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138. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin

26.01.201219:18 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) 3. bis 4. Februar 2012, Handelskammer Hamburg

Schwangerschaftsdiabetes: hohes Risiko für Folgeerkrankungen
Adipositas-Chirurgie: Patienten können nach OP psychisch erkranken
Nicht immer ist der Alkohol schuld: NASH Nicht-alkoholische


Fettleberhepatitis
EHEC: Patienten nach erfolgreicher Therapie an Lübecker Universitäts-
klinik nicht lebenslang dialysepflichtig

Anlässlich der 138. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin diskutieren Experten aktuelle Entwicklungen ihres Faches. Dabei werden auch Defizite aufgedeckt (Adipositas-Chirurgie) und nicht genutzte Chancen zur Früherkennung von Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schwangerschaftsdiabetes) reklamiert.

Schwangerschaftsdiabetes – Experte plädiert für regelmäßiges kardiovaskuläres Screening der Mütter nach der Schwangerschaft

In Deutschland sind ca. 3,7 Prozent der Schwangeren von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen. Die Zahl stieg in den letzten 10 Jahren um mindestens 25 Prozent. Professor Morten Schütt, Universitätsklinikum Lübeck, ist allerdings sicher: „Die Dunkelziffer wird höher sein, da bislang nicht bei allen Frauen, sondern nur auf Wunsch oder bei Risikopatientinnen, ein Screening erfolgte.“
Ursachen sind neben genetischen Voraussetzungen der moderne Lebensstil (Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung) und somit Übergewicht und Adipositas vor der Schwangerschaft, aber auch das steigende Alter schwangerer Frauen. Sind die Folgen für Mutter und Kind schon während der Schwangerschaft schwerwiegend (Frühgeburtlichkeit, zu große Kinder, mangelnde Lungenreife, Einlagerung von Glycogen in den Herzmuskel etc.), so werden die Risiken nach der Schwangerschaft unterschätzt. „Die Frauen haben ein deutlich erhöhtes Risiko bereits in jungen Jahren einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Außerdem erkranken bis zu 50 Prozent innerhalb von 10 Jahren an einem Früh-Diabetes und 5-15 Prozent der Frauen an einem manifesten Typ-2-Diabetes, so Professor Schütt und stellt die Forderung: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass bei diesen Frauen in der Nachsorge auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Fett- und Glukosestoffwechsel besonders geachtet wird und kardiovaskuläre Screening-Untersuchungen eingeführt werden.“


Adipositas-Operationen: nur wenige Zentren sind für die Nachsorge optimal gerüstet

Die Hürden, in Deutschland für eine Operation zur Reduktion des Übergewichts zu gelassen zu werden, sind hoch. Deshalb liegt Deutschland mit 5000 Operationen pro Jahr im europäischen Vergleich weit hinten, obwohl ca. 2 Prozent der Deutschen stark übergewichtig sind (nur 0,2 Prozent von 100 Patienten mit entsprechender Indikation werden operiert). Patienten, die operiert werden wollen, müssen vier Voraussetzungen erfüllen:

1. Der behandelnde Arzt / Zentrum muss die Indikation darlegen und begründen.
2. Der Patient muss nachweisen, dass er mind. 6 Monate erfolglos ein Ernährungs- und Bewegungstherapieprogramm durchgeführt hat.
3. Eine psychosomatische Einschätzung des Patienten muss vorliegen.
4. Vorlegen eines Ernährungstagebuches.

Während im Vorfeld der Operation also ein Psychologe zu Rate gezogen wird, so ist dieses in der Nachsorge bisher nicht üblich. Priv.-Doz. Dr. Jens Aberle, Ärztlicher Leiter des Interdisziplinären Adipositaszentrum am UKE in Hamburg weiß: „Es gibt keine Vorgaben zur psychologischen postoperativen Betreuung der Patienten. Das kann sich in einigen Fällen fatal auswirken, fehlt den Patienten doch z. B. die Möglichkeit, frustrane Erlebnisse durch vermehrtes Essen zu kompensieren“.

Daher sollte der Patient bei der Auswahl des Adipositas-Zentrums darauf achten, dass dort auch eine umfangreiche Nachsorge angeboten wird, um Langzeitkomplikationen wie Nährstoffmangel, aber auch dem in letzter Zeit mehr und mehr in den Fokus rückenden Knochendichteverlust vorzubeugen. Bei akuten, nicht nur psychischen Problemen wie z. B. dauerhaftem Erbrechen sollte ein Ansprechpartner rund um die Uhr erreichbar sein. Internationale Untersuchungen sowie die Auswertung der Patientendaten des UKE zeigen, dass vor allem junge Patienten mit Begleiterkrankungen von der sog. bariatrischen Chirurgie profitieren. „Da die Operation bei älteren Patienten potentiell Lebenszeit verkürzend sein kann, muss im Vorfeld gründlich untersucht werden, ob ein Patient Nutzen aus der Operation ziehen wird. Nur so kann eine Reduktion der Gesundheitskosten durch bariatrische Operationsmethoden gewährleistet werden,“ so der Experte aus dem UKE.

NASH – Nicht-alkoholische Fettleberhepatitis

Mediziner kennen zwei Arten der fortschreitenden Verfettung der Leber: Primär wird eine alkoholische (AFL) von einer nicht-alkoholischen (NAFL) unterschieden. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist in den letzten Jahren zunehmend von Interesse in den westlichen Industrienationen. Das Spektrum der Erkrankung reicht von der blanken Verfettung (Steatose), über die Entzündung (Steatohepatitis) bis zur Fibrose und Leberzirrhose sowie dem Leberkrebs (Hepatozelluläres Karcinom). Ein Zusammenhang zur ansteigenden Häufigkeit von Übergewicht und Fettleibigkeit in der Bevölkerung ist nicht zu übersehen. In Deutschland ist in etwa bei 10-20% der Bevölkerung von einer nicht-alkoholischen Verfettung der Leber auszugehen, mit steigender Tendenz. Bei Menschen mit Übergewicht und/oder Diabetes mellitus ist von einer deutlich höheren Erkrankungsrate auszugehen.

Über die Verfettung in den Leberzellen (Hepatozyten) können Entzündungsprozesse in der Leber ausgelöst werden. In diesem Fall spricht man von einer nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH). Ein andauernder Entzündungsprozess bei NASH erhöht das Risiko einer chronischen Leberschädigung im Sinne einer Vernarbung (Fibrosierung) bis hin zur Leberzirrhose und den damit verbundenen Risiken und Komplikationen. In Deutschland sind davon zwei bis drei Prozent der Bevölkerung betroffen. Bei Übergewicht steigt das Erkrankungsrisiko erheblich an.

„Mit Erschrecken müssen wir feststellen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene eine Fettleber entwickeln und auch Normalgewichtige betroffen sind“ so Dr. Klaus J. Schmidt von der Universitätsklinik Lübeck. Der Arzt warnt: „Die Leber leidet nicht allein unter der Verfettung, der gesamte Organismus wird über die Zeit in Mitleidenschaft gezogen und das Risiko, an einer Herzkreislauferkrankung, Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken, steigt“. Derzeit steht keine etablierte medikamentöse Therapie der NASH zur Verfügung. Sinnvoll ist aber eine effektive medikamentöse Therapie von zusätzlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Optimierung des Blutzuckers und des Blutdruckes. Des weiteren können Patienten über eine Umstellung der Lebensgewohnheiten mittels Gewichtsreduktion, Steigerung der körperlichen Aktivität und Anpassung der Ernährung den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.


EHEC: Erfolgreiches Therapiekonzept an Lübecker Universitätsklinik

63 Patienten aus dem Großraum Lübeck sind im Jahr 2011 in der Lübecker Universitätsklinik behandelt worden. Viele von ihnen waren von der lebensbedrohlichen Komplikation HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) betroffen. Als eine von vier norddeutschen Universitätskliniken entschloss man sich gemeinsam zu einem mutigen Schritt als deutlich wurde, dass die Patienten die Erkrankung entweder nicht überleben, oder aber schwere neurologische bzw. Nierenschäden dauerhaft behalten könnten. Das Team um Professor Jürgen Steinhoff hat gut die Hälfte der Patienten mit dem damals für diese Erkrankung noch nicht zugelassenen Wirkstoff Eculizumab behandelt und sehr gute Therapieerfolge erzielt. „Befürchtet wurde, dass die Patienten nie wieder nierengesund werden und eine lebenslange Dialysepflicht bestehen bleibt. Dieses konnten wir zum Glück verhindern und mit wenigen Ausnahmen sind die Patienten heute wieder fast nierengesund,“ so Professor Steinhoff. „Damals ging es wirklich darum, alles zu unternehmen, damit die Patienten nicht sterben oder dauerhafte schwere Organschäden am Gehirn und den Nieren davontragen. Das ist uns und den anderen norddeutschen Zentren weitgehend gelungen.“

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