(openPR) Mit großem Entsetzen haben Homöopathen die Veröffentlichung des Reportes zur Homöopathie durch das House of Commons Science and Technology Committee aufgenommen.
Mit einem denkbar kurzen Abgabetermin von nur 17(!!) Tagen bat der Ausschuss um Eingaben zu den Themen Lizenzierung von homöopathischen Arzneimitteln, vom National Health Service (NHS) geförderte Forschungsvorhaben und die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel und Behandlungen.
Der ECCH (Europäischer Rat für klassische Homöopathie) hat, wie zahlreiche andere (homöopathische) Verbände, Patientenverbände, Privatpersonen und Arzneimittelhersteller eine ausführliche Stellungnahme zu diesen Themen abgegeben.
Alle Eingaben können hier eingesehen werden http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200910/cmselect/cmsctech/memo/homeopathy/contents.htm
Leider ließ die Anhörung in diversen Punkten zu wünschen übrig.
1. Die Ankündigung der Anhörung war unzureichend und die Frist zur Eingabe mit 17 Tagen definitiv zu kurz
2. Der Auswahlprozess derjenigen, die an der Anhörung teilnehmen durften, war nicht transparent
3. Skeptiker und Homöopathiegegner waren bei der Anhörung deutlich in der Überzahl
4. Patientenvertreter waren überhaupt nicht eingeladen worden
5. Vertreter homöopathischer Verbände waren nicht eingeladen, obwohl über diese in der Anhörung geurteilt wurde
6. Die Anhörung bezog sich hauptsächlich auf randomisierte Doppelblindstudien und Metaanalysen und beschäftigte sich in keiner Form mit Daten zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit, die unter anderem aus zwei britischen Krankenhäusern und einer Pilotstudie in Nord Irland vorhanden sind.
Insgesamt ist diese Anhörung nicht als neutral oder objektiv zu bezeichnen.
Sie gleicht eher einem schon im Vorwege abgekarteten Spiel.
Die Ergebnisse geben dementsprechend ein sehr verzerrtes Bild wieder.
Das House of Commons Science and Technology Committee kommt in seinem Bericht zu dem Schluss, dass der NHS Homöopathie nicht mehr finanzieren sollte. Ebenso sollten homöopathische Arzneimittel nicht mehr durch die britische Behörde für Arzneimittel zugelassen werden, da hier nicht beweisbare Ansprüche im Bezug auf die Wirksamkeit erhoben werden.
Der Ausschuss behauptete eine Diskrepanz zwischen dem Wirksamkeitsnachweis und der momentanen staatlichen Politik, die zwar der Homöopathie keine über einen Placeboeffekt hinausgehende Wirksamkeit zuspricht, aber dennoch an der Einbindung der Homöopathie im NHS festhält. Die britische Regierung solle ihren Standpunkt überdenken, da die Wirkung eines homöopathischen Mittels lediglich auf einem Placeboeffekt beruhe und die Anwendung im Sinne eines „informierten Patienten“ unethisch sei. Auch in die Forschung sollten keine Gelder mehr fließen, da die Unwirksamkeit der Homöopathie angeblich klar erwiesen sei.
Der Ausschuss hat nicht nur die einfachsten Anwendungsregeln der Homöopathie ignoriert, sondern missachtete auch grundlegende Erkenntnisse der Medizinforschung. Nicht einmal am Rande genutzt wurden klinische Anwendungsstudien, vielleicht gerade weil bekannt ist, dass diese zur Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren am besten geeignet sind. Die Studienlage in der praxisnahen Anwendungsforschung ist für die Homöopathie sehr ermutigend. Dieses positive Bild spiegelt auch die Patientenerfahrung wieder, in England bis hin zur „Queen Mum“, und ist eine wesentliche Grundlage für das ungebrochene Bestehen der Homöopathie seit über 200 Jahren.
Man darf gespannt auf die Reaktion der Regierung sein.