(openPR) Konstante Leistung auf hohem Niveau bei steigender Wertschätzung seitens Wirtschaft und Politik für das Instrument der Normung - diese Bilanz zog der Direktor des DIN, Dr.-Ing. Torsten Bahke anlässlich der Jahrespressekonferenz des Instituts am 25. April 2006 auf der Hannover Messe. Mit der Veröffentlichung von 2 484 neuen oder überarbeiteten DIN-Normen lag das Jahresergebnis etwas über dem des Vorjahres. Der Bestand umfasste Ende 2005 insgesamt 29 583 DIN-Normen. Wie im Vorjahr betrug das Budget des DIN 57 Mio. Euro.
In seinem Statement wies Bahke darauf hin, dass die Kernaufgabe der Normung in den letzten Jahren durch schnelle Innovation deutlich erweitert worden sei. Dazu zähle, dass Normung und Standardisierung als Maßnahmen der Verwertung von Forschungsergebnissen und des Technologietransfers zunehmend an Bedeutung gewinnen und damit Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen können. "Wenn Deutschland aber weiterhin in der Normung die Weichen stellen will, die für die Durchsetzung innovativer Technologien auf dem Weltmarkt erforderlich sind, dann muss diese Erkenntnis gerade in denjenigen Kreisen verankert werden, die die Innovationen hervorbringen: Forschung und Normung müssen stärker verzahnt werden", sagte Bahke.
Den Innovationen der Zukunft optimale Rahmenbedingungen bieten zu können, ist Ziel eines neuen Projekts unter dem Titel "Förderung der Innovation und Marktfähigkeit durch Normung und Standardisierung" oder kurz "Innovation und Normung". Das Projekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der Innovationsförderung finanziert wird, ist langfristig angelegt.
Die für 2006 vorgesehenen Maßnahmen dienen als Vorbereitung und Wegbereitung, um der Normung in Deutschland eine Innovationsstruktur zu geben. Dabei geht es auch darum, nachhaltige Strukturen in der Forschung über Standardisierung und Normung zu entwickeln sowie Normung und Standardisierung im Forschungsprozess selbst zu integrieren. Hierzu werden zunächst drei Forschungsprojekte vom DIN vergeben.
Diese wissenschaftlichen Basisuntersuchungen werden von Workshops zu entsprechenden Fragenkomplexen begleitet, aber auch durch konkrete Projekte zu einzelnen Themen ergänzt. Hierzu gibt es bereits Vorschläge, z. B. für die Entwicklung eines Prüfkonzepts für Textilien mit Nanokomposit-Ausrüstung, für Anforderungen an Ultrakurzlaser für Anwendungen in der Mikromaterialbearbeitung und Optik sowie einen Vorschlag für die Beurteilung der lichttechnischen Leistungsfähigkeit von organischen Leuchtdioden (OLED).
In seiner Rede betonte der Präsident des DIN, Dietmar Harting, die Funktion von Normen als "solide Basis für den internationalen Leistungs- und Wissenstransfer". Das DIN trage mit seiner Arbeit maßgeblich zu einer weltumspannenden wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Vernetzung bei. Die von DIN in einem offenen und partizipativen Prozess erarbeiteten Normen ermöglichen überhaupt erst internationalen Wettbewerb, indem sie die Grundbedingungen und Regeln für die am Wirtschaftsprozess Beteiligten definieren und damit das genannte level playing field schaffen. Diese Partizipation erhöhe zugleich die Verbreitung der jeweiligen Normen und Standards im Markt, denn die Beteiligten fungieren später selbst als deren Anwender und Multiplikatoren.
Einen weiteren Vorteil dieses Prozesses sieht Harting darin, dass im Verlauf der Normungsarbeit ein Netzwerk von Vertrauten entstehe. Vertrautheit und Vertrauen senken Transaktions- und Interaktionskosten, so dass je größer der Kreis entsprechend vernetzter Experten wird, desto effizienter können konsensfähige Normen entwickelt werden.
Diese zentralen Charakteristika der Normung korrespondieren unmittelbar mit den Anforderungen der "neuen" Globalisierung", wie sie von Scott McNealy, CEO von Sun Microsystems formuliert wurde. Demnach werde, so Harting, das Industrie- und Informationszeitalter durch ein Zeitalter der Partizipation abgelöst, in dem durch eine vertrauensvolle, engagierte Zusammenarbeit gesellschaftliche Innovationskraft gestärkt und ein nachvollziehbarer Mehrwert für alle geschaffen wird. Mit dem am Vortag unterzeichneten Kooperationsvertrag mit der indischen Normungsorganisation BIS hat das DIN in diesem Sinn einen weiteren wichtigen "Knoten" beim Aufbau eines tragfähigen globalen Netzwerkes setzen können.
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