(openPR) Der tiefe Biss und die starke Variante davon, Deckbiss genannt, erkennt man daran, dass beim Zusammenbiss der Zähne die unteren Schneidezähne wenig oder kaum zu sehen sind. Das heißt, die oberen Zähne greifen stark über die unteren Zähne. Normalerweise überragen die oberen Schneidezähne die unteren um 2 - 3 mm.
Der tiefe Biss kommt dadurch zustande, dass die unteren Frontzähne die oberen Zähne nicht stützen und daher aus dem Kiefer stärker herauswachsen können (sich verlängern können). Das kann dazu führen, dass die unteren Frontzähne in die Gaumenschleimhaut beißen und diese verletzen können.
Die Nichtbehandlung kann zur Folge haben, dass später Kiefergelenksprobleme entstehen und der Zahnhalteapparat beschädigt wird. Außerdem kann sich eine Wachstums- und Bewegungshemmung des Unterkiefers entwickeln.
Der tiefe Biss sollte bereits während der Wachstumsphase behandelt werden, idealerweise im Alter von 10 - 11 Jahren. Die Behandlung des tiefen Bisses kann, solange noch einige Milchzähne im Mund sind, mit losen Spangen beginnen. Später wird eine feste Spange mit Hilfsapparaturen benötigt.
Bei erwachsenen Patienten ist auch noch eine Behandlung des tiefen Bisses möglich. Die Alternativen der kieferorthopädischen Behandlung bei ausgewachsenen Patienten sind: Behandlung mit der festen Spange oder eine kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung.
Die ergänzenden Hilfsgeräte der festen Spange, die in der ersten Phase der Behandlung helfen, schneller und besser aus dem Tiefbiss oder Deckbiss herauszukommen, sind:
1. Aufbiss-Nance: Gaumenbügel mit Kunststoffpelotte hinter den Oberkieferfrontzähnen, damit die Backenzähne hinten bleiben und die unteren Brackets beim Zubeißen nicht kaputtgebissen werden.
2. Bite-Ramps oder Turbo-Bites: Plättchen aus Metall oder Kunststoff, die bei Tiefbiss oder Deckbiss hinter die oberen mittleren Schneidezähne geklebt werden. Dieser Aufbiss schützt die unteren Brackets.
3. Okklusale Aufbisse: Aufbisse aus Spezialkleber oder Spezialzement, die auf den Kauflächen der Backenzähne befestigt werden.
Die oben genannten Geräte sollen in der Anfangsphase der Behandlung mit der festen Spange die Bisshebung fördern und die untere feste Spange schützen, da sonst der Patient aufgrund des Tiefbisses die untere feste Spange kaputtbeißen würde.
Fazit: Tiefbisse können zu Kiefergelenksproblemen, Verletzung der Mundschleimhaut und des Zahnhalteapparats führen. Jedes Kind sollte daher spätestens mit 6 ½ Jahren für eine Kontrolle zum Kieferorthopäden kommen!