(openPR)
Mit fragwürdigen Auftragsstudien öffentliche Mittel abgreifen
Duisburg/Oldenburg. Regionalökonomische Effekte von insgesamt mehr als 30 Millionen Euro soll der MSV Duisburg in der Saison 2024/25 generiert haben. Das wird in einer Auftragsstudie behauptet, die der Drittliga-Fußballverein aus dem Ruhrgebiet jetzt veröffentlicht hat. Die Annahmen und Multiplikatoren, die den Behauptungen zugrunde liegen, sind jedoch geheim. Solche Auftragsstudien, wie sie jetzt von der SLC Management GmbH vorgelegt wurden, gelten gemeinhin als unwissenschaftlich.
Mit SLC-Studien die Steuerzahler zur Kasse bitten
Die SLC Management GmbH wirbt auf Ihrer Webseite damit, dass sie dem gewerblichen Unterhaltungssport eine „neue Faktenlage im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit” schaffen könne. „So eine ,neue Faktenlage’ dient meistens als Rechtfertigung, um Berufskickern eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen, wenn deren Stadien öffentlich bezuschusst werden sollen”, kritisiert Klaas Brümann von der Oldenburger Bürgerinitiative KEIN StadionBau.
Anders als Sportstätten des Breitensports sind Bau und Unterhalt von Stadien für den Profisport keine Aufgabe der Kommunen. Auftragsstudien der SLC Management GmbH dienten regelmäßig dazu, finanziell klamme Städte unter Druck zu setzen, damit sie die Bühnen des Unterhaltungsfußballs trotzdem subventionieren, so Brümann.
Laut Brümann meldete Duisburg der EU-Wettbewerbsaufsicht die städtische Beihilfe wenige Monate, nachdem die Initiative KEIN StadionBau im April 2024 bei Oberbürgermeister Sören Link (SPD) angefragt hatte, wann die Stadt die Meldung bzw. die Notifizierung nachholen werde. Jetzt solle Duisburg seine Profi-Kicker offenbar noch höher subventionieren. Brümann wertet das als unfair und unsportlich.
Dabei geht aus den offiziell gemeldeten Daten hervor, dass die wenig zahlungskräftige MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA bereits eine deutlich unter dem Marktüblichen liegende Miete zahlt.
Bis Ende des Jahres rechnet die Stadt Duisburg übrigens mit einem Haushaltsloch von 147,4 Millionen Euro – 103 Millionen mehr als geplant. Das ist unter anderem den Millionenausgaben für die Gebag (Gesellschaft für Bauen und Wohnen) geschuldet. Pikanterweise steht laut Brümann offenbar die Gebag hinter der dauerdefizitären Duisburger Stadionmanagement GmbH. „Was die Frage aufwirft, ob die Gebag, statt erschwinglichen Wohnraum zu schaffen, eher Fußballfans ein neues Dach baut?”
Brümann: „Es darf nicht sein, dass ein System, in dem Millionen für Transfers bewegt werden und deren Stars unermesslich reich werden können, seine Bühnen aus Steuergeldern bezahlt bekommt.” Das gehe auch dann nicht, wenn die MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA in der Regionalliga West Talente blutet, und das Geld nur in den internationalen Top-Ligen abgeschöpft werde. Denn letztendlich stünden den Subventionen für die Fußballarena Kürzungen in städtischen Leistungen für Duisburger Familien gegenüber.