „Politisch Entscheidungstragende sollten daher Verfahren etablieren, bei denen Bürgerpräferenzen – etwa durch Entscheidungsexperimente oder repräsentative Befragungen – als Eingabegrößen in nationale und regionale Energieplanungstools einfließen.“
2. Zweitens verdeutliche die Studie, dass Menschen nicht unbedingt kostenoptimale Lösungen bevorzugen. Dies bedeutet, dass politische Entscheidungen nicht ausschließlich auf ökonomischen Kriterien basieren sollten, sondern die Präferenzen der Bevölkerung berücksichtigen müssen, um Akzeptanz und Unterstützung zu gewährleisten.

Die Studie soll dazu beitragen, die Kluft zwischen technischer Modellierung und gesellschaftlicher Realität zu überbrücken, indem sie das Rüstzeug liefert, mit dem politisch Entscheidungstragende gesellschaftlich tragfähige Energieszenarien entwickeln können. Dies könne helfen, den Übergang zu einer klimaneutralen Stromversorgung demokratischer, effizienter und weniger konfliktreich zu gestalten.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Tim Tröndle
Professur Klimaschutz & -anpassung
ETH Zürich, Departement für Umweltsystemwissenschaften
Telefon: +41 44 632 71 87
Mail: E-Mail

Dr. Franziska Mey
Forschungsgruppenleiterin
Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) am GFZ
Telefon: +49 331 6264-22454
Mail: E-Mail

Prof. Johan Lilliestam
Lehrstuhl für Politik der Nachhaltigkeitswende
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
Telefon: +49 911 530 295 229
Mail: E-Mail

Originalpublikation:
Tim Tröndle, Franziska Mey and Johan Lilliestam: Socially preferable and technically feasible: European citizens choose solar power and import independence over lower Costs, Energy Research & Social Science, Volume 129, November 2025, 104364. DOI: https://doi.org/10.1016/j.erss.2025.104364

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 1294594
 191

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Europa wählt Importunabhängigkeit und Solarenergie“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von idw - Informationsdienst Wissenschaft

Bild: Foresight als Kompass für die Stadt von morgenBild: Foresight als Kompass für die Stadt von morgen
Foresight als Kompass für die Stadt von morgen
Wie können Städte auch in Zukunft lebenswert, resilient und innovativ bleiben? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Fraunhofer IAO und liefert mit dem erschienenen Tagungsband zur FUTUROMUNDO FORESIGHT 2025 neue Impulse für die Stadtentwicklung der Zukunft. Der Band bündelt Beiträge internationaler Expertinnen und Experten, Praxisbeispiele und Forschungsergebnisse aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht dabei Foresight – die strategische Vorausschau als Instrument, um zukünftige Entwicklungen frühzeitig zu erkenne…
Bild: „Curriculumentwicklung: Konzepte, Tools & Trends“ – das neue Themenspecial von e-teaching.org startet am 27. OktoberBild: „Curriculumentwicklung: Konzepte, Tools & Trends“ – das neue Themenspecial von e-teaching.org startet am 27. Oktober
„Curriculumentwicklung: Konzepte, Tools & Trends“ – das neue Themenspecial von e-teaching.org startet am 27. Oktober
Die professionelle Entwicklung von Studiengängen und Curricula ist ein wesentliches Instrument zur Neugestaltung und Weiterentwicklung von Studieninhalten, Lehrveranstaltungen oder didaktischen Konzepten. Zugleich stellt sie eine komplexe Gestaltungsaufgabe an der Schnittstelle von Fachwissenschaft, Didaktik, Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung dar. Im Wintersemester 2025/26 bietet das Portal e-teaching.org gemeinsam mit Expertinnen und Experten wissenschaftlich fundierte Einblicke und praxisnahe Impulse zu diesem vielschichtigen…

Das könnte Sie auch interessieren:

Hohe Renditen durch Photovoltaik-Investment in der Türkei
Hohe Renditen durch Photovoltaik-Investment in der Türkei
… Jahr verfügt die Türkei über nahezu doppelt so viele Sonnenstunden wie Deutschland. Diese klimatischen Gegebenheiten schaffen die perfekte Grundlage, um in die Solarenergie zu investieren und gleichzeitig hohe Renditen zu erzielen.Die Türkei ist eine der besten Regionen für Solarenergie-Investitionen. Dank der intensiven Sonneneinstrahlung sind Photovoltaikanlagen …
Lithium - früher ein Mittel gegen Schwermut, heute Rohstoff der Zukunft
Lithium - früher ein Mittel gegen Schwermut, heute Rohstoff der Zukunft
… Ansiedlungen, um Batteriechemikalien herzustellen. Damit verringert sich die ehemalige Dominanz Chinas. Für Europa wäre eine Eigenversorgung mit Lithium und eine damit verbundene Importunabhängigkeit natürlich wünschenswert. Aber Lithiumförderung findet kaum in Europa statt. Ein vielleicht nicht so bekanntes Land mit Lithium ist die Mongolei. Hier besitzt …
Bild: Solarenergie Ulm richtet sich neu aus - Neue Crowdfunding-KampagneBild: Solarenergie Ulm richtet sich neu aus - Neue Crowdfunding-Kampagne
Solarenergie Ulm richtet sich neu aus - Neue Crowdfunding-Kampagne
Die Solarenergie Ulm GmbH & Co. KG investiert in die Holzpelletbranche in Österreich und entscheidet sich für eine Finanzierung durch Crowdinvesting. Hamburg, den 7. April 2017: Die Solarenergie Ulm GmbH & Co. KG („SEU“) positioniert sich im Zuge der beabsichtigten Neuinvestitionen breiter diversifiziert im Bereich der erneuerbaren Energien. …
First Solar und BELECTRIC produzieren weitere 45 Mio. kWh Solarenergie in Großbritannien
First Solar und BELECTRIC produzieren weitere 45 Mio. kWh Solarenergie in Großbritannien
First Solar und BELECTRIC produzieren weitere 45 Mio. kWh Solarenergie in Großbritannien Neues Projekt kann jeden vierten Haushalt in Oxford mit sauberem Strom versorgen MAINZ, Germany & TEMPE, Ariz. – 6. November 2014 – First Solar, Inc. (Nasdaq: FSLR) und BELECTRIC haben heute den Bau eines neuen 46 MW (DC) Solarkraftwerks in Oxfordshire in Südengland …
Bild: Koncept Analytics - Der Markt für Photovoltaik-Zellen: 2011 EditionBild: Koncept Analytics - Der Markt für Photovoltaik-Zellen: 2011 Edition
Koncept Analytics - Der Markt für Photovoltaik-Zellen: 2011 Edition
Solarenergie macht nur einen relativ kleinen Anteil an der weltweiten Stromerzeugung aus, aber die Aussichten für ein Ansteigen der Solarenergie in den kommenden Jahren sind sehr gut. Photovoltaik-Zellen oder PV-Zellen werden verwendet, um - durch den photoelektrischen Effekt - Strom direkt aus der Sonnenenergie zu erzeugen. Zu den zwei Haupttypen der …
Bild: Leclanché gibt Lancierung der TiBox bekanntBild: Leclanché gibt Lancierung der TiBox bekannt
Leclanché gibt Lancierung der TiBox bekannt
… die Lancierung der TiBox, eines Energiespeicherprodukts für den Privatkundenmarkt, bekannt. Diese Energiespeicherlösung soll den Eigenverbrauch an erzeugten erneuerbaren Energien – insbesondere Solarenergie – optimieren und erhöhen. Die Lancierung der TiBox liegt im Zeitplan und erfolgt im Anschluss an die erfolgreiche CE- und UN38-Zertifizierung. Die …
Weltraum-Daten für die Energiewende: Technische Hochschule Ulm forscht mit internationalen Partnern für die ESA
Weltraum-Daten für die Energiewende: Technische Hochschule Ulm forscht mit internationalen Partnern für die ESA
Solarenergie ist eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen. Die Sonnenstrahlung, die in einer Stunde auf die Erde trifft, entspricht dem jährlichen weltweiten Energieverbrauch. Photovoltaik (PV)-Anlagen spielen daher eine zentrale Rolle in der Energiewende.Allerdings beeinträchtigt der Klimawandel die Leistung von PV-Anlagen, unter anderem durch …
Bild: steadysun bringt seine neue kamera sky imager sw-02 auf den marktBild: steadysun bringt seine neue kamera sky imager sw-02 auf den markt
steadysun bringt seine neue kamera sky imager sw-02 auf den markt
… daraus Instrumente, die Verwaltern von Solarkraftwerken und Stromnetzen als wichtige Entscheidungshilfe dienen. Steadysun bietet ein einzigartiges Dienstleistungsspektrum, mit dessen Hilfe Solarenergie besser in die bestehenden Netze eingebunden werden kann. Unser Hauptmarkt ist Europa (Spanien, Deutschland, Italien...), aber auch Amerika (USA, Chile, …
Bild: Energie-Studenten diskutieren Energie-PolitikBild: Energie-Studenten diskutieren Energie-Politik
Energie-Studenten diskutieren Energie-Politik
… Struktur der bundesrepublikanischen Energieversorgung auf. Er thematisierte die aktuell in den Medien verwendeten Schlagworte wie „Renaissance des Klimaschädlings Braunkohle“, zeigte die Importunabhängigkeit heimischer Energieträger auf und machte die Auswirkungen der Energiewende, gerade auch im finanziellen Bereich für die Bürger, aber auch für den …
Bild: Solarenergie erreicht Funding-Schwelle bei Crowd-Funding-KampagneBild: Solarenergie erreicht Funding-Schwelle bei Crowd-Funding-Kampagne
Solarenergie erreicht Funding-Schwelle bei Crowd-Funding-Kampagne
Die Solarenergie Ulm GmbH & Co. KG investiert in die Holzpelletbranche mittels Crowdinvesting und stellt Großauftrag sicher. Hamburg, den 31. Mai 2017: Die Solarenergie Ulm GmbH & Co. KG („SEU“) startete im April 2017 eine Crowd-Funding-Kampagne auf Econeers. Das Unternehmen erweitert sein Geschäft mit erneuerbaren Energien um den Eintritt in …
Sie lesen gerade: Europa wählt Importunabhängigkeit und Solarenergie