(openPR) "Meine Laufbahn begann klassisch-romantisch als Teenager am Lagerfeuer", erzählt Lisa Wahlandt schmunzelnd. Es folgten erste Gigs mit verschiedenen Bands und Engagements in Bigbands und eine fundierte Ausbildung am Linzer Bruckner Konservatorium und an der "New School of Music" in New York. Einige erfolgreiche Jahre und CD-Veröffentlichungen später, präsentiert die Sängerin in Form ihres neuen Albums Stay A While mit ihrer Jazzband eine sehr persönliche Auswahl von Coversongs aus Jazz bis Klassik: Songs, auf die sie, wie sie bekennt, "einfach Lust hatte" und die ihr etwas bedeuten. Und Einwände, dass dieses Material eigentlich "zu sattsam bekannt" wäre, hebelt sie durch ihre hochindividuelle Interpretation bereits im Vorfeld aus. Stay A While folgt einem eigenen Rhythmus: eine dann doch als Zyklus funktionierende Folge auf den ersten Blick nicht zueinander passender Songs, in der gegen die Aufbruchsstimmung von "Light my fire" der Doors zärtliche Jazzklassiker wie "My funny Valentine" gesetzt werden, oder - als Anleihe aus der Klassik - "Gute Nacht" aus Schuberts Winterreise. Auch in die Popkiste greift Wahlandt und holt Depeche Modes "Enjoy the silence", den alten Prince-Hit "Kiss" oder Gloria Gaynors "I will survive" hervor. Es ist ein Spektrum von Liedern, deren jedes für sich genommen einen Bezug zu Momenten und Eindrücken in Lisa Wahlandts Leben darstellt. "Jeder dieser Songs steht", erklärt Wahlandt, "für eine bestimmte Situation, Zeit oder Lebensabschnitt." Lisa Wahlandt hat das Talent - und dies prägt den Charakter ihrer Einspielungen - beim Singen ihrer Intuition freien Lauf zu lassen. Damit fällt sie auf: "Authentizität. Gefühl. Können. Die Wandlungsfähigkeit. Das Intime", zitiert Lisa Wahlandt einige der Eigenschaften, die Kritiker an ihr hervorzuheben pflegen. "Wahlandts Intonation ist ebenso makellos wie ihr Umgang mit dem Mikrophon oder ihr Gespür für Phrasierung", schreibt beispielsweise Oliver Hochkeppel in der Süddeutschen Zeitung. Und bringt es wie folgt auf den Punkt: "Bei Lisa Wahlandt ist es nicht einfach gesungen, bei ihr berührt es!" Wichtig, auch damit eine Sängerin sich wohl fühlt, ist natürlich die Band. Hier handelt es sich um das bekannte "Trio Elf" - Gerwin Eisenhauer, Sven Faller und Walter Lang. Mit diesen Musikern arbeitete Wahlandt über Jahre schon in den unterschiedlichen Konstellationen, allein mit Gerwin Eisenhauer verbindet sie eine knapp zwanzigjährige Zusammenarbeit. Viele kennen "Trio Elf", aber nicht jeder weiß, dass es Lisa Wahlandt war, die diese Band im Grunde zusammenbrachte. "Ich", stellt sie lachend klar, "bin sozusagen die Mutter von ,Trio Elf'!" Dass die eingespielte Truppe sie, bei diesem verwandtschaftlichen Verhältnis, in jeder Lage und jedem musikalischen Kontext perfekt unterstützt, versteht sich von selbst. Mit "Mind Games" - dem Projekt mit Saxophonist Mulo Francel und Bassist Didi Lowka, der Vorläuferband von "Quadro Nuevo", sang sich Lisa Wahlandt sozusagen um die Welt. Und mit dieser Formation tauchte die Sängerin auch tief ein in die brasilianische Sprache. So wurde, nach Englisch, auch Portugiesisch zu Wahlandts dritter sprachlicher Heimat. Und immer wieder probierte Wahlandt Neues aus. Sie arbeitet gerne konzeptionell: Marlene-Songs füllten ebenso ein Album wie Gute Nacht-Lieder. Gemeinsam mit ihrem alten Freund Mulo Francel spielte sie 2008 die CD "Brisa do Mar" ein. Für die eigene Entwicklung, gerade in der Musik, sei es wichtig, sich zu verändern und Veränderung zuzulassen: "Ein Künstler, der sich gefunden hat, ist verloren", erklärt Wahlandt dies mit einem Aphorismus von Max Ernst. "Diesen Satz verbinde ich mit dem Thema Musik generell!" So also ist Lisa Wahlandts Vielseitigkeit zu erklären - die souveräne Vielseitigkeit einer Sängerin, die Chanson wie Pop wie Jazz singt, und damit jede Debatte über Genregrenzen ad absurdum führt. Und die sich, vor allen Dingen, all diese Musikrichtungen in ganz individueller Weise zu eigen macht, wie jetzt wieder auf Stay A While.
+++Besetzung+++
Lisa Wahlandt vocals
Walter Lang piano
Sven Faller bass
Gerwin Eisenhauer drums
+++Tourdaten+++
2.05. Gotischer Kasten/Gern, 22.05. Klangfest Gasteig/München, 30.05. Cafe
Käthe/München, 5.06. Striese/Augsburg, 11.06. Cafe Corso/Dachau, 26.06.
Kastell Windsor, 30.06. Lé Pirate/Rosenheim, 27.07. Palazzo/Regensburg
+++Rezensionen+++
Rainer Molz auf monstersandcritics.de:
Eine Momentaufnahme, gefasst in neun Stücken. Das noch junge Leben einmal in einer etwas anderen Rückschau betrachtet. Lisa Wahlandt bekennt sich zur Lust, zur Lust an Coversongs, die ihr bisheriges Leben beschallt haben. Songs aus den Bereichen Pop, Rock, Jazz und Klassik. Stücke, die auch die Wandlungsfähigkeit der Sängerin in Szene setzen. "Stay A While" - einfühlsam und eindringlich. Ein Zyklus an differenten Stücken mit Jazzattitüden übertüncht. Lisa Wahlandt lebt ihre Authentizität frisch und frei heraus. Dabei erfindet sie den Jazz nicht neu, Lisa Wahlandt färbt aber sehr plakativ ihren gelebten Umgang mit den unterschiedlichsten Coversongs und den daraus resultierenden Neuinterpretation. Sie macht dabei keinen Halt vor Stücken wie "Light My Fire" von den Doors, "My Funny Valentine" von Rodgers & Hart, "As Tears Go By" von den Rolling Stones, "Enjoy The Silence" von Depeche Mode", "Here There And Everywhere" von den Beatles oder "I Will Survive" von Gloria Gaynor. Eine knallige, unbeschwert, gelassene Sammlung unterschiedlichster Songs die eine wertvolle Love Story schmücken. Großes Kino für die Ohren. "Stay A While" - entschleunigende, genussreiche Momente des Lebens. Eine intelligente Mischung leichtfüßiger, angenehm wirkender Songs. Lisa Wahlandt und Band erschaffen ein warmherziges Ambiente. Über Grenzen schreiten ohne anzuecken. Verspielt, leidenschaftlich, souverän. Dafür sorgen in hoher Qualität an der Seite der Sängerin Walter Lang (Piano), Sven Faller (Bass) und Gerwin Eisenhauer (Drums).