(openPR) ... auf die Gedächtnisleistung von Senioren
Was gut für den Körper ist, ist nicht in allen Fällen auch gut für den Geist. Speziell bei älteren Menschen kann ein langer Krankenhausaufenthalt, bei dem der Kopf kaum gefordert wird, zu einem deutlichen Rückgang ihrer geistigen Leistungsfähigkeit führen. Im Essener Geriatrie-Zentrum Haus Berge, einer Einrichtung der Contilia Gruppe, soll eine Studie nun prüfen, ob sich bei einem Klinikaufenthalt die Gedächtnisleistung von Menschen über 60 Jahren mit Hilfe eines eher ungewohnten Mediums positiv beeinflussen lässt – mit Videospielen.
„In Zusammenarbeit mit dem Fach Sozialmedizin der Universität Duisburg-Essen planen wir eine wissenschaftliche Studie darüber, ob und wie sich ein Training mit dem Videospiel ‚Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging’ auf die kognitiven Leistungen älterer Spieler auswirkt,“ erklärt Carsten Brandenberg, Gedächtnistrainer in der zum Geriatrie-Zentrum gehörenden gerontologischen Beratungsstelle Memory-Clinic. Das Programm für die tragbare Spielkonsole Nintendo DS basiert auf den Theorien des japanischen Neurowissenschaftlers Dr. Ryuta Kawashima. Es bietet eine Sammlung einfacher Übungen, die das Gehirn stimulieren und fit halten sollen.
„Die Studie beginnen wir zunächst mit einer kleineren Gruppe von etwa 30 freiwilligen Probanden, die alle älter als 60 Jahre sind. Diese werden aus den stationären Patienten der geriatrischen Klinik Haus Berge ausgewählt. Spannend ist es für uns zu erfahren, wie die Senioren mit der Konsole zurecht kommen“, so Brandenberg. „Unter Anleitung werden sie zehn Tage lang täglich für eine gewisse Zeit mit ’Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging’ spielen.“
Nicht für Demenzkranke geeignet
Die Schnelligkeit und Korrektheit, mit der ein Teilnehmer die Aufgaben beim ersten Mal bewältigt, bilden die Grundlage der Studie. Basierend auf diesem Ausgangswert stellt das Programm für jeden Nutzer einen individuellen Trainingsverlauf zusammen. „Gehirn-Jogging ist eine Mischung aus Rechen-, Lese-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnis-Tests“, erläutert der Gedächtnisexperte. „Die Aufgaben sind kurz und knapp gehalten. Ein paar Minuten Gehirn-Jogging pro Tag können die Hirnregionen stimulieren, die für das Denken, die Kreativität und Konzentration verantwortlich sind. So wird sowohl das mentale Bewusstsein als auch das Gedächtnis geschult. Ein in das Programm integrierter Kalender zeichnet mögliche Fortschritte auf, die die Teilnehmer während des Untersuchungszeitraums machen.“
Die Studie in Essen soll in den nächsten Monaten auf insgesamt 300 freiwillige Probanden ausgeweitet werden. Brandenberg: „Wichtig ist dabei: Die Teilnehmer dürfen nicht unter einer Demenz leiden. Für Demenzkranke ist ein solches Gedächtnistraining nicht geeignet. Sie wären damit überfordert.“ Nintendo stattet das Essener Zentrum für die Studie mit vier Spielstationen und der entsprechenden Software aus. Sollte die Untersuchung belegen, dass die Senioren mit den Konsolen zurecht kommen, Spaß daran haben und sich das Training auch bei älteren Menschen positiv auf die Gedächtnisleistung auswirkt, verbleiben die Konsolen anschließend im Geriatrie-Zentrum. Sie können dann von den Patienten des Krankenhauses und den Besuchern der Memory-Clinic kostenlos genutzt werden.