(openPR) Das vorliegende Buch würdigt den führenden französischen Aufklärer Denis Diderot und das große Werk der Aufklärung, die „Encyclopédie“. Zugleich ist es keine rein theoretische Abhandlung über die Aufklärung, sondern skizziert geschichtliche Abläufe und philosophische und literarische Reflexionen. Aktuellere aufklärungstheoretische Literatur ist mit einbezogen.
Die Frage nach progressiven Traditionen der bürgerlichen Gesellschaft erhält in dieser Hinsicht eine spezifische Dimension, in der Denkfreiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit wesentlich sind. Damit soll auch ein Beitrag gegen das Vergessen des Erbes der Aufklärung, ihres neuen Denkens mittels Vernunft und Wissenschaften und ihrer Grenzen, ihrer Unabgeschlossenheit und ihrer kritischen Gegenwartsrelevanz im 21. Jahrhundert geleistet werden.
Auszug aus dem Inhalt
1. Aufklärung und Wissenschaft im 18. Jahrhundert – eine Einleitung
1.1. Geschichte und Gegenwart 1.2. Das philosophische Jahrhundert und die Enzyklopädisten
1.3. Philosophische und wissenschaftshistorische Voraussetzungen der „Encyclopédie“
2. Entstehungsgeschichte und Konzeption der „Encyclopédie“
2.1. Entstehung des Werkes
2.2. Klassifizierung der Wissenschaften, freien und mechanischen Künste
2.3. Der Fortschrittsgedanke
2.4. Diderots weltanschaulich-philosophische Entwicklung
3. Die Wirkung der „Encyclopédie“ in Deutschland
3.1. Allgemeine tendenzen
3.2. Die „Encyclopédie“ in der theoretischphilosophischen Reflexion (Positivismus)
3.3. Die „Encyclopédie“ als Modell
4. „Encyclopédie“ und französische Aufklärung
4.1. Französischer Materialismus – utopischer Sozialismus – Marx und Engels
4.2. Die Entwicklung von Technik und Technologie
4.3. Diderot und der Gedanke der Enzyklopädie
Textauszug
2.3. Der Fortschrittsgedanke
Im „Prospekt der Encyclopédie“ formuliert Diderot ganz im Sinne der Aufklärung eine zweifache Aufgabenstellung für das im Entstehen begriffene Werk:
1. Es soll eine umfassende Übersicht über die auf verschiedenen Gebieten erzielten und in einzelnen Werken vertrauten Erkenntnisse geben und damit eine Art Sachwörterbuch, ein Konversationslexikon werden. Die „Encyclopédie“ wäre ein Wörterbuch, das Allgemeinwissen, Kenntnisse aus allen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen und den Wissenskeim für tiefere Erkenntnisse verbreitet. Es entstehe ein Werk, „das man bei allen Fragen zu rate ziehen könnte und das zur Anleitung derjenigen, die sich stark genug fühlen, bei der Belehrung der anderen mitzuarbeiten, ebenso dienlich wäre, wie zur Aufklärung derjenigen, die sich nur selbst belehren wollen“ (Diderot 1961, S. 113).
2. Diderot kommt es darauf an, die fernen und nahen Beziehungen und Verbindungen zwischen allen Wissenschaften und Künsten aufzuzeigen, die die Natur bildet und zum Gegenstand menschlichen Forschens macht. Es ist ihm vorrangig wichtig, „an der Verflechtung der Wurzeln und an der Verflechtung der Zweige zu zeigen, warum es unmöglich ist, einige teile des Ganzen gut zu erkennen, ohne auf viele andere zurück- oder vorzugreifen; ein allgemeines Bild von den Leistungen des menschlichen Geistes auf allen Gebieten und in allen Jahrhunderten zu geben“ (Diderot 1961, S. 113)
Es geht Diderot also um mehr als um die Verbreitung von Wissen, wenngleich dies natürlich eine wichtige Aufgabe bleibt. Darüber hinaus – und damit wird die Aufklärung des Volkes als Erfordernis des Zeitgeistes umfassender realisiert – ist die Entwicklung eines tieferen und allgemeineren Verständnisses für die Zusammenhänge der Erscheinungen in Natur und Gesellschaft von entsprechender Notwendigkeit. Die Enzyklopädisten haben die „Idee vom Ganzen“ zu propagieren und zur Grundlage zu nehmen, ohne die „es keine Philosophie mehr“ gibt (Diderot 1961, S. 425).
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Volker Mueller:
Denis Diderots Idee vom Ganzen und die "Encyclopédie" –
Philosophische Voraussetzungen und Wirkungen
199 S.|kart.|16,90 €|ISBN 978-3-943624-03-8
www.lenz-verlag.de/artikel.php?RowID=21041
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