openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Befragung der Universität Leipzig: Finanzsituation sächsischer Kommunen ist schwierig

05.06.202515:09 UhrLogistik & Transport
Bild: Befragung der Universität Leipzig: Finanzsituation sächsischer Kommunen ist schwierig

(openPR) Herr Dr. Hesse, worin sehen Sie die Ursachen für die derzeit sehr schwierige Finanzsituation der sächsischen Kommunen?

Die Ursachen sind vielgestaltig. In den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass die Herausforderungen für die Kommunen auf der Ausgabenseite immer größer geworden sind. Die Folgen der Corona-Pandemie, die Energiepreiskrise 2022 oder Kostensteigerungen in der Bauwirtschaft haben zusätzliche Kosten für die Kommunen mit sich gebracht. Gleichzeitig haben sich die Einnahmen der Kommunen nur schwach entwickelt. Die allgemeine Stagnation des wirtschaftlichen Wachstums schlägt ziemlich direkt auf die Steuereinnahmen der Kommunen durch – bundesweit und in Sachsen.

Das Kompetenzzentrum für kommunale Infrastruktur Sachsen der Universität Leipzig hat jetzt ein Paper mit den Ergebnissen seiner Kommunalbefragung Sachsen veröffentlicht. Wie hoch ist Ihrer Umfrage zufolge der kommunale Investitionsbedarf in Sachsen?

Der von uns berechnete kommunale Investitionsbedarf liegt derzeit allein bis zum Jahr 2028 bei rund 10,9 Milliarden Euro. Dazu kommen noch einmal 2,1 Milliarden Euro für Instandhaltungsmaßnahmen an der bestehenden Infrastruktur, die sich nicht direkt dem Investitionsbereich zuordnen lassen. Zusammen gehen wir also von einem Infrastrukturbedarf von rund 12 Milliarden Euro aus.

Wie viele Kommunen haben Sie wie befragt?

Wir haben eine Kommunalbefragung unter den sächsischen Städten, Gemeinden und Landkreisen durchgeführt, an der sich rund 130 Kommunen beteiligt haben. Das ist bei rund 400 Kommunen im Freistaat Sachsen ein sehr ordentliches Ergebnis. Wir bitten die Kommunen in einem recht detaillierten Fragebogen, Angaben zu Investitions- und Instandhaltungsbedarfen in verschiedenen kommunalen Aufgabenbereichen zu machen. Daraus rechnen wir die Gesamtergebnisse hoch. Außerdem befragen wir die Kommunen zu aktuellen Schwerpunkten und auch zu Hindernissen, die sie an der Umsetzung ihrer Projekte hindern. Die Methodik erlaubt uns zum einen verlässliche Hochrechnungen und zum anderen tiefere Einblicke in die Welt der Infrastrukturplanung.

Worin sehen Sie die Ursachen dafür, dass die Investitionstätigkeit der sächsischen Kommunen sogar unter dem ostdeutschen Durchschnitt liegt?

In den letzten zehn Jahren hat sich das Investitionsgeschehen in den Kommunen Sachsens bereits deutlich belebt. Die Ursachen liegen eher im Zeitraum 2002 bis 2015. In dieser Zeit wurde stark an den Investitionsprogrammen gespart, Stichwort „Schwarze Null“, und es ist ein erheblicher Investitionsrückstand aufgelaufen. Dieser Befund lässt sich mit wenigen Ausnahmen bundesweit feststellen. Die Kommunen sind heute noch immer damit beschäftigt, diesen Rückstand abzubauen und sich parallel neuen Herausforderungen zu widmen. Zwischenzeitlich sind allerdings die Preise für Bauleistungen deutlich gestiegen, sodass heute eigentlich die Investitionsbedarfe von gestern mit neuen Preisschildern finanziert werden müssen.

Was müsste sich tun, um diese Situation zu entschärfen?

Wie gesagt, die Investitionsausgaben sind in den letzten Jahren bereits spürbar gestiegen. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Daher ist es zunächst wichtig, dass dieser positive Trend fortgesetzt wird. Würde dagegen wie vor 20 Jahren wieder an den Investitionen gespart, würden die Bedarfe weiter steigen. Das Investitions-Sondervermögen des Bundes, das zum Teil auch an Länder und Kommunen gehen soll, ist da ein hilfreicher Baustein. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Kommunen durch die Förderbürokratie gelähmt sind. Es braucht daher schnelle und bürokratiearme Verfahren, um zusätzliche Finanzmittel schnell an die Kommunen zu bringen. Je pauschaler, desto besser. Eine gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang, dass die Bauwirtschaft bereit ist, die zusätzlichen Investitionen zu realisieren. Die Befürchtung, dass zusätzliche Milliarden vor allem die Preise nach oben springen lassen, würde ich derzeit nicht teilen.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Mario Hesse
Kompetenzzentrum für kommunale Infrastruktur Sachsen (KOMKIS) am Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management, Universität Leipzig
Telefon: +49 341 – 97 33 582
E-Mail:

Originalpublikation:
https://www.wifa.uni-leipzig.de/fileadmin/Fakult%C3%A4t_Wifa/Institut_f%C3%BCr_%C3%B6ffentliche_Finanzen_und_Public_Management/Komkis/013_KOMKIS_Report_-_Infrastrukturbedarfe_und_Hemmnisse_2024.pdf Kommunalbefragung Sachsen, Kompetenzzentrum für kommunale Infrastruktur Sachsen (KOMKIS) der Universität Leipzig

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 1285050
 524

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Befragung der Universität Leipzig: Finanzsituation sächsischer Kommunen ist schwierig“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von idw - Informationsdienst Wissenschaft

Bild: Interview: Nachts am Ruder, tagsüber KanzlerBild: Interview: Nachts am Ruder, tagsüber Kanzler
Interview: Nachts am Ruder, tagsüber Kanzler
Der gebürtige Westfale, Wirtschaftsingenieur und promovierte BWLer leitet seit Oktober 2020 die Verwaltung der Hochschule Coburg. Nach fünf Jahren zieht er eine persönliche Zwischenbilanz über Bewegung, Snackautomaten und die Kunst, klar zu führen. Tagsüber jonglieren Sie mit Finanzen, Personalfragen, Bauprojekten. Und nachts – rudern Sie? Dr. Matthias J. Kaiser: Ja, meistens so gegen 23 Uhr. Eine halbe Stunde, dann gehe ich muskulär leer ins Bett. Ich wollte etwas, das man zu Hause machen kann – leise und jederzeit verfügbar. Also habe ich…
Bild: Philosoph der Uni Bonn gründet Innovations-Akademie: Prof. Markus Gabriel verbindet Philosophie und WirtschaftBild: Philosoph der Uni Bonn gründet Innovations-Akademie: Prof. Markus Gabriel verbindet Philosophie und Wirtschaft
Philosoph der Uni Bonn gründet Innovations-Akademie: Prof. Markus Gabriel verbindet Philosophie und Wirtschaft
„Gewinn erwirtschaften, indem man Gutes tut, ist nicht selbstverständlich in ökonomisch-orientierten Unternehmen. Aber beides schließt sich keinesfalls aus. Mit der deep-IN Akademie möchten wir einen ethischen Kapitalismus in unsere hyperkomplexe heutige Welt bringen und Wirtschaftsvertreterinnen und Vertreter dazu ermächtigen, in ethisch-moralisches Handeln zu kommen“, sagt Gründer Prof. Dr. Markus Gabriel vom Philosophischen Institut der Universität Bonn. Seine Akademie fußt auf den drei Säulen: deep-IN person, deep-IN sight und deep-IN eth…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Auf die harte TourBild: Auf die harte Tour
Auf die harte Tour
… Zeichens Diplom-Soziologe, zuletzt vorgelegt hat. In Ausgabe Nr. 12-2010 der Kommunal-Kassen-Zeitschrift stellt Persich als Gastautor in einem redaktionellen Beitrag nun die aktuellen Ergebnisse einer Befragung zum Stand der Doppik in Sachsen-Anhalt vor. Darin zeigt er auf, dass bislang nur 3,6 Prozent der Befragten mit der neuen doppischen Buchführung …
4iMEDIA betreut PR-Kampagne für internationalen Literaturdienstleister
4iMEDIA betreut PR-Kampagne für internationalen Literaturdienstleister
… Die Kampagne wird ferner durch Expertenmeinungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis im Rahmen von Pressemeldungen gestützt. Anlässlich der aktuellen weltweiten Finanzsituation wurden der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Rüdiger Pohl von der Martin-Luther-Universität Halle und Dr. Michael Bräuninger vom WeltWirtschaftsInstitut in Hamburg im …
Pflege-Thermometer 2018 untersucht Situation in der teil- und vollstationären Pflege
Pflege-Thermometer 2018 untersucht Situation in der teil- und vollstationären Pflege
… Potentialen der Einrichtungen, zur Personalsituation und -fluktuation, zur Sicherung der regionalen Versorgung, dem Einsatz neuer Technologien in den Einrichtungen sowie zur Finanzsituation und weiterer aktueller Entwicklungen ermöglichen. „Mit der Befragung möchten wir den Einrichtungen, den Kostenträgern, Verbänden und der Politik wieder repräsentative …
Studierende wollen Erhebung sparsam und flexibel kommunzieren
Studierende wollen Erhebung sparsam und flexibel kommunzieren
… Fixkosten in Höhe von 794 Euro. 33 Euro davon hatten die Studenten für Telefon, Internet, Rundfunk- und Fernsehgebühren aufzuwenden. In einer derartigen Finanzsituation, so auch das Ergebnis unserer Analyse, möchten viele Studenten ihre monatlichen Fixkosten auf ein Minimum reduzieren. Mobilfunk-Prepaid-Verträge haben im Unterschied zu Laufzeitverträgen …
Befragung zur Zukunft der Mobilität in Kommunen gestartet
Befragung zur Zukunft der Mobilität in Kommunen gestartet
… Baden-Württemberg mit rund 1 Mio. Euro geförderten Projekts »Eco Fleet Services« wird von einem Projektkonsortium, bestehend aus dem Anwendungszentrum KEIM des Fraunhofer IAO, der Universität Hohenheim, der Hochschule Esslingen sowie der Stadt Heidelberg, eine Studie erarbeitet, die die Rolle von Städten und Gemeinden als Katalysator für betriebliche Mobilität …
CDU Kreisvorstand trifft sich zu letzter Sitzung vor Neuwahl
CDU Kreisvorstand trifft sich zu letzter Sitzung vor Neuwahl
… Somit haben wir mehr Möglichkeiten die Belange der Bürger über kurze Wege zu erhalten. Auch nach diesem Kraftakt können wir eine ausgewogene Finanzsituation vorweisen, so der Kreisvorsitzende. Markant für die nun bald zurückliegende Legislaturperiode waren die vielen öffentlichen Informationsveranstaltungen durch den CDU Kreisverband. „Der Kreisverband …
Gemeindefinanzen: Notwendig sind strukturelle Korrekturen und keine Lastenverschiebungen
Gemeindefinanzen: Notwendig sind strukturelle Korrekturen und keine Lastenverschiebungen
… Vorsitzende der SPD- Bundestagsfraktion, Joachim Poss: Die von der Praesidentin des Deutschen Staedtetags, Frau Roth, fuer das laufende Jahr befuerchteten weiteren Verschlechterungen der kommunalen Finanzsituation machen deutlich, wie notwendig strukturelle Korrekturen der Einnahme- und Ausgabeseite der Haushalte der Staedte und Gemeinden in Deutschland sind.
Studie untersucht erstmals öffentliche Investitionen in Extrahaushalten
Studie untersucht erstmals öffentliche Investitionen in Extrahaushalten
Wissenschaftler der Universität Leipzig haben in einer neuen Studie erstmals das öffentliche Investitionsverhalten außerhalb der Kernhaushalte in den Extrahaushalten sowie sonstigen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen untersucht. Erstere sind Fonds, Einrichtungen und Unternehmen des staatlichen Sektors, wie beispielsweise Universitäten. Sie gelten als …
Bild: Onlinebefragung zur 50+1-Regel: Was sagen die Fußballfans?Bild: Onlinebefragung zur 50+1-Regel: Was sagen die Fußballfans?
Onlinebefragung zur 50+1-Regel: Was sagen die Fußballfans?
… Leipzig zeigt. Wenige Tage vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison am 18. August äußert sich Prof. Dr. Gregor Hovemann, Experte für Sportökonomie und Sportmanagement der Universität Leipzig, zu diesem Thema. --- Die sogenannte 50+1-Regel soll im deutschen Profifußball den Einfluss von Investoren begrenzen. Sie besagt, dass der Stammverein die Mehrheit der …
Sie lesen gerade: Befragung der Universität Leipzig: Finanzsituation sächsischer Kommunen ist schwierig