(openPR) Symposium des TÜV Hessen: „Die saubere und unternehmerfreundliche Kommune – Public Values in der kommunalen Arbeit“
Frankfurt am Main - Mit einem breiten Teilnehmerkreis und hochkarätigen Referenten fand am 08. Okt. 2009 in den Räumen des TÜV Hessen ein eintägiges Symposium zum Thema Sauberkeit und Unternehmerfreundlichkeit als kommunale Standortfaktoren statt. Alle Referenten waren sich einig: Beide Faktoren finden zunehmende öffentliche Beachtung und beeinflussen die Bürgerzufriedenheit ebenso wie die wirtschaftliche Standortattraktivität einer Kommune maßgeblich.
Prof. Dr. Paul Burger von der Universität Basel stellte das ökonomische und soziale Wertschöpfungspotential öffentlicher Räume heraus. Er verwies darauf, dass die Aufrechtrechterhaltung dieses Potentials in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden ist. Zunehmende Reinigungs- und Sicherheitsanforderungen sind hierfür ebenso verantwortlich wie sinkende Haushaltsmittel. Einfache Lösungen für die bestehenden Herausforderungen hält er nicht für hilfreich, da sich in öffentlichen Räumen zumeist mehrere Probleme miteinander verschränken. Prof. Dr. Burger riet daher zu „vernetzten Strategien“: Einzelmaßnahmen müssten untereinander koordiniert werden, es bedürfe einer Kombination aus Top-Down- und Bottom-Up-Steuerung (z.B. Verbote und Zusammenarbeit mit BürgerInnen gleichzeitig). Prof. Dr. Burger empfahl, auch unkonventionelle Pfade nicht von vorn herein zu meiden, sondern durchaus einmal „Experimente einzugehen“.
Drei Referenten berichteten über ihre Erfahrungen bei der praktischen Verbesserung kommunaler Sauberkeit: Stefan Lob schilderte die Einführung von Qualitätsmanagement in den von ihm geleiteten Technischen Diensten Ludwigsburg. Besonderen Wert legte er auf die Darstellung des erarbeiteten Handbuchs, in dem alle Leistungen, Strukturen und Verfahren seines Betriebs dokumentiert sind. Als zentrale Vorteile dieses umfassenden Handbuchs nannte Herr Lob die verbesserte Effektivität in der Stadtreinigung, die erheblich erleichterte Einarbeitung neuen Personals und vor allem die eindeutige Darstellbarkeit seines Betriebs gegenüber politischen Instanzen und BürgerInnen. Herr Lob machte zudem auf einen Leitbildwandel aufmerksam: Ein kommunaler Reinigungsbetrieb leiste heutzutage nicht mehr allein einen Betrag zur Straßen- oder Stadtreinigung, vielmehr trage er zur Stadtbildpflege bei. Hiermit unterstrich Herr Lob den bereits erwähnten Zusammenhang zwischen der Sauberkeit und der Standortattraktivität einer Kommune.
Jürgen Wiegard und Norbert Feyh schilderten Maßnahmen zur Qualitätssicherung in dem von ihnen geführten Dienstleistungsbetrieb Marburg (DBM). Der DBM sah sich vor der Aufgabe, auf negative Einschätzungen von Seiten der Politik und der BürgerInnen über die örtliche Sauberkeit zu reagieren. Oberstes Ziel war dabei, die Diskussion zunächst zu versachlichen. Um eine objektive und neutrale Problemeinschätzung vornehmen zu können, arbeitet der DBM seit knapp einem Jahr mit dem Instrument der „Qualitätssicherung-Strassenreinigung“ (QSS) der Gecon GmbH / Lindauer Management GmbH. Herr Wiegard und Herr Feyh berichteten von durchweg positiven Erfahrungen: QSS stelle Daten in großer und vom Kunden zu beeinflussender Vielschichtigkeit zur Verfügung, sei dennoch leicht in der Anwendung und weise eine „komfortable Struktur“ auf. Das Instrument erweise sich als gut in der Kosten-Nutzen-Relation. Die QSS- Auswertungsreports hätten sich als sehr gute Grundlage für die anvisierte Versachlichung der Diskussion erwiesen.
Paul-Gerhard Weiß berichtete über die Initiative „Besser Leben in Offenbach“. Der Stadtrat und Dezernent für Bildung, Sicherheit und Ordnung beschrieb die Ressourcenbündelung, die Definition von Qualitätsstandards und die Ausarbeitung einer Dachkampagne als wesentlich. Die Offenbacher Erfahrungen zeigen, dass die Zentralisierung von Maßnahmen zum Erfolg beigetragen hat. Zudem habe sich die Kombination von effektiverer Reinigung und Bürgerinformation als wichtig erwiesen. Beide Instrumente müssen verzahnt werden, um Fortschritte bei der kommunalen Sauberkeit zu erreichen. Auch die Zusammenarbeit der Kommune mit BürgerInnen, Vereinen und (Hoch-)Schulen ist relevant. Ein Problem, das sich aus Erfahrung von Herrn Weiß immer wieder stellt, ist die anfänglich hohe Begeisterung der BürgerInnen auf einem dauerhaft ausreichenden Niveau zu halten.
Gesäumt wurden die Vorträge der wissenschaftlichen und kommunalen Referenten durch die Präsentation der Kampagne „Sauberhaftes Hessen“ des Hessischen Landesministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Frau Hannelore Andree, die Leiterin der Kampagne, stellte die durchgeführten Aktionen im Detail vor und verwies auf die große Beteiligung der BürgerInnen.
Zum Abschluss des Symposium stellte schließlich der TÜV Hessen seine beiden Proficert-Zertifikate „Sauberen Kommune“ und „Unternehmerfreundliche Kommune“ vor. Dr. Wolfgang Gehrke, Geschäftsführer des TÜV Hessen, hatte bereits im Eröffnungsvortrag des Symposiums die wachsende Notwendigkeit beschrieben, dass Kommunen für ihre BürgerInnen und Unternehmen zu einer Marke werden. Dies sei ein Erfolgsfaktor, um Personen und Unternehmen dauerhaft an die Kommune zu binden. Die Zertifizierung kommunaler Qualität durch eine unabhängige Institution stärke dieses Bemühen nachhaltig. Herr Linke, als der zuständige TÜV Audit-Leiter, beschrieb dann den Ablauf der beiden oben genannten Zertifizierungs-Verfahren. Er wies darauf hin, dass sie eine Zertifizierung nach DIN 9001 vorbereiten oder ergänzen können. Als Kundennutzen hob er die Transparenz hervor, die dem zertifizierten Betrieb sowohl in Bezug auf interne Abläufe als auch in der externen Darstellung gegenüber der Politik und den BürgerInnen hilft. Durch die von neutraler Seite bestätigte Qualität und Kompetenz werde das Marketing allgemein erleichtert.












