(openPR) Immer weniger junge Mediziner sehen in den chirurgischen Fächern eine lohnende Perspektive. Zwar führt die Chirurgie bei Medizinstudenten in den ersten Semestern die Liste der beliebtesten Fächer an, doch die Ernüchterung erfolgt im Verlauf des Studiums und beim Berufseinstieg. In einer jüngst durchgeführten Umfrage beurteilten 50 Prozent der befragten Studenten im Praktischen Jahr den chirurgischen Pflichtanteil als mäßig oder schlecht.
Eine dünne Personaldecke, erdrückende Dokumentationspflichten, schlecht strukturierte Weiterbildung mit unattraktiven Arbeitszeiten und hierarchisches Denken machen die Chirurgie zunehmend unbeliebt. Das Hauptproblem besteht darin, dass aufgrund des Kostendrucks immer weniger Zeit für Ausbildungseingriffe und die Qualität damit auf der Strecke bleibt. So wurden die in den Weiterbildungsordnungen zum Allgemein- und Viszeralchirurgen geforderten Mindestoperationszahlen in den letzten Jahren immer weiter gesenkt.
Die Hernien-Chirurgie ist von diesem Negativtrend besonders betroffen. Die Methodenvielfalt, die gestiegene Komplexität der Eingriffe, ein fast unüberschaubares Angebot an Materialien sowie die zunehmende Verschiebung einfacher Leisten- und Bauchwandbruchoperationen in den ambulanten Sektor machen es für Ausbildungsassistenten schwer, mit allen gängigen Methoden und Techniken vertraut zu sein. Eine Umfrage von über 400 Teilnehmern auf dem 4. Wilhelmsburger Hernien-Symposium in Hamburg 2012 ergab, dass 71 Prozent der Chirurginnen und Chirurgen die Qualität der hernienchirurgischen Ausbildung in Deutschland derzeit als mittelmäßig oder nicht ausreichend beurteilen.
Deshalb haben Dr. Wolfgang Reinpold, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Chirurgie und des Hernienzentrums im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, sowie seine Kollegen Dr. Bernd Stechemesser vom Hernienzentrum Köln, Dr. Ralph Lorenz von den 3Chirurgen in Berlin und Prof. Dr. Henning Niebuhr von der Hanse Chirurgie in Hamburg das Konzept für „Hernie kompakt“ entwickelt. Dieser erste mehrtägige deutschsprachige Spezialkurs für Hernien-Chirurgie findet vom 21. bis 23. Januar 2014 im Rahmen der einen Tag später folgenden „Hernien-Tage Hamburg“ statt, die in der Fachwelt noch vor zwei Jahren als Wilhelmsburger Hernien-Symposium bekannt waren.
Ein wesentlicher Bestandteil des Kurskonzeptes ist es, dass die meist jungen Kursteilnehmer den anwesenden national und international renommierten Hernien-Experten auf Augenhöhe begegnen und die Ausbildung auf höchstem wissenschaftlichem und chirurgischem Niveau in ungezwungener Atmosphäre erfolgt. Praktische anatomische und chirurgische Übungen sollen den Kursteilnehmern wesentliche hernienchirurgische Kenntnisse und Spaß an der Hernien-Chirurgie vermitteln. So können die manuelle Geschicklichkeit entscheidend verbessert, die Operationszeiten gesenkt und Komplikationen wie chronische Schmerzen meist vermieden werden.
Die dem Fortbildungskurs „Hernie kompakt“ folgenden „11. Hernientage – Hamburg“ am 24. und 25. Januar geben einen Überblick über die neuesten Entwicklungen der Hernien-Chirurgie. Hauptthema sind Prävention und Management von Komplikationen in der Hernien-Chirurgie. Denn trotz stark verbesserter Operationstechniken und technischer Fortschritte treten im Behandlungsverlauf immer wieder auch chronische Schmerzen, Wiederholungsbrüche und andere Komplikationen auf. Die dem Tagungszentrum im Hotel Hafen Hamburg per Live-Stream zugeschalteten Operationen finden alle im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand statt.
Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem einen Namen durch eine besondere Operationstechnik bei Bauchwandbrüchen gemacht: Die Implantation von Kunststoffnetzen über winzige Schnitte außerhalb der Bauchhöhle, eine besonders schonende Technik, die das Risiko von Verwachsungen minimiert. Dr. Wolfgang Reinpold, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Chirurgie und des Hernienzentrums im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand: „Die Ergebnisse sind hervorragend.“












