(openPR) Animal Rights Watch stellt Ihnen kostenlos Foto- und Filmmaterial zur Verfügung
Berlin, 13.07.2014: Animal Rights Watch (ARIWA) veröffentlicht neues umfassendes Undercovermaterial aus zehn deutschen Schweinezuchtbetrieben. Darunter sind einige der größten Anlagen Europas, die den Marktstandard definieren. Reihenweise zeigen die mittels versteckter Kamera gedrehten Bilder den äußerst brutalen Alltag in deutschen Zuchtfabriken. Ferkel, die im Vorbeigehen auf die Boxenwände oder den Betonboden geschlagen werden, bis sie tot sind. Noch lebende Ferkel, die achtlos in Kadavereimer geworfen werden. Dies ist eindeutig gängige Praxis in Deutschland. Darüber hinaus dokumentieren nächtliche Aufnahmen zahlreiche Verstöße gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Die ARD-Sendung „Exclusiv im Ersten“ berichtet am Montag, den 14.7. um 21:35 Uhr.
Seit Februar 2014 haben TierschützerInnen in 10 deutschen Schweinezuchten in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern heimlich nachts Bilder erstellt und ARIWA zur Verfügung gestellt. In 7 der Anlagen haben sie auf gut Glück versteckte Kameras installiert, die jeweils am nächsten Tag das Geschehen im Abferkelbereich gefilmt haben. In 5 dieser 7 Betriebe haben die versteckten Kameras das systematische Totschlagen kleiner Ferkel dokumentiert. Zusammen mit ebensolchen Aufnahmen aus 3 von 3 Betrieben von 2012 und 2013, die bereits im Dezember 2013 bei Report Mainz veröffentlicht wurden (Stern berichtete), wurde diese Praxis somit in 8 von 10 zufällig ausgewählten Betrieben nachgewiesen.
„Aufgrund der Fülle des Materials kann nun niemand mehr behaupten, dass es sich hier um Einzelfälle handele“, sagte Jürgen Foß, Vorsitzender von ARIWA. „Es bestätigt sich der Verdacht, dass die Tötung von kleinen und schwachen Ferkeln in den meisten Schweinezuchten Deutschlands systematisch und tagtäglich geschieht.“ Eine ernsthafte Untersuchung, ob die Ferkel noch überlebensfähig gewesen wären, erfolge vorher nicht. Die Zucht auf hohe Ferkelzahlen führt verstärkt dazu, dass auch kleine und schwache Ferkel geboren werden, die aber bei entsprechender Betreuung durchaus lebensfähig sind.
„Die zeit- und kostenintensivere Aufzucht dieser Ferkel wäre für die Betriebe nicht rentabel. Das ist in unserer Gesellschaft Grund genug, sie totzuschlagen“, kritisierte Jürgen Foß. „Wir schätzen, dass jährlich in deutschen Zuchtbetrieben Millionen von Ferkeln aus rein ökonomischen Gründen erschlagen werden, obwohl sie überlebensfähig wären“, so Foß weiter. „Der routinierte Ablauf zeigt, dass dieses Vorgehen der jeweiligen Geschäftsführung natürlich bekannt ist. Wir hoffen, dass die eigentlichen Profiteure dieser Praxis die Verantwortung jetzt nicht wieder auf die Arbeiterinnen und Arbeiter abschieben“, sagte Jürgen Foß.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium reagierte bereits auf die grausamen Bilder vom Dezember 2013 und verbot noch einmal explizit per Erlass Anfang Juli 2014 die Tötung „unrentabler“ Ferkel sowie die gängigen Tötungsmethoden „nicht überlebensfähiger“ Ferkel. Nordrhein-Westfalen schloss sich sofort an. „Wir begrüßen, dass diese Bundesländer hier noch einmal Klarheit geschaffen haben“, sagte Sandra Franz, Pressesprecherin von ARIWA. „Diese Verbote ergeben sich jedoch ohnehin schon lange aus bestehenden Gesetzen und Verordnungen. Und zwar bundesweit.“ Sandra Franz weiter: „Eine effektive Überprüfung durch die Veterinärämter durch Vor-Ort-Kontrollen wird unserer Einschätzung nach auch in Zukunft in der Praxis scheitern.“
Das aktuell vorliegende Material weist zusätzlich auch massive Verstöße gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) in sieben der zehn neu gefilmten Anlagen nach. Systematisch wurden trächtige Sauen weit länger als den erlaubten Monat bewegungslos im Kastenstand fixiert. Immer wieder wurden noch kürzere und schmalere Kastenstände, als ohnehin schon erlaubt sind, vorgefunden. „Auch Kastenstände und Buchten ohne Beschäftigungsmaterial und ohne ständig vorhandenes sauberes Wasser sowie neonhelles Licht die ganze Nacht scheinen als Kavaliersdelikte zu gelten“, kritisierte Sandra Franz. „Damit bestätigt sich erneut, dass eine effektive behördliche Kontrolle von Tieranlagen nicht möglich ist oder dass Verstöße einfach nicht sanktioniert werden.“
Jürgen Foß stellte fest: „Die Schweinefleischproduktion ist von vorne bis hinten eine tierverachtende Industrie. Wieder zeigt sich: Das Leben einzelner Individuen ist zwangsläufig nichts wert, wo es in einer Marktwirtschaft letztlich nur um die wirtschaftlichen Interessen einer ganzen Branche geht.“
ARIWA stellt Ihnen die neuen Foto- und Filmaufnahmen kostenlos zur Verfügung.
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