(openPR) Neuer Verhaltenskodex der ICC Deutschland und des DIHK für die Wirtschaft „Korruption bekämpfen“ / Aktuelle Studie von Ernst & Young: Wahrnehmung von Korruption stark gestiegen / Manager sehen in der Korruptionsbekämpfung eine große Herausforderung / Angst vor Schädigung der Unternehmensreputation und persönlichen Konsequenzen / Kaum Korruptionsfälle im direkten Umfeld
Berlin, 9. Dezember 2008 - Anlässlich des Anti-Korruptions-Tages der Vereinten Nationen stellten die Internationale Handelskammer (ICC) Deutschland und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) heute gemeinsam den überarbeiteten ICC-Verhaltenskodex für die Wirtschaft „Korruption bekämpfen“ vor. Erweitert wurde er beispielsweise um Empfehlungen für ein vertrauliches Hinweisgebersystem, genannt Whistleblowing. Auch Freikarten für Sport- und Kulturveranstaltungen haben sich in der Wirtschaft zu einem sensiblen Thema entwickelt.
„Der Kodex gibt Unternehmen eine Richtschnur an die Hand, wie Korruptionsrisiken im Voraus begegnet werden. Er richtet sich in besonderem Maße an die Geschäftsleitung der Unternehmen. Ihr kommt eine wichtige Vorbildfunktion zu“, sagt Angelika Pohlenz, Generalsekretär der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland. Ziel ist es, auf diese Weise die Selbstregulierung der Wirtschaft zu stärken. „Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen bietet der vorliegende Kodex Anregungen und Hilfestellungen für eigene Aktivitäten gegen Korruption“, so Jürgen Möllering, Chefjustitiar des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Wahrnehmung von Korruption stark gestiegen
Die Wahrnehmung von Korruption ist in Deutschland stark gestiegen. So sehen 40 Prozent der Unternehmenslenker Korruption als große und allgegenwärtige Herausforderung. Gleichwohl gibt nur jedes zwanzigste Unternehmen an, in den letzten beiden Jahren selbst einen Korruptionsfall gehabt zu haben. Dies ist das Ergebnis der Ernst & Young-Studie „Korruption – Das Risiko der Anderen“, die heute ebenfalls vorgestellt wurde. Befragt wurden Entscheidungsträger in Unternehmen und externe Experten zur Wahrnehmung und den Folgen von Korruption.
Tatsächlich blieb nach Angaben des BKA 2007 die Anzahl der Ermittlungsverfahren mit 1.599 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. „Wir gehen davon aus, dass die konsequente Anwendung bestehender Gesetze sowie spektakuläre Fälle dazu beigetragen haben, die Wahrnehmung zu steigern. Dabei wird Korruption aber meist als das Risiko anderer Unternehmen wahrgenommen“, sagt Stefan Heißner, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.
In Deutschland bezeichnen 84 Prozent der befragten Unternehmensvertreter die gesetzlichen Vorgaben als wirkungsvoll. Dagegen sind mit 67 Prozent Professoren, Investoren, Analysten und Journalisten in ihrer Bewertung deutlich zurückhaltender.
Unternehmen forcieren Anti-Korruptionsmaßnahmen
Neun von zehn Managern in Deutschland wissen um die Konsequenzen korrupten Handels. An erster Stelle der Negativauswirkungen wird der Ausschluss des Unternehmens von Märkten im In- und Ausland genannt – insbesondere durch die Reaktion des Verbrauchers. Zudem stehen Manager vermehrt persönlich im Blickpunkt staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen. So verwundert es nicht, dass einer von drei Unternehmensvertretern Haftstrafen als wahrscheinliche Konsequenz benennt.
Vor diesem Hintergrund verstärken Unternehmen ihre Compliance-Abteilungen, um Korruption und andere wirtschaftskriminelle Handlungen zu verhindern. „Korruptionsprävention hat sich in den vergangnen Jahren immer mehr zu einem integralen Bestandteil des Risikomanagements entwickelt. Vorbeugend werden Prozesse und Abläufe standarisiert, um Entscheidungen nachvollziehbar zu machen“, sagt Hartmut Paulsen, Generalbevollmächtigter der HOCHTIEF AG und Mitglied des DIHK Rechtsausschusses.
Der Kodex und die Studie kann über die Webseite der ICC Deutschland abgerufen werden.










