openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Mietrecht Berechtigt übermäßiger Cannabiskonsum des Mieters den Vermieter zu einer fristlosen Kündigung?

12.12.202409:45 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Mietrecht Berechtigt übermäßiger Cannabiskonsum des Mieters den Vermieter zu einer fristlosen Kündigung?
Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (© Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH)
Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (© Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH)

(openPR) Das Amtsgericht Brandenburg a. d. Havel hat mit Urteil vom 30.04.2024 (Az:30 C 196/23) entschied, dass eine fristlose Kündigung wegen erheblicher Störung des Hausfriedens wirksam sei; der Konsum von Cannabis ist ebenfalls zu berücksichtigen.

Zunächst ist klarzustellen, dass seit dem 1.04.2024 legal in der eigenen Wohnung Cannabis konsumiert werden darf. Dies allerdings nur, solange es die Nachbarn nicht stört. Hier spricht man auch vom Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Im Fall wurde ein Mieter von seinem Vermieter nach vorheriger Abmahnung außerordentlich und fristlos gekündigt. Vorsorglich wurde auch die ordentliche Kündigung des Mietverhältnisses ausgesprochen. Der Vermieter klagte nunmehr auf Räumung und Herausgabe.

Der Mieter hat wiederholt den Hausfrieden gestört und hat die anderen Mieter nachweislich bedroht, beleidigt und belästigt. Zudem verhielt er sich aggressiv, pöbelte lautstark, schlug und trat gegen fremde Wohnungstüren. Ebenfalls mussten Polizei und Rettungswagen alarmiert werden. Bei einer Durchsuchung der Wohnung wurden 21,81 g Cannabis und 14,45 g netto Amphetamin gesichert.

Grundsätzlich sind bis zu 25 g Cannabis zum eigenen Konsum erlaubt. Allerdings stellte die Polizei auch 14,45 g Amphetamin in der Wohnung sicher. Der Mieter hatte somit gegen seine vertraglichen Obhutspflichten als Mieter verstoßen.

Das Amtsgericht Brandenburg an der Havel entschied, dass die fristlose Kündigung des Mietverhältnisses wirksam war. Es besteht ein Anspruch auf Räumung und Herausgabe der Wohnung. Entscheidungserheblich war die Missachtung der Hausordnung und die Störungen des Hausfriedens durch den Mieter. Mehrere Zeugen schilderten den Sachverhalt.

Eine Störung des Hausfriedens ist nach Ansicht des Gerichts auch nach Inkrafttreten des Gesetzes durch den Konsum von Cannabis in der Mietwohnung grundsätzlich gegeben, wenn das mit einer hohen oder sogar gesundheitsbeeinträchtigenden Geruchsbelästigung im Treppenhaus verbunden ist. Dies auch vor dem Hintergrund, wenn minderjährige Kinder im Haus wohnen, die ständig an der Wohnungstüre vorbeigehen müssen. Auch liegt eine Störung des Hausfriedens vor, wenn der Mieter mit Betäubungsmitteln handelt. Dies ergab sich aus der Strafakte und, dass sich in der Wohnung ein höheres Bargeldvermögen befunden hat sowie eine Feinwaage. Durch das Dealen liegt somit auch ein Verstoß gegen seine Pflichten aus dem Mietvertrag vor.

Im Ergebnis war der Räumungsklage durch den Vermieter stattzugeben.

Dieser Beitrag wurde von Rechtsanwalt Oliver Thieler, LL.M. von der Rechtsanwaltskanzlei Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH erstellt.

Rechtsanwalt Oliver Thieler, LL.M. ist seit Jahren u.a. im Bereich des internationalen länderübergreifenden Erbrechts tätig und Autor der Publikation: "Richtig Erben und Vererben".

Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH vertritt Sie deutschlandweit und spezialisiert insbesondere in folgenden Rechtsgebieten: Betreuungsrecht, Erbrecht, Immobilien- und Mietrecht, Schenkungsrecht und Steuerrecht.

Sollten Sie einem ähnlichen Erbrechtsfall ausgesetzt sein und/oder benötigen Sie rechtlichen Rat zum Thema Erbrecht, so zögern Sie bitte nicht und melden Sie sich bei der Rechtsanwaltskanzlei Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

Sie können uns entweder unter 089/44 232 990 anrufen oder per E-Mail E-Mail erreichen oder das Kontaktformular verwenden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rechtsanwalt-thieler.de

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 1272271
 396

Pressebericht „Mietrecht Berechtigt übermäßiger Cannabiskonsum des Mieters den Vermieter zu einer fristlosen Kündigung?“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Bild: Vorsicht vor Erbschleicherei - Vorsorgevollmacht & Testament - Warum rechtliche Beratung unverzichtbar ist!Bild: Vorsicht vor Erbschleicherei - Vorsorgevollmacht & Testament - Warum rechtliche Beratung unverzichtbar ist!
Vorsicht vor Erbschleicherei - Vorsorgevollmacht & Testament - Warum rechtliche Beratung unverzichtbar ist!
In der aktuellen Ausgabe von "Aktenzeichen XY… Vorsicht, Betrug!" (ZDF, 28. Mai 2025) wurde erneut ein Thema beleuchtet, das in unserer täglichen anwaltlichen Praxis leider keine Seltenheit ist: Erbschleicherei durch missbrauchte Vorsorgevollmachten und manipulierte Testamente. Die Sendung zeigte eindrucksvoll, wie perfide Täter das Vertrauen älterer oder einsamer Menschen ausnutzen, sich in deren Leben einschleichen – und am Ende deren Vermögen oder Immobilien übernehmen. Die betroffenen Personen erkennen meist zu spät, dass ihre gut gemein…
Bild: Ermittlungsergebnisse im Betreuungsverfahren können im Erbfall unvorhergesehene Wirkung entfaltenBild: Ermittlungsergebnisse im Betreuungsverfahren können im Erbfall unvorhergesehene Wirkung entfalten
Ermittlungsergebnisse im Betreuungsverfahren können im Erbfall unvorhergesehene Wirkung entfalten
Rechtsanwältin Susanne Kilisch von der Rechtsanwaltskanzlei Prof. Dr. Thieler – Prof. Dr. Böh – Thieler Rechtsanwaltsgesellschaft mbH weist Betroffene im Betreuungsverfahren darauf hin, dass diese beachten, dass Ermittlungsergebnisse in Betreuungsverfahren entscheidungserheblichen Einfluss nehmen können auf später evtl. eintretende erbrechtliche Fragestellungen oder Streitigkeiten. Medizinische Sachverständigengutachten sowie jede Art von ärztlichen Stellungnahmen, Krankenhausberichte usw. stellen objektivierbare Anknüpfungstatsachen dar, di…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Die Rechte des Vermieters und des Mieters bei Tierhaltung in MieträumenBild: Die Rechte des Vermieters und des Mieters bei Tierhaltung in Mieträumen
Die Rechte des Vermieters und des Mieters bei Tierhaltung in Mieträumen
… Tiere ähnlicher Größe. Wenn der Mieter allerdings trotz Verbots einen Hund hält, ist die Kündigung des Mietverhältnisses nach vorheriger erfolgloser Abmahnung in der Regel berechtigt. Bestimmt der Mietvertrag, dass die Haltung eines Tieres von der Zustimmung des Vermieters abhängt, darf der Vermieter diese Zustimmung jedoch nur aus sachlichen Gründen …
Bild: Gewerberaum: Betriebspflicht sichert Objektwert und MietenBild: Gewerberaum: Betriebspflicht sichert Objektwert und Mieten
Gewerberaum: Betriebspflicht sichert Objektwert und Mieten
… werden, dass Gewerberäume und –flächen aufgrund von Leerstand und Nicht-Nutzung an Wert verlieren. Ist eine solche Betriebspflicht des Mieters in dem Mietvertrag vereinbart, berechtigt ein Verstoß des Mieters gegen die Betriebspflicht den Vermieter zu Schadensersatz und gegebenenfalls zur fristlosen Kündigung. Uns sind eine Reihe von Fällen bekannt, …
Mietrecht: LG Berlin bei zwischenzeitlichem Wegfall des Eigenbedarfs
Mietrecht: LG Berlin bei zwischenzeitlichem Wegfall des Eigenbedarfs
Wenn ein Kündigungsgrund zwar im Zeitpunkt des Ausspruchs der Kündigung bestanden hat, aber vor Ablauf der Kündigungsfrist entfallen ist, ist es rechtsmissbräuchlich, wenn der Vermieter den aus der Vertragsbeendigung folgenden Räumungsanspruch gleichwohl weiterverfolgt (LG Berlin 19.1.19, 67 S 9/18) Nach Auffassung des Landgerichtes Berlin verstößt es …
Handlungsleitfaden für Vermieter bei Insolvenz eines gewerblichen Mieters
Handlungsleitfaden für Vermieter bei Insolvenz eines gewerblichen Mieters
… Rechte zu sichern und finanzielle Einbußen zu minimieren. Fortbestand des MietverhältnissesDie Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen eines gewerblichen Mieters berechtigt den Vermieter nicht automatisch zur Kündigung des Mietvertrags. Laut Insolvenzordnung bleibt das Mietverhältnis zunächst bestehen. Eine Kündigung aufgrund von Mietrückständen, …
Mietvertragskündigung zur gewerblichen Nutzung der Mietsache möglich
Mietvertragskündigung zur gewerblichen Nutzung der Mietsache möglich
… Stuttgart, Hannover, Bremen, Nürnberg und Essen grprainer.com führen aus: Nach der gesetzlichen Regelung kann ein Vermieter im Falle der Wohnraummiete nur kündigen, wenn er ein berechtigtes Interesse an der Beendigung des Mietverhältnisses hat. Ein solches Interesse liegt unter anderem dann vor, wenn der Vermieter die Räume als Wohnung für sich, seine …
Bild: Der Creditweb Bauherren Ratgeber: Der Mieter zahlt nicht? Das ist Ihr Recht als VermieterBild: Der Creditweb Bauherren Ratgeber: Der Mieter zahlt nicht? Das ist Ihr Recht als Vermieter
Der Creditweb Bauherren Ratgeber: Der Mieter zahlt nicht? Das ist Ihr Recht als Vermieter
… und geben Tipps, wann eine Kündigung möglich ist und was dabei beachtet werden muss. Die ordentliche Kündigung Eine ordentliche Kündigung setzt immer ein „berechtigtes Interesse“ des Vermieters voraus, das gut begründet sein muss, etwa bei Lärmbelästigungen, Beleidigungen oder vertraglichen Pflichtverletzungen des Mieters. Auch fortlaufend unpünktliche …
Bild: Fristlose Kündigung des Mietvertrags bei Bedrohung anderer MieterBild: Fristlose Kündigung des Mietvertrags bei Bedrohung anderer Mieter
Fristlose Kündigung des Mietvertrags bei Bedrohung anderer Mieter
Das Urteil des Amtsgerichts Neukölln (Aktenzeichen.: 18 C 298/22) behandelt die fristlose Kündigung eines Mietvertrags aufgrund schwerwiegender Bedrohungen gegenüber anderen Mietern. In dem Fall hatte der Mieter seine Nachbarn verbal mit Körperverletzung und Tod bedroht. Das Gericht entschied, dass solche Drohungen den Hausfrieden massiv stören und das …
Mietrechtsänderung überflüssig - Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Holzweg
Mietrechtsänderung überflüssig - Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Holzweg
… der Vermieter ohne Zustimmung des Mieters energetische Modernisierungen durchführen. Die Modernisierung selbst zahlt der Mieter über Mieterhöhungen. Vermieter sind berechtigt, einseitig 11 Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufzuschlagen. Bei umfassenden energetischen Modernisierungen übersteigt die Mieterhöhung, die der Vermieter …
Bild: Fristlose Kündigung eines Mietvertrags bei Ankündigung der Leistungsverweigerung durch den MieterBild: Fristlose Kündigung eines Mietvertrags bei Ankündigung der Leistungsverweigerung durch den Mieter
Fristlose Kündigung eines Mietvertrags bei Ankündigung der Leistungsverweigerung durch den Mieter
In einem wegweisenden Urteil hat das Kammergericht Berlin (Aktenzeichen: 12 U 155/21) die fristlose Kündigung eines Mietvertrags durch den Vermieter als gerechtfertigt angesehen, wenn der Mieter erklärt, dass er künftig nicht mehr zur Mietzahlung bereit sei. Dieses Urteil beleuchtet die Umstände, unter denen ein solches Verhalten des Mieters die sofortige …
Strafanzeige gegen Vermieter nach Hausfriedensbruch
Strafanzeige gegen Vermieter nach Hausfriedensbruch
… Aufforderung nicht zurückgenommen habe. Der Mieter habe diese Strafanzeige leichtfertig erstattet und damit das mietvertragliche Vertrauensverhältnis zerstört. Die Vorinstanz sah Kündigung als berechtigt Das Amtsgericht sah aufgrund der Strafanzeige des Mieters bzw. der Weigerung der Rücknahme den Vermieter zur ordentlichen Kündigung berechtigt. Der Mieter …
Sie lesen gerade: Mietrecht Berechtigt übermäßiger Cannabiskonsum des Mieters den Vermieter zu einer fristlosen Kündigung?