(openPR) Angst vor Corona: Kinder sind nun Tag für Tag mit Nachrichten konfrontiert, die auch von Erwachsenen schwer zu verkraften sind. Erwachsene haben die Möglichkeit, diese Meldungen zu einem guten Stück rational einzuordnen. Bei Kindern, die die Fakten nicht so gut reflektieren können, bündeln sich die Nachrichten manchmal zu gewaltigen Ängsten. Oft sorgen sich die Kinder gar nicht so sehr um ihre Gesundheit, sondern darum, dass ihre Eltern und Großeltern erkranken oder gar sterben könnten, dass sie, die Kinder, allein gelassen werden.
Wenn ein Kind Ängste äußert, die in diese Richtung gehen, bietet sich eine Visualisierung an. Damit können wir verhindern, dass die Angst zu übermächtig wird und das Kind überrollt. Ein Kind zu fragen: „Hast du Angst?“, kann das Kind dazu verleiten, die Angst zu leugnen – es möchte als Held und nicht als Feigling dastehen. Wenn wir zu unseren Ängsten stehen und sie auch vor dem Kind nicht verstecken, geben wir dem Kind die Möglichkeit, auch zu seiner Angst zu stehen und sie besser zu bewältigen.
Was tun?
Um der Angst der Kinder angemessen zu begegnen, sollte zunächst dafür gesorgt werden, dass die Angst das Kind nicht überwältigt. Wir können Kindern helfen, ihre Angst realistisch einzuordnen. Dazu kann ein besonderes Spiel beitragen.
Dafür braucht man:
• 100 Gummibärchen (die kann man leichter als Lebewesen begreifen)
• einen Stift
• ein Blatt Papier
Los geht’s
- Wir bauen zusammen mit dem Kind 100 Gummibärchen in einer Reihe auf.
- Der/die Erwachsene sagt: Jetzt stell dir vor: Wenn die Angst vor dem Corona-Virus sehr, sehr, sehr groß ist, dann ist sie so groß wie alle 100 Gummibärchen. Wenn sie nur winzig klein ist, dann ist sie eben nur höchstens ein Gummibärchen groß.
- Kannst du mir zeigen, wie viele Gummibärchen groß deine Angst vor Corona ist?
- Jetzt zähle die Gummibärchen und schreibe die Zahl auf das Blatt.
- Die Reihe wird wieder aufgebaut. Jetzt zeige ich dir, wie groß die Gefahr für unsere Gesundheit ist, die tatsächlich von dem Virus ausgeht. Der/die Erwachsene nimmt 30 Bärchen weg und erläutert: Ungefähr 30 von den 100 Bärchen werden sich gar nicht infizieren.
- Der/die Erwachsene nimmt weitere 56 Bärchen (das sind 80 Prozent der verbleibenden 70) weg und erläutert: Schau mal. So viele, die den Corona-Virus aufschnappen, merken gar nichts davon oder haben nur etwas Husten, Halsschmerzen oder etwas Kopfweh.
- Jetzt sind noch 14 Bärchen übrig. Diese 14 Bärchen bekommen Fieber, Husten, Kopfschmerzen, aber die meisten können zu Hause im Bett bleiben und werden wieder gesund.
- Ein paar wenige – (man nimmt drei Bärchen zur Seite) – müssen wohl ins Krankenhaus und werden dort behandelt.
- Eines aber könnte sterben. Vor allem, wenn es schon sehr alt ist oder vorher schon krank war. Aber auch für dieses Bärchen stehen die Chancen, weiterleben zu können, bei guter Behandlung gut.
- Während das erläutert wird, baut der/die Erwachsene die Reihe langsam wieder auf und setzt die letzten Bärchen dazu.
- Hast du alles verstanden? Dann zeige mir bitte, wie viele Bärchen groß jetzt deine Angst vor dem Corona-Virus ist und schreibe die Zahl auf das Blatt.
- Und weißt du, wie wir den Corona-Schurken besiegen können? Wenn wir alle zusammenhelfen. All die Maßnahmen, die jetzt gemacht werden, sollen helfen, dass nur wenige Menschen auf einmal ins Krankenhaus müssen. Dann können sie eine gute Behandlung bekommen. Wir alle können dazu beitragen, auch wenn es manchmal schwierig ist.
Zuversicht geben
Vielleicht entwickelt sich aus dem Spiel ja noch ein Gespräch, dann fällt es dem Kind leichter, seine Ängste einzuordnen und zu formulieren. Zuversicht zu haben und zu geben ist insbesondere für Kinder ein wichtiges Signal: Es kommen auch wieder andere Zeiten.
Was noch wichtig ist:
- Liebgewonnene Rituale und Gewohnheiten des Alltags trotz der Krise aufrecht erhalten.
- Neue, schöne Rituale schaffen: Vorlesezeiten, Kuschelzeiten, gemeinsames Zubereiten der Mahlzeiten, Brettspielverabredungen, Vom-Tag-Erzähl-Stunde, oder, oder, oder ...
- Sich mit dem Kind gemeinsam ausmalen, was alles getan werden kann, wenn wieder Normalität eingekehrt ist. Veränderungen besprechen: Was fehlt am meisten? Worauf kann gern verzichtet werden?
- Den Tag gut strukturieren, damit nicht zu viel Leerlauf aufkommt. Das Kind sollte in alltägliche Abläufe eingebunden werden: Kochen, Aufräumen etc.