(openPR) Vor sechs Jahren entschied sich ein Berliner Wohnprojekt für ein innovatives, klimafreundliches Energiekonzept. Hat sich das ausgezahlt?
Klimafreundlich, nachhaltig, kostengünstig – so sollte das Heizsystem des Bauprojekts „Himmel und Erde“ in Berlin-Pankow sein, darin waren sich alle 70 beteiligten Familien schnell einig. Doch welche Energie ist die richtige, um die 8.700 m2 große Wohnfläche des Neubaus zu heizen? Die Wohngruppe fragte nach – bei dem Berliner Unternehmen Geo-En Energy Technologies, einem Spezialisten auf dem Gebiet erneuerbare Wärme und Kälte.
Mehrere Varianten stellten die Ingenieure auf den Prüfstand. Eine einfache Gasheizung würde dem KfW-55-Standard nicht gerecht werden. Ein BHKW mit einem Gaskessel? Zwar wären die Anschaffungskosten eher niedrig, angesichts der ungewissen Preisentwicklung bei Gas und Strom kann sich diese Lösung aber langfristig als teuer erweisen. Die Ingenieure verwarfen auch die Idee, die Abluft aus dem Gebäude als Wärmequelle für eine Wärmepumpe zu nutzen. Durch die Vielzahl an Grundrissen auf dem Dach wäre diese Lösung kostspielig geworden. Und auch der Dachgarten hätte unter den rund 30 Ablufthutzen gelitten.
Die Lösung: ein Mix aus Geothermie und Sonne
Letztendlich entschied man sich für eine intelligente Kombination aus Erdwärmepumpe, Blockheizkraftwerk und Solarabsorbern auf dem Dach. Der Grund? „Durch das innovative Energiekonzept können die Bewohner gegenüber einer Gasbrennwertheizung rund 50 Prozent der sonst anfallenden Heizkosten sparen. Und auch bei den CO2-Emissionen streben wir eine Halbierung an“, sagt Tobias Viernickel, Geschäftsführer der Firma Geo-En. „Die Kühlung im Sommer gibt es gratis dazu.“
Das Konzept: Die Basis der Anlage ist Geothermie. 20 Erdwärmesonden machen die Energie aus der Erde zum Heizen und Kühlen nutzbar. Als zweiter Wärmeerzeuger dient ein Blockheizkraftwerk, das zugleich den Strom für die Wärmepumpen liefert. Der besondere Vorteil der Geothermie ist die Erdkälte. Sie sorgt im Sommer nahezu kostenlos für ein angenehm kühles Wohnklima. Der Grund: Im Hochsommer muss das 17 bis 22 Grad kühle Wasser erst gar keinen Umweg über die Wärmepumpe machen. Es reicht, wenn man es mit den Umwälzpumpen durch die Fußbodenheizungen schickt – schon sorgt es für erfrischend kühle Räume. Damit die Geothermie über Jahrzehnte hinweg genutzt werden kann, wird sie im Sommer mit der Abwärme aus den Wohnungen und der Sonnenwärme aufgeladen. Dazu wurden auf dem Dach der Wohngebäude solarthermische Absorber installiert. Aus jedem Quadratmeter Absorberfläche können 700 KWh Nutzwärme pro Jahr gewonnen werden. Dank der Wärmepumpe funktioniert das schon ab einer Außentemperatur von 10 °C. Ausgelegt ist die Anlage für 610 MWh Wärme.
Modell für urbane Energieversorgung
Geo-En wurde mit der Planung und Umsetzung des Konzeptes betraut und stellte die GeoHybrid-Anlage 2015 fertig. Kurze Zeit später wurde das Konzept mit dem Preis „KlimaSchutzPartner des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Zu Recht, findet auch Tobias Viernickel: „Das Projekt zeigt modellhaft, wie auch große Gebäude in einer Metropole wie Berlin kostengünstig mit erneuerbarer Wärme und Kälte versorgt werden können.“
Und können die Zahlen jetzt, drei Jahre später, die Erwartungen bestätigen? „Auf jeden Fall“, sagt Tobias Viernickel. „Wir erzeugen den Strom mit dem BHKW sehr günstig, und die Anlage arbeitet effizient. Die Wärmepumpe gibt die Wärme aus den Erdsonden an das 10°C kalte Wasser aus der Leitung ab und wärmt es lediglich auf 40°C auf. Das reicht für die Fußbodenheizung. Die fehlenden 20°C fürs Trinkwarmwasser kommen aus einem Hochtemperaturspeicher, der mit BHKW-Abwärme erwärmt wird.“
Seit dem ersten Halbjahr 2018 arbeitet die Energieanlage bezüglich der Energiebereitstellung und Verteilung auf die einzelnen Komponenten Gasheizung, BHKW und Wärmepumpe im Bereich ihrer Auslegungswerte. Sie erreicht derzeit eine ansehnliche Jahresarbeitszahl von über 4, die Arbeitszahl der geothermischen Kühlung (EER) liegt bei 20. Bereits 33 % CO2 konnte die Anlage in der ersten Hälfte 2018 gegenüber einer Gaskesselanlage einsparen – angestrebt werden 50 %. Fazit: Die Mitglieder der Baugruppe „Himmel und Erde“ können sich freuen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.











