(openPR) Der diesjährige Schwerpunkt im Rahmen der Musik aus Mecklenburg-Vorpommern liegt auf der jüdischen Musik. In neun Konzerten werden die jüdischen Kulträume des Landes vorgestellt und in den Fokus gerückt.
»Es gilt, die zum Teil verborgenen kulturellen Schätze jüdischer Kultur und Tradition in Mecklenburg-Vorpommern wieder einer größeren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu heben. Dabei berücksichtigen wir nicht nur einen kleinen Ausschnitt der jüdischen Musik, sondern geben mit Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen und Portraits einen umfassenden Überblick jüdischer Kultur«, so Matthias von Hülsen, Intendant der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.
Partner der Festspiele ist auch 2009 die Sparkassen-Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern. Die besondere Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gilt in diesem Jahr der Konzertreihe »Musik aus MV« mit ihrem Schwerpunkt jüdische Musik. »Ich freue mich auf einen weiteren Sommer mit unvergesslichen musikalischen Begegnungen in Mecklenburg-Vorpommern«, so Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.
Die Konzerte finden an ausgewählten Spielstätten statt, darunter die jüngst restaurierte Synagoge in Schwerin mit einem Konzert synagogaler Musik (21.06. um 16:00 Uhr). »Zauber der Synagoge« heißt das Programm und beschreibt eine Reise durch die faszinierende Welt der synagogalen Musik mit jüdischer Solo-Psalmodie, abendländischen Chorsätzen und Musik der Synagogenorgel.
In der Synagoge in Krakow am See (11.06. um 19:30 Uhr) und in der ehemalige Synagoge in Goldberg (24.07. um 17:00 Uhr) werden große jüdische Komponisten wie Mendelssohn, Mahler und Korngold erklingen. In Krakow bringt das Sitkovetsky Trio Klaviertrios großer Komponisten zu Gehör, während in Goldberg Simon Bode (Tenor) und Sebastian Küchler-Blessing (Klavier) einen Liederabend vortragen.
Echo-Klassik-Preisträger David Orlowski präsentiert in der Alten Synagoge Hagenow am 31.07. um 19:30 Uhr eine Reise durch die weltliche jüdische Musik von Klezmer über Klassik bis Balalaika- und Balkan-Musik. »Nessiah« – Reise heißt das Programm des jungen Klarinettisten, der mit seiner chamber.world.music Kammermusik und Weltmusik miteinander verbindet. Mit der Thematik »Jüdische Musiker im Exil« beschäftigt sich das Konzert am 08.07. um 19:00 Uhr (Vortrag) und 20:00 Uhr (Konzert) in der ehemaligen Synagoge Röbel. Das neue Zentrum für Verfemte Musik der Hochschule für Musik und Theater Rostock und Preisträger des Wettbewerbs »Verfemte Musik« sowie Studierende der Hochschule gestalten den Abend und stellen während des Nationalsozialismus verfolgte und ermordete Komponisten vor.
Am 12.06. steht um 19:30 Uhr im Ausstellungsforum der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow eine musikalische Lesung von Joseph Roths Roman »Hiob« auf dem Programm. Dieter Rexroth liest aus dem eindrucksvollen Roman, der das Gotteszerwürfnis des jüdisch-orthodoxen Dorfschullehrers Singer zum Gegenstand hat. Werke von Kreisler, Rachmaninow, Bach, Enescu sowie Joplin und Gershwin sorgen für den musikalischen Rahmen des Abends.
Das Fauré Quartett, Ensemble-Preisträger 2001, führt am 23.07. im Remter des Katharinenklosters Stralsund Werke des aus Rügen stammenden Komponisten Wolfgang Jacobi auf. Von den Nazis aufgrund seines jüdischen Vaters als » »Halbjude« mit einem Berufsverbot belegt, gerieten seine Werke in Vergessenheit. Das Portraitkonzert (17:00 Uhr Ausstellung, 19:00 Uhr Vortrag, 20:00 Uhr Konzert) macht Musik und Person Jacobis wieder erfahrbar.
Das Schicksal im KZ ermordeter Komponisten wie Hans Krása, Gideon Klein und Erwin Schulhoff steht im Mittelpunkt des letzten Konzertes der Festspiel-Reihe Jüdische Musik am 30.08. in der Heiligen-Geist-Kirche Wismar. Die berühmte schwedische Sopranistin Anne Sofie von Otter gibt ihr Debüt bei den Festspielen und wird um 16:00 Uhr zusammen mit Daniel Hope, Preisträger in Residence 2006, eindrucksvolle Lieder von Komponisten aus Theresienstadt vorstellen.
Im Zusammenhang mit dieser Reihe findet am 13.08. um 19:30 Uhr im Marstall Putbus die musikalische Lesung „Die Putbusser – Kadetten unter dem Hakenkreuz“ über die dortige Napola (Nationalpolitische Lehranstalt) statt. Klaus Montanus Buch schildert seine Erfahrungen in der NPEA Rügen in Putbus und deckt dabei die Machtmechanismen des totalitären Staates auf, wobei von Nazis missbrauchte Musik ebenfalls eine Rolle spielt. Kompositionen von Schubert und Beethoven bilden den musikalischen Rahmen für diese Lesung.
Karten für die Konzerte, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Foto: (c) Mats Bäcker. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte