(openPR) London, 17. November 2011 Das Filmprojekt "We Are Many" wirft ein neues Licht auf den größten Protestmarsch unserer Zeit: die globale Demonstration gegen den Irak-Krieg am 15. Februar 2003. Zum allerersten Mal dokumentiert ein Filmteam diesen historischen Moment aus der Sicht der Beteiligten und zeigt: Die Proteste waren kein Misserfolg, wie oft in den Medien dargestellt - sondern legten den Grundstein für die Protestbewegungen, die wir aktuell rund um die Welt erleben.
"Das Thema trifft den Nerv der Zeit", sagt der Britische Filmemacher Amir Amirani, der durch zeitkritische Dokumentationen für die BBC bekannt ist und für Preise wie den Amnesty International Award oder den One World Award nominiert wurde. "Wir befinden uns in einer Zeit des globalen Aufruhrs", so Amirani. Ob die "Occupy"-Proteste in New York, die "Anti-Cuts"-Bewegung in Großbritannien oder der Arabische Frühling im Nahen Osten: "Überall auf der Welt erheben die Menschen Ihre Stimme, fordern Gerechtigkeit und Demokratie."
Die aktuellen Turbulenzen sind ein Resultat der Proteste gegen den Irak- Krieg, so die These von Amirani. Sein aktuelles Filmprojekt "We Are Many" soll diesen Zusammenhang zeigen. Dabei liegt der Fokus auf einer Perspektive, die bisher in den Medien untergegangen ist: die persönlichen Erfahrungen der Menschen, die an dem Protest teilgenommen haben. Die Dokumentation ist seit über fünf Jahren in der Entwicklung und Vorproduktion. Sie soll 2013 pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum der Proteste fertig gestellt sein.
Doch "We are many" ist mehr als nur ein Dokumentarfilm.
Plattform der Solidarität
"Die weltweiten Proteste im Jahr 2003 führten zu einem neuen öffentlichen Bewusstsein", erklärt Amirani. "Wir wollen das festhalten und den Beteiligten die Möglichkeit geben der Welt zu erzählen was wirklich geschah." Um dieses Ziel zu erreichen hat der Britische Filmproduzent eine eigene Social Media - Plattform ins Leben gerufen.
Auf www.wearemany.tv können sich Interessierte jetzt miteinander vernetzen, Ihre Erfahrungen austauschen und mithelfen ein Online-Archiv über das historische Ereignis aufzubauen. "Unser Ziel ist es, alle Menschen, die an dem Tag dabei waren, auf einer Seite zusammen zu bringen. Es wird eine großartige Community mit einer mächtigen Stimme."
Das Projekt hat bereits jetzt hochkarätige Unterstützung: Neben führenden Organisationen in Europa und den Vereinigten Staaten setzen sich bekannte Namen für die Idee ein. Darunter: die Schauspieler Tim Robbins und Danny Glover, Schriftsteller Arundhati Roy, Filmregisseur Ken Loach, Jesse Jackson, Musiker Brian Eno sowie der Mitgründer von Avaaz. Die Oskar-gekrönte Komponistin Rachel Portman wird die Musik für den Dokumentarfilm "We Are Many" komponieren.
Irreführendes Medienecho
Die Demonstrationen gegen den Irak-Krieg waren der größte Protest, der jemals in der Geschichte der Menschheit stattgefunden hat. Rund 30 Millionen Menschen gingen zeitgleich in über 700 Städten auf die Straße, um Ihr "Nein!" zum Krieg deutlich zu machen.
Doch trotz des globalen Ausmaßes wurde der Protest in den Medien als Misserfolg betrachtet.
"Die Leute nahmen an, der Protest habe nichts gebracht - denn der Krieg ging ja weiter", sagt Amirani, der nach der Berlinale 2003 auf dem Protestmarsch in Berlin dabei war und das Thema seither aktiv verfolgt.
"Die Proteste als einmaliges Ereignis zu betrachten ist zu oberflächlich - Geschichte funktioniert so nicht", sagt er. "Soziale Bewegungen benötigen Zeit, um sich zu entwickeln. Darum müssen wir genauer hinsehen."
Der Dokumentationsfilm "We are Many" stellt die These auf, dass die Masse der Protestierenden im Jahr 2003 den Anstoss gab für ein neues Selbstbewusstsein in der Bevölkerung. "Das Ausmaß der Soldarität war unglaublich: 500 000 Menschen waren in Berlin, über zwei Millionen in London und das selbe passierte überall auf der Welt", erinnert sich Amirani.
"Der 15. Februar 2003 hat einen Funken entfacht: Wir werden zeigen, dass dieser Funke im Kern der Ereignisse steckt, die wir heute in New York, London, dem Nahen Osten und in tausenden weiteren Städten überall auf der Erde erleben."
Neue Superpower
In Deutschland fand die Bewegung von Anfang an große Unterstützung. Bereits ein Jahr vor der globalen Demonstration setzte der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder Zeichen, als er sich mit einem entschiedenen und öffentlichen "Nein!" zum Irak-Krieg gegen die USA wandte. Das Veto entsprach der öffentlichen Meinung und führte zur Wiederwahl Schröders im Jahr 2002.
Bis heute gehen das Ausmaß und der Einfluss des Protests auf die aktuellen Ereignisse in den Medien unter. Lediglich die intellektuelle Elite sah bereits damals die frühen Zeichen des historischen Events. So schrieb der Philosoph Jürgen Habermas noch im selben Jahr: "Die Geschichte wird die Proteste als die Geburtsstunde einer neuen Europäischen Sphäre in Erinnerung behalten."
Und genau das beobachten wir heute: Die aktuellen Proteste verändern politische Strukturen und das Leben von Menschen überall auf der Welt. "Die öffentliche Meinung ist die neue Superpower", sagt Amir Amirani. "Wir wissen nicht, was als nächstes passiert. Aber wir wissen, dass sich etwas verändert."
"We are many trifft den Zeitgeist. Das Projekt dokumentiert das Erwachen eines neuen öffentlichen Selbstbewusstseins und zeigt, wie die Bevölkerung ihre Souveränität für sich einfordert.