(openPR) Der von der Heinrich-Maria-Rowohlt-Ledig-Stiftung gestiftete »Hieronymusring für besondere Leistungen in der literarischen Übersetzung« des Jahres 2009 geht an den in Basel lebenden Übersetzer Ulrich Blumenbach. Der Hieronymusring wurde 1979 gestiftet, wobei der jeweilige Träger des Ringes entscheidet, an wen er den Ring weitergibt. Ulrich Blumenbach erhält den Ring durch Susanne Lange für seine Übertragung von David Foster Wallaces Infinite Jest, das als Unendlicher Spaß am 24. August 2009 bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen wird. Unter den bisherigen Ringträgern waren neben Susanne Lange bereits Ilma Rakusa, Brigitte Große, Hanns Grössel und Elisabeth Edl.
Ulrich Blumenbach ist 1964 in Hannover geboren, studierte Anglistik, Germanistik und Geschichte in Münster, Sheffield und Berlin. Er hat u.a. James Joyce, Stephen Fry, Arthur Miller, Will Self und Agatha Christie ins Deutsche übertragen. Zusammen mit Fritz Senn leitet er das Zürcher Übersetzertreffen, lehrt Literarisches Übersetzen an der Universität Düsseldorf und sitzt im Vorstand des Deutschen Übersetzerfonds.
Die undotierte Auszeichnung »Hieronymusring« ist Urlich Blumenbach am Samstag, dem 6. Juni 2009, im Rahmen der Jahrestagung der deutschsprachigen Literaturübersetzer (VdÜ) verliehen worden. Die Übertragung des 1600seitigen Mammutwerks Infinite Jest galt als besondere Herausforderung, die Blumenbach nun mit Bravour gemeistert hat. Sechs Jahre lang hat Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet. Es ist das größte Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch und »Unendlicher Spa? wohl das literarische Ereignis des Jahres 2009!
»Ob es um Mathematik, Tennis, Werbeslogans, Drogen, Medien, Psychotherapie, Pharmakologie oder Medizin geht, immer muss der richtige Begriff zur Hand sein und vielleicht sogar noch in ein Wortspiel umgeschmolzen werden«, erläuterte Susanne Lange, die Ringträgerin des Vorjahres, in ihrer Laudatio. Hinzu komme die Vielstimmigkeit des Romanpersonals, denn bei Wallace rede jeder, wie ihm der Schnabel gewachsen sei. »Eine vertrackte Aufgabe, denn es gilt, sich Slang und Dialekte zu erfinden und die Figuren holpern und stocken zu lassen, wo sie es im Original tun.« Wallaces Erzähler scheine geradezu »eine Aversion gegen das Satzende zu haben« und sich in immer ausladenderen Perioden zu ergehen – eine Herausforderung für die deutsche Satzstruktur, der sich Ulrich Blumenbach beherzt gestellt habe.
David Foster Wallace wurde 1962 geboren und hat Philosophie studiert. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, u. a. sein »Opus magnum« Infinite Jest, mit dem Wallace 1996 der Durchbruch als angesehener Roman-Autor gelang. Sein Essay Schrecklich amüsant … verkaufte sich über 100.000 Mal. Zuletzt unterrichtete Foster Wallace Creative Writing am Pomonoa College in Claremont. David Foster Wallace wählte den Freitod und wurde am 12. September 2008 in seinem Haus in Kalifornien tot aufgefunden.













