(openPR) Hamburg. Das iPad ist da und mit ihm erhitzen sich die Gemüter. Die einen bejubeln die Leichtigkeit, die Mobilität und Funktionalität der „neuen Art des leichten Lesens“, die anderen befürchten den Verlust der Individualität, der Patina oder der Geschichte des Buches. Sicher ist, dass die Digitalisierung der Texte bereits sowohl unser Lese- als auch unser Wohnverhalten beeinflusst, wenn nicht sogar verändert hat. Da das Bücherregal unter anderem als Repräsentationsfläche der Bildung oder als Messlatte für Intelligenz und Bildungsstatus gilt, steht Mann und Frau vor einem Problem. Wie demonstriert man nun wenigstens optisch die eigene Belesenheit? Und weiter: Entbehren nicht virtuelle Daten eines visuell gestützten Erinnerungsvermögens? Droht am Ende sogar das Vergessen? So wird es zwingend notwendig, neue Präsentationsformen des Mediums digitales Buch zu gestalten. Mit dem Regal WILLY™ präsentierte die Designerin Heike S. Bühler | StudioBuehler 2009 ihr künstlerisches Design eines zukunftsweisenden Möbels, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des digitalen Wandels. Im Jahr 2010 folgt mit dem iPad das Regal iWilly, „TheNextGeneration“. WILLY™, sowie iWilly bestehen jeweils aus zwei IKEA Billy-Regalen und sind rein formal das positiv des allseits bekannten Billy-Regals. Die herkömmlichen Regalfächer werden verblendet und so wird der einstige Fachboden zum Aufbewahrungsschlitz des digitalen Gerätes. Auf diese Weise finden beispielsweise 24 iPads von Apple in iWilly oder eben in Willy™, 52 e-book reader PRS 505 von SONY Platz. Das entspricht jeweils knapp einer halben Million Büchern. Damit wird die (virtuelle) Größe des Speichervolumen mit iWilly und Willy™ ad absurdum geführt. Die Regale passen sich also den mobilen Bedürfnissen unserer globalen Gesellschaft an, ohne die anerkannte Form und das gewohnte Bild eines Bücherregals entbehren zu müssen. Darüber hinaus stellen sie unsere Lebensgewohnheiten radikal in Frage. Was sind die Folgen von Einsparung, Abstraktion und Masse? Wie müssen die entsprechenden Produkte aussehen? Sind neuartige Produkte überhaupt gewünscht? So verstehen sich die Regale als Produkte wie auch als künstlerische Objekte, als kritisch - humorvolle Fragestellung und als mögliche Ergebnisse eines Wandels. Ist es nun in Wahrheit die Fälschung oder die Fälschung der Wahrheit mit der wir uns umgeben.
Das Regal Willy™ wird vom 11. August bis zum 3. Oktober 2010 im Haus der Kunst, München im Rahmen der Grossen Kunstausstellung zu sehen sein.