(openPR) Ganz aktuell verhandelt Bundeskanzlerin Merkel mit Kasachstan um die begehrten Rohstoffe, auch die Elektromobilität spielt eine Rolle.
Bundeskanzlerin Angela Merkel führt derzeit Gespräche mit dem kasachischen Präsident Nursultan Nasarbajew um der deutschen Wirtschaft die Versorgung mit Seltenerdmetallen zu sichern. Kritik hagelt es dabei vor allem deshalb, weil es Nasarbajew mit den Menschenrechten in seinem Land nicht ganz so genau nehmen soll. Das wollen wir hier aber nicht weiter diskutieren. Vielmehr soll es in diesem Artikel darum gehen wie wichtig Seltenerdmetall und die draus gewonnenen Seltenerd-Oxide für die Elektromobilität sind.
Cer (Ce), Lanthan (La), Zirconium (Zr), Dysprosium (Dy), Neodym (Nd), Praseodyn (Pr) und Terbium (Tb) sind sieben der insgesamt 17 Seltenerdmetalle die für die Elektromobilität aktuell (noch) am wichtigsten sind. So wird Neodym zum Beispiel für die hochleistungsfähigen Dauermagneten in Elektromotoren/Generatoren benötigt. Lanthan und Cer sind für die Herstellung von Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) notwendig.
Dabei ist der Name „Seltene Erden“ oder „Seltenerdmetalle“ ein wenig irreführend. So selten sind diese Metalle weltweit nämlich gar nicht. Denn bei einer weltweiten Jahresproduktion (in 2010) von etwa 133.000 t genügen geschätzte ca. 100 Mio. t der Seltenerdmetalle die noch im Boden vermutet werden noch ein ganzes schönes Weilchen, auch wenn man 2015 mit einem Jahresbedarf von 185.000t rechnet. Also selten sind sie nicht, aber dermaßen ungünstig verteilt, dass der Abbau (aktuell) eben nur in bestimmten Regionen betriebswirtschaftlich Sinn macht. Der größte Produzent von Seltenerd-Oxiden ist mit etwa 95% der weltweiten Jahresproduktion seit Jahrzehnten China. Seit etwa 2006 gehen die Exporte aus allerdings stetig zurück, ob künstlich verknappt oder tatsächlich in China verbraucht lassen wir einmal dahingestellt. Das bedeutet aber für den Rest der Welt eine enorme Verteuerung der Rohstoffe für die Herstellung von Komponenten für Elektrofahrzeuge. (Hier kommt wie bereits erwähnt Kasachstan ins Spiel)
Um den Bedarf an Seltenerdmetallen zukünftig decken zu können und um sich aus der Der Abhängigkeit gegenüber Herstellerländer abzusichern gibt es unterschiedliche Ansätze. So wird zum Beispiel daran gearbeitet bei der Fertigung von Permanentmagneten, die momentan noch zu etwa 30% aus Seltenerdmetallen bestehen, die Rohstoffe effizienter einzusetzen. Neben neuen, ökologisch aber höchst umstrittenen Explorationsprojekten (z.B. in Grönland, Australien oder Kanada) zur Gewinnung der begehrten Metalle und der Wiederaufnahme der Abbauarbeiten (z.B. in USA) wird auch an deren Substitution durch andere Stoffe geforscht.
Aber auch dem Thema Recycling wird enorme Aufmerksamkeit zugemessen. Ein Konsortium aus Industrie (Siemens, Umicore, Daimler, Vacuumschmelze) und Forschung (Universität Erlangen, Technische Universität Clausthal, Öko-Institut Darmstadt, Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung) entwickelt unter der Leitung von Siemens zum Beispiel Recyclinglösungen für Elektromotoren. Das MORE (Motor Recycling) genannte Projekt verfolgt das Ziel Magneten die bereits in Elektromotoren verwendet wurden auf zu bereiten und weiter zu verwenden oder sie in ihre Bestandteile zu zerlegen und werk- und rohstofflich wieder zu verwerten. Wobei auch Recycling ein nicht zu unterschätzender Energiefresser ist, wenn es um die Trennung verschiedener Metalle geht.
Welcher Ansatz der richtige sein wird hängt nicht zuletzt von der zukünftigen Preisentwicklung der Seltenerdmetalle ab. Sicher ist nur, dass der Bedarf an Seltenerdmetallen weltweit seit Jahren steigt und beim Markthochlauf der Elektromobilität vermutlich noch mehr an Fahrt gewinnen wird. Frau Merkels Plan ist folglich nicht der schlechteste.



