(openPR) Norwegens Wirtschaft und Währung bleiben robust – vor allem dank der Einnahmen aus den sprudelnden Rohstoffquellen. Steigende Kurse locken Anleger.
Die Situation könnte kaum besser sein. In puncto Lebensqualität steht Norwegen im Uno-Ranking auf Platz eins, dicht gefolgt von den skandinavischen Nachbarn wie Schweden oder Dänemark. Kein Wunder, das Königreich ist der fünftgrößte Ölexporteur der Welt. Die enormen Einnahmen aus dessen Förderung und Verkauf lassen die Wirtschaft florieren und brachten das Land fast unbeschadet durch die globale Krise.
Für 2010 rechnet die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest mit einem stetig wachsenden Bruttoinlandsprodukt (BIP). Als Antwort auf die positiven Konjunkturdaten hatte Norwegen im Herbst vergangenen Jahres, nach weltweiten Leitzinssenkungen, als eines der ersten Industrie¬länder den Refinanzierungssatz wieder angehoben, zunächst auf 1,5 Prozent. Die Norges Bank rechnet bis Mitte März 2010 mit 2,25 Prozent. Der höhere Zinssatz sowie der steigende Ölpreis stärken die norwegische Krone, von der Experten erwarten, dass sie gegenüber dem Euro mittelfristig weiter zulegen wird.
Kletternde Kurse
Auch an der Börse ist ein Aufwärtstrend spürbar: Der Oslo Bors Fund Index (OBX) steigt seit einem Jahr, viele Einzelwerte konnten dreistellige Zuwächse verzeichnen. „Die Kurse von Biotech-Unternehmen wie Clavis Pharma oder Algeta stiegen um 500 bzw. 800 Prozent“, sagt Jakob Vossgård. Der Leiter für norwegische Aktien bei der Nordea Investment-Gesellschaft sieht noch weitere Konzerne, die sich hervorragend und weitgehend krisenresistent am Markt positioniert haben: Telenor, ein Telekommunikationsriese, der sowohl in Norwegen als auch in neuen Märkten wie der Ukraine oder Pakistan expandiert. Auch der Düngemittelspezialist Yara, der seine Top-Marken günstig im Mittleren Osten produziert, erscheint vielversprechend. „2010 erwarten wir für die norwegischen Unternehmen stark steigende Gewinne“, sagt Vossgård, „und mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,5 sind die Aktien günstig bewertet.“
Bei Atea ASA liegt das Verhältnis bei zehn. „Der Zulieferer für IT-Technik rechnet in den nächsten Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten“, so Vossgård. Für Norwegen ist es vor allem ein großer Vorteil, dass weltweit die Kosten für die Ölförderung steigen und zugleich die Mengen abnehmen.
Großer Vorsprung
„Aufgrund der harten Bedingungen und strengen Sicherheitsvorschriften auf den Ölfeldern der Nordsee hat die norwegische Öl-Dienstleistungsindustrie im Offshore-Bereich in den vergangenen 30 Jahren eine führende Rolle eingenommen“, sagt Vossgård, „und dieses Know-how ist gefragt, da das auf der Welt verbleibende Öl an schwer erreichbaren Orten zu finden ist, etwa in 3 000 Meter Tiefe vor der Küste Brasiliens.“ Von diesem Vorsprung profitiert der norwegische Kapitalmarkt, da er stark von den Öl-Dienstleistern bestimmt wird. Diese machen im OBX 20 Prozent aus.
Exotischer Markt
Wer sich für Norwegen-Fonds oder -Derivate interessiert, steht vor einer kleinen Auswahl. „Die Nachfrage nach Zertifikaten auf den OBX ist verhältnismäßig gering“, sagt Anouch Wilhelms von der Commerzbank, die zwei Produkte im Angebot führt – mit und ohne Quanto, also Währungssicherung. Gut möglich, dass bald mehr Investoren den kleinen, aber sehr feinen Markt im Norden Europas entdecken.