(openPR) Am 15. Juni 2009 fand in Tel-Aviv das zweite Treffen des German-Israeli Life Science Committee GILSC statt. Das von der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung (DIW) und der Israelisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (AHK) initiierte Gremium war am 27. April unter Vorsitz von Prof. Horst Teltschik in München u. a. mit führenden Vertretern von Roche, Bayer und der Fraunhofer Gesellschaft erstmals zusammengekommen.
Ziel des GILSC ist es, die Kenntnisse über die großen Kooperationspotenziale für Unternehmen mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung in beiden Ländern zu verbessern. Darüber hinaus steht die Identifizierung konkreter Förder- und Kooperationsmöglichkeiten, relevanter Industrietrends und die Schaffung eines physischen wie virtuellen Netzwerks zur Unterstützung beider Communities bei der Verwirklichung ihrer gemeinsamen Vorhaben im Vordergrund.
„Es gibt vielfältige Kooperationspotenziale zwischen den Life Science Unternehmen in beiden Ländern. Diese sollten wir besser nutzen“, erklärte Prof. Teltschik. „Ich denke, das GILSC kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.“
Zu diesem Zweck wird jährlich je ein Treffen in Deutschland und Israel sowie eine gemeinsame Veranstaltung stattfinden. Ein Internetforum zum unmittelbaren Informationsaustausch wurde bereits eingerichtet. Nun werden sich vier bis fünf Arbeitsgruppen konstituieren und die Vorbereitungen eines ersten Events zur MEDICA 2009 im November in Düsseldorf beginnen. Diese soll zum Thema „Diagnostics and Health Care IT“ stattfinden.
Die Teilnehmer der 2. konstituierenden Sitzung in Tel-Aviv unter Leitung von Grisha Alroi-Arloser, Geschäftsführer der AHK Israel und der DIW, bestätigten die in München erfolgte Wahl von Dr. Simone Botti, VP Business Development RAD Biomed Accelerator, zum Vorsitzenden des GILSC und von Dr. Tilo Mandry, Senior Manager Life Sciences bei Germany Trade & Invest zum 1. Stellvertretenden Vorsitzenden. David Fürst, Direktor Life Sciences am Israel Export & International Cooperation Institute, wurde in Tel-Aviv einstimmig zum 2. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Im Bereich Life Sciences gehört Israel weltweit zu den innovativsten Ländern. Das ist insbesondere in der Medizintechnik, Biotechnologie und Softwareentwicklung der Fall. Einige israelische Unternehmen sind in ihrem Bereich Weltmarktführer. Hierzu gehören z. B. der Generika-Hersteller TEVA und der Spezialist im Bereich Darm-Diagnostik Given Imaging. Der Großteil der Life Science Unternehmen sind jedoch KMUs, also kleine und mittelständische Unternehmen. Beim Markteintritt müssen sie meist große Barrieren überwinden. Zum einen ist der israelische Markt sehr klein und zum anderen ist ein Markteintritt in den USA aufgrund der hohen Regulierung riskant und teuer. Ihre Wachstumsmöglichkeiten in Europa sehen viele israelische Unternehmen in dieser Situation leider noch nicht. Obwohl Deutschland beispielsweise der größte Medizintechnikmarkt weltweit ist, ist er bei israelischen KMUs oftmals nicht auf der Tagesordnung. Sie wissen häufig zu wenig über ihren potentiellen Zielmarkt Deutschland. Darüber hinaus haben sie Schwierigkeiten, die Besonderheiten des deutschen Gesundheitswesens zu verstehen. Für in- und ausländische Unternehmen gibt es im Bereich Forschung und Entwicklung eine Vielzahl von europäischen, nationalen und bundesländerspezifischen Förderprogrammen. Herauszufinden, welche Programme es gibt, ist zeitaufwändig. Das entmutigt kleine und mittelständische israelische Unternehmen nicht selten.
Deutschland hat die größte Life Science Industrie in Europa und die größte Zahl an KMUs, die im EU-Gesundheitsmarkt tätig sind. Diese Unternehmen sind sehr innovativ und exportieren einen Großteil ihrer Produkte. Deutsche Life Science Unternehmen sind international tätig. Weltmarktführende Unternehmen sind z. B. Fresenius oder B. Braun. Aber auch in Deutschland sind die meisten Unternehmen in dieser Branche kleine und mittelständische Unternehmen. Dabei hat die deutsche Life Science Industrie Israel nicht besonders im Fokus. Es gab z. B. nur wenig Beteiligung an der ILSI Biomed-Messe, die zuletzt Mitte Juni 2009 in Tel Aviv stattfand. Auch die Zahl der deutschen Unternehmen, die in Israel im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv sind, ist vergleichsweise niedrig. Die Branche scheint nicht über die Vorteile Israels in diesem Bereich Bescheid zu wissen. Trotz des positiven Effekts, den das „Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie“ 2008 mit sich gebracht hat, ist auch die Zahl der gemeinsamen Projekte noch zu niedrig. „Das nun gegründete German Israeli Life Science Committee will hier praktische Abhilfe schaffen und das Bewusstsein in beiden Ländern für die Vorteile und Chancen einer Kooperation schärfen“ sagte Dr. Botti zum Schluss.










