(openPR) Neue Studie von Hay Group: Frauen in Aufsichtsräten sind unterrepräsentiert und werden schlechter vergütet.
Frankfurt, 27. Oktober 2011 – Neun von zehn Aufsichtsräten in deutschen Unternehmen sind Männer. Damit liegt die Frauenquote in den deutschen Aufsichtsgremien noch leicht unterhalb des Durchschnitts von elf Prozent in Europa – und das obwohl deutsche Unternehmen im Durchschnitt 20 Aufsichtsräte bestellen im Vergleich zu neun im europaweiten Mittel. Die Zahlen gehen aus einer aktuellen Studie der weltweit agierenden Unternehmensberatung Hay Group über die Besetzung und Vergütung von Aufsichtsräten hervor. Befragt wurden 431 Unternehmen in zwölf europäischen Ländern.
Allen Anstrengungen von Europäischer Kommission und Bundesregierung zum Trotz hinkt die Wirtschaft beim Anteil von Frauen in Führungspositionen weiterhin anderen gesellschaftlichen Bereichen, etwa der Politik, deutlich hinterher. Besonders drastisch sieht das Verhältnis beim Aufsichtsratsvorsitz aus: Lediglich in zwei Prozent der befragten Unternehmen in Europa stehen Frauen dem Gremium vor. Auch beim Vorsitz der Unterausschüsse sind Frauen deutlich seltener vertreten.
„Unser Studie zeigt deutlich, dass die Unternehmen in Deutschland und Europa nach wie vor Nachholbedarf bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen mit Frauen haben“, so Dr. Christine Abel, zuständige Partnerin für Executive Rewards D / A / CH von Hay Group. „Es ist an der Zeit, nicht nur den Anteil von Frauen in Führungspositionen und Aufsichtsräten zu erhöhen, sondern auch bei der Besetzung von Ausschüssen auf ein ausgewogenes Verhältnis zu achten."
Die Studie zeigt, dass Frauen nur selten in den extra dotierten Ausschüssen vertreten sind. Daraus resultiert eine schlechtere Gesamtvergütung für weibliche Aufsichtsräte. Sie liegt im europäischen Mittel bei sieben Prozent, in Deutschland sogar bei 14 Prozent. Der Blick auf die Besetzung der Aufsichtsratsausschüsse macht klar, woran das liegt: Über 80 Prozent der von Hay Group befragten deutschen Unternehmen hatten gar keine Frau in ihren Ausschüssen, etwa im Prüfungs- oder Vergütungsausschuss.
Mit durchschnittlich 105.600 Euro (bestehend aus Grundvergütung, Ausschuss- und Sitzungs-Honoraren) sind die Mandate für einfache Aufsichtsratsmitglieder in Deutschland im europaweiten Vergleich nach der Schweiz und Spanien am höchsten vergütet. Spitzenreiter in Europa ist die Schweiz mit einer durchschnittlichen Vergütung für einfache Aufsichtsratsmitglieder von 248.700 Euro. Allerdings reichen die Befugnisse des Schweizer Verwaltungsrats weiter als im deutschen Aufsichtsrat. Das europäische Mittel bei der Aufsichtsratsvergütung liegt bei 71.500 Euro, Schlusslicht ist Österreich mit nur 19.700 Euro. Das Land schneidet auch bei der Frauenquote schlecht ab: Nur sieben Prozent der österreichischen Aufsichtsräte sind Frauen.
Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten, sowie die Unterschiede bei der Vergütung variieren stark in Europa: Bei der Frauenquote liegt Norwegen mit 32 Prozent nur knapp vor Schweden mit 29 Prozent. Dabei hat Norwegen eine festgelegte Frauenquote für börsennotierte Unternehmen, Schweden nicht. Allerdings ist die Vergütung für männliche Aufsichtsräte in schwedischen Unternehmen um rund elf Prozent höher, in Norwegen dagegen nahezu gleich. Schlusslicht bei der Gleichstellung in Europa ist Italien: Nur drei Prozent aller italienischen Aufsichtsräte sind Frauen. Sie verdienen im Mittel ein Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen.
Die komplette Studie zur Aufsichtsratsbesetzung und -vergütung ist einsehbar im Internet unter http://www.haygroup.com/de/downloads/details.aspx?id=31785









