(openPR) Die derzeitige Hitzeperiode ist gerade für Schafe, die im Freien gehalten werden, mit erheblichen Leiden verbunden, wenn nicht wichtige Vorkehrungen getroffen werden. Extreme Sonneneinstrahlung und Hitze sind bei der Freilandhaltung tierschutzrelevant (derzeitige Temperaturspitzen: 30-40 °C im Schatten).
Schafe suchen schon bei deutlich niedrigeren Temperaturen als jetzt Schattenplätze auf. Wollschafe sollten im Mai/Juni geschoren werden. Wenn die Schur unterbleibt, kommt es bei extremer Hitze zu erheblichen Problemen mit der Thermoregulation der Tiere. Ungeschorene Schafe mit ihrer dicken Bewollung brauchen derzeit unbedingt Schattenplätze bzw. müssen dringend geschoren werden.
Auch wenn Schafe erst vor wenigen Tagen geschoren worden sind, sind unbedingt Schattenplätze anzubieten. Denn in diesen Fällen fehlt (noch) der Schutz, den auch eine geringere Bewollung gegen die intensive Sonneneinstrahlung bietet. Diese Schafe sind akut von besonders schmerzhaftem Sonnenbrand auf der gesamten Körperoberfläche bedroht. Dies ist extrem tierschutzwidrig. Bei starker Sonneneinstrahlung muss mindestens für die ersten 10 Tage nach der Schur ein schattiger Platz vorhanden sein, erläutert Dr. Hilmar Tilgner, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. (AGfaN). Vielen Bürgern ist das jedoch nicht bekannt. Manche Hobbyschafhalter stellen leider die gerade eben erst geschorenen Tiere jetzt in die volle Sonne (vgl. Foto 2).
Gravierende Auswirkungen hat die Sommerhitze auch auf den Wasserbedarf. Während ausgedehnter Hitzeperioden kann der Wasserbedarf der Schafe von 3 Liter auf 7 Liter, bei laktierenden (säugenden) Tieren auf bis zu 18 Liter pro Tier und Tag ansteigen. Können die Tiere schattige Plätze aufsuchen, wird die Wasseraufnahme auf die Hälfte bis 1/5 der sonst notwendigen Menge gesenkt. Während der Sommermonate sollten auch aus diesem Grund Schattenbereiche vorhanden sein.
In der Koppelschafhaltung grasen die Tiere bevorzugt früh morgens und spät abends, wenn das Gras feucht vom Tau ist. Bei Schafhaltungen auf grundwasserfernen Standorten und in der Hütehaltung ist der Bedarf der Tiere an Tränkwasser höher, da dem Gras kaum Tau anhaftet bzw. diese Fresszeiten nicht genutzt werden können.
Generell sollte in Hitzperioden durchgängig Wasser zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen. Auch hier ist leider immer wieder zu beobachten, dass Schafe bei Temperaturen von über 30 °C ohne Wasser in der vollen Sonne stehen. Dies ist tierschutzwidrig. Ein Wasserwagen sollte im Schatten abgestellt werden.
Die für den Tierschutz zuständigen Veterinärämter haben in der aktuellen Sommerhitze alle Hände voll zu tun wegen der Vielzahl der Beschwerden besorgter Bürger über hitzebedingte Mängel in Tierhaltungen.












