(openPR) "Bei der Anlage im Euro-Raum spielt das Währungsrisiko aufgrund der einheitlichen Währung keine Rolle." Kaum ein Text zum Thema Sicherheit bei der Geldanlage, der nicht mit diesem Satz aufwarten kann. Und grundsätzlich ist die Gleichung ja auch richtig: Anlagen in Fremdwährungen = Währungsrisiko, Anlagen in heimischer Währung = kein Währungsrisiko.
Doch während sich jene Anleger, die ein Fremdwährungskonto in norwegischen Kronen oder das auf türkische Lira laufende Tagesgeldangebot einer Istanbuler Bank wählen, in der Regel bewusst für die Risiken und Möglichkeiten von Geschäften mit Fremdwährungen entscheiden, gehen andere völlig unwissend ein – wenn auch geringeres – Risiko ein.
Keine Rendite ohne Risiko
Die Rede ist von all jenen Anleger (in den meisten Fällen treffen die Begriffe „Kleinanleger“ und „Sparer“ es wohl am besten), die ihr Geld bei Banken angelegt haben, die zwar im Euro-Raum beheimatet, jedoch nicht in Deutschland vor Ort sind. Denn obwohl sich nicht wenige Banken, die deutsche Sparer und ihr Geld für sich gewinnen wollen, für die Gründung einer regionalen Vertretung entscheiden, beschränken sich andere auf eine reine Online-Präsenz.
Nun gilt im gesamten Euro-Raum bekanntermaßen eine gesetzliche Mindestsicherung von 100.000 Euro – eine Summe, die bei den meisten Anlegern für einen tiefen und friedlichen Schlaf sorgen sollte, der sich jedoch noch als trügerisch erweisen könnte.
Der Tag, an dem der Euro still stand
Denn warum zieht es so viele südeuropäische Sparer mit ihren Guthaben nach Norden? Auch in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien sind schließlich 100.000 Euro garantiert. Und so lange der Euro in seiner heutigen Form existiert, gibt es tatsächlich keinen Grund, mit der Bank gleich das Land zu wechseln.
Was jedoch, wenn es zum Ernstfall kommt und die alten nationalen Währungen wieder eingeführt werden? Natürlich kann man bei diesem Worst Case-Szenario davon ausgehen, dass das Geld auf dem spanischen Tagesgeldkonto dank Kapitalverkehrskontrollen für einige Zeit in weite Ferne rückt. Und auch die gesetzlich garantierten 100.000 Euro dürften nach dem Zusammenbruch des Währungsverbunds alles andere als in Stein gemeißelt sein. Eines jedoch wird mit Sicherheit passieren: Die neuen Währungen werten im Vergleich zum alten Euro auf beziehungsweise ab.
Schmelzwetter
Und während Holland und Deutschland tendenziell aufwerten, dürfte bei Portugal und Spanien eher das Gegenteil der Fall sein. Mit Umstellung und Umwertung verändern sich auch die Summen, die auf den vormals in Euro geführten Konten lagern. Somit kann es – sofern man einen Eurocrash für realistisch hält – leicht zu deutlichen Verlusten bei eigentlich sicheren Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld und Co. kommen. Vielleicht kann man jedoch auch darin Trost finden, dass nicht nur die europäischen Banken einen derartigen Eurocrash wahrscheinlich sowieso nicht überleben dürften...