(openPR) Thich Nhat Hanh, vietnamesischer Zen-Meister, Dichter und führender Vertreter eines sozial engagierten Buddhismus, gehört zu den bekanntesten buddhistischen Lehrern der Gegenwart. Er lehrt weltweit und ist Autor zahlreicher Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden.
In dem vorliegenden Buch erzählt Thich Nhat Hanh die Geschichte, wie er sich in jungen Jahren in eine Nonne verliebte und damit umging. Er beschreibt sein Erleben sehr offen, seine Gefühle der Liebe und der Sehnsucht, aber auch seine inneren Konflikte. Die persönlichen Erlebnisse von Thich Hanh Hanh sind tief berührend, und wir alle können uns darin wiederfinden. Zu dieser Zeit ist der Autor bereits Mönch und will es auch bleiben, und es gelingt ihm, diese Liebe so zu transformieren, dass er darüber hinauswächst und sein Wohlbefinden nicht davon abhängig macht, ob er die Person seines Begehrens „besitzt“ oder nicht. Diesen Prozess und was ihm dabei half bzw. unterstützte erfahren die Leser sehr authentisch und offen. Diese Liebe, die zunächst auf einen Menschen begrenzt war, nutzte der Autor als Samenbeet, um über das Persönliche und eng Begrenzte hinauszuwachsen. Diese Liebe wurde nämlich nicht weniger, sondern sie wuchs, und er konnte sie auf immer mehr Menschen ausdehnen und sie somit in seine Praxis einbinden.
Wie dies vonstattengeht, erklärt Thich Nhat Hanh so: „Bitte schauen Sie in den Fluss Ihres eigenen Lebens. Sehen Sie die verschiedenen Zuflüsse, die in ihn hineingeströmt sind, die Sie nähren und stützen. Wenn Sie das Selbst hinter dem Selbst erkennen, die Person hinter der Person, das Lebewesen hinter dem Lebewesen, die Lebensspanne hinter der Lebensspanne – dann werden Sie sehen, dass Sie ich sind und dass Sie auch sie sind. Schauen Sie zurück auf Ihre eigene erste Liebe, dann werden Sie erkennen, dass Ihre erste Liebe weder Anfang noch Ende hat. Sie verwandelt sich fortwährend.“ (S. 54)
Im zweiten Teil des Buches erläutert Thich Nhat Hanh einige wichtige Sutren der Buddhalehre, die alle betonen, wie wichtig es ist, nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen Wesen zu praktizieren, weil wir alle miteinander verbunden sind und niemand isoliert existiert.
Im „Sutra über die Kenntnis vom besseren Weg, eine Schlange zu fangen“ zeigt der Buddha, wie wir die Wirklichkeit klar erkennen können, ohne uns in Konzepten oder Vorstellungen zu verfangen. Beim Studium der Buddhalehre sollten wir vorsichtig sein, denn durch ein falsches Verständnis können wir uns und anderen schaden. Im „Diamant-Sutra“ geht es darum, dass wir unsere Verstrickungen durchtrennen, um eine diamantengleiche Einsicht zu entwickeln. Und auch darum, für alle Lebewesen sowie für die gesamte Natur, die uns umgibt, zu praktizieren. Und weiterhin um das Praktizieren des tiefen Schauens, um das Miteinander-Verbundensein aller Dinge zu erkennen. Sobald wir dies verinnerlichen, leben wir auf eine andere Weise, da wir ab dem Moment nichts mehr nur für uns alleine tun können, ohne zu spüren, wie sich unser Tun auf andere auswirkt.
Im „Lotos-Sutra“ gibt es die beiden Hauptaussagen, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, ein vollkommen erleuchteter Buddha zu werden, und dass der Buddha überall und jederzeit gegenwärtig ist. Dazu erfahren wir in dem Text verständliche Anleitungen und Erklärungen. Weitere Sutren und Erklärungen zur Buddhalehre vertiefen unser Verständnis davon.
Thich Nhat Hanh hat die Gabe, komplexe Sachverhalte in einfache Worte zu kleiden, sodass sie jeder verstehen kann. Außerdem ist seine Sprache sehr poetisch, und es ist immer ein Genuss, seine Bücher zu lesen. Und mit diesem Büchlein mit einer Mischung aus Persönlichem und Theoretischem erfahren wir eine andere, neue Sichtweise auf die Liebe und wie wir sie so leben können, dass für alle nur Gutes entsteht. Ein wunderbares, empfehlenswertes Buch!
Edition steinrich 2015, Hardcover, 192 Seiten, Taschenformat, ISBN 978-3-942085-49-6, Euro 16,90
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