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Wie Inklusion in der Schule gelingen kann: INSIDE-Abschlusskonferenz bot Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis

29.04.202508:57 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Zum Auftakt der zweistündigen Konferenz ließ das INSIDE-Team Bilder sprechen: In einem eigens erstellten Kurzfilm wurden das Projekt, seine Ziele und Methoden sowie ausgewählte Ergebnisse dargestellt. LIfBi-Direktorin Prof. Dr. Cordula Artelt machte zuvor in ihrem Grußwort deutlich, wie eng die Geschichte des Projekts INSIDE mit der des LIfBi verbunden ist. Schon bei Gründung des Instituts wurden Überlegungen angestellt, wie sich die mangelhafte Datenlage zu schulischer Inklusion durch eine längsschnittliche Untersuchung verbessern ließe. Die erste Projektphase von INSIDE startete dann auch rund ein Jahr nach Institutsgründung und ging gezielt gesellschaftlich und methodisch hochrelevanten Fragestellungen nach. Einige ausgewählte Fragestellungen, die das Projektteam gemeinsam bearbeitet, wurden bei der Abschlusskonferenz in Kurzvorträgen und Posterpräsentationen näher beleuchtet.

Kurzvorträge zu ausgewählten Ergebnissen
Prof. Dr. Katrin Böhme (Universität Potsdam) präsentierte die Entwicklung der Lese- und Mathematikkompetenzen im Verlauf der Sekundarstufe I. Die INSIDE-Daten zeigen, dass bei allen Schüler:innen von der 6. über die 7. bis zur 9. Jahrgangsstufe die Kompetenzen in Mathematik ansteigen. Dieser Befund zeigt sich sowohl bei Schüler:innen mit als auch bei denen ohne sonderpädagogische Förderbedarfe. Die Lesekompetenzen steigen dagegen im Verlauf der Sekundarstufe nur leicht an und gehen bei den Schüler:innen ohne sonderpädagogische Förderbedarfe teilweise sogar zurück.

Prof. Dr. Michael Grosche (Bergische Universität Wuppertal) beleuchtete in seinem Vortrag die Entwicklung der sozialen Partizipation (Zugehörigkeitsgefühl) von Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe, ebenfalls von der 6. bis zur 9. Jahrgangsstufe. Hier zeigen die INSIDE-Daten, dass Schüler:innen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen ihre soziale Partizipation insgesamt etwas geringer einschätzen als ihre Mitschüler:innen ohne entsprechende Förderbedarfe. Außerdem wurde festgehalten, dass sich die soziale Partizipation aller Schüler:innen im Laufe der Sekundarstufe I verschlechtert, allerdings vergleichbar für diejenigen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen wie für Gleichaltrige ohne sonderpädagogische Förderbedarfe. Positive Beziehungen zu den Lehrkräften bilden aber für alle Schüler:innen gleichermaßen einen Schutzfaktor gegen das Absinken der sozialen Partizipation.

Den Abschluss machte Dr. Cornelia Gresch (Humboldt-Universität zu Berlin), die Analysen zu überfachlichen Kompetenzen von Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe in der 6. Jahrgangsstufe vorstellte. Zu diesen Kompetenzen zählen lernmethodische Kompetenz, Sozialkompetenz und Selbstkompetenz, also beispielsweise Fähigkeiten, wie man sich selbst Wissen aneignet oder mit Konflikten umgeht. Die INSIDE-Daten zeigen, dass überfachliche Kompetenzen bei Schüler:innen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen geringer ausfallen als bei Schüler:innen ohne sonderpädagogische Förderbedarfe. In dem Vortrag wurden unter anderem inklusive Schulstrukturen als erklärende Merkmale für überfachliche Kompetenzen betrachtet. Dabei zeigt sich beispielsweise, dass sich der Umfang des gemeinsamen Unterrichts von Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe nicht per se positiv auf die Selbstkompetenz und lernmethodischen Kompetenz aller Schüler:innen auswirkt – kleinere Klassengrößen hingegen schon.

Postersession zu weiteren Ergebnissen
Wie groß die Bandbreite der Themen war, die in den Erhebungen von INSIDE abgefragt wurden und zu denen nun Daten vorliegen, zeigte sich während der Postersession. In sieben virtuellen Räumen wurden Forschungsergebnisse des Projektteams vorgestellt. Die Themen reichten von Demokratiebildung, der Zusammenarbeit von Lehrkräften, dem Übergang in den Beruf über schulisches Wohlbefinden als Zieldimension von Bildung, der Situation von Schüler:innen ohne sonderpädagogische Förderbedarfe bis hin zum Erreichen von inklusiven Bildungszielen an Ganztagsschulen und schließlich den Bildungsaspirationen von Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe.

Was wünschen wir uns für die Inklusion?
Den Abschluss der zweistündigen Konferenz bildete ein Impulsvortrag von Dr. Angela Ehlers. Die Bundesvorsitzende des Verbands Sonderpädagogik (vds), die auch dem beratenden Expert:innenkreis von INSIDE angehört, kommentierte die Ergebnisse von INSIDE aus Sicht der Praxis und widmete sich der Leitfrage: Was wünschen wir uns für die Inklusion? Dabei betonte sie die langfristige Wirkung von INSIDE auf die Inklusionsdebatte in Deutschland, indem das Projekt eine breite Datengrundlage bietet, mit der empirische Fakten zu Gelingensbedingungen und Hürden schulischer Inklusion geschaffen werden können.

Weitere Ergebnisse und Informationen aus dem Projekt
Aktuell arbeitet das INSIDE-Team an einer Sonderedition der Zeitschrift für Erziehungswissenschaften (ZfE), in der verschiedene Ergebnisse aus dem Projekt zu Themen rund um die Gestaltung inklusiver Lerngelegenheiten sowie akademischen und sozialen Aspekten inklusiven Lernens dargestellt werden. Die Sonderausgabe soll Ende des Jahres erscheinen. Die gewonnenen Daten des Projekts werden im Sommer 2025 als Scientific-Use-File veröffentlicht und damit allen interessierten Wissenschaftler:innen in der Inklusions- und Bildungsforschung zugänglich gemacht.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Amelie Labsch https://www.lifbi.de/de-de/Start/Institut/Personen/Person/account/2530?name=Labsch,Amelie

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