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Bildungsrepublik Deutschland – bisher eine politische Worthülse

29.07.200812:56 UhrVereine & Verbände
Bild: Bildungsrepublik Deutschland – bisher eine politische Worthülse

(openPR) Das Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern nimmt in der Bildungspolitik immer neue Züge an. Dabei bleiben die Schüler auf der Strecke, klagt der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. an.



16 Länder, 16 schulische Regelungen - ausgerichtet an den knappen finanziellen Ressourcen der Länder. Der Bund zieht sich immer mehr aus der Verantwortung zurück und die Kultusministerkonferenz kann nicht direkt eingreifen. Schulformen werden zusammengeführt, die Klassenstärke nimmt zu. Die Förderung von Schülerinnen und Schülern erfolgt aufgrund fehlender Ressourcen binnendifferenziert. Die Umstellung auf G8 soll laut Ministerien dazu beitragen, dass Lehrkräfte besser individuell fördern können. „Wir Eltern haben das Gefühl, dass man uns für dumm verkauft, denn unsere Kinder erfahren in der Schule immer weniger Unterstützung“, beklagt Christine Sczygiel, Vorsitzende des BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. „Als Eltern sehen wir auch die Problematik der Lehrer, die immer mehr Anforderungen von den Kultusministerien auferlegt bekommen, ohne sie zu befähigen oder zu entlasten. Auf der Strecke bleiben dabei die Schüler“, so Sczygiel.

Die Situation an Deutschlands Schulen spitzt sich immer mehr zu. Auf individuelle Lernvoraussetzungen kann in den seltensten Fällen eingegangen werden, sondern unser Schulsystem braucht „genormte“ Schüler. Kinder mit einer Legasthenie passen bis heute nicht ins System. Wer keine Rechtschreibkompetenz hat, erreicht in Deutschland kaum sein Abitur. In jedem Bundesland gibt es für die betroffenen Kinder unterschiedliche Regelungen. Legastheniker mit einer 1 in Mathematik, Chemie und Physik müssen das Gymnasium verlassen, wenn sie in Englisch und Französisch auf 5 stehen, anstatt ihnen Notenschutz für die Rechtschreibleistung zu gewähren. Gut begabte legasthene Kinder landen auf Förderschulen, weil man sie für dumm und faul hält. „Das Hochtechnikland Deutschland beklagt einen Ingenieurmangel und macht sich Gedanken, wie man die Lücken über Nachwuchskräfte aus dem Ausland decken kann, anstatt die vorhandenen Schüler zu fördern und zu stützen. Es wird bewusst auf das Potential von Legasthenikern verzichtet“, kritisiert Sczygiel.

In Schleswig-Holstein wurde aktuell ein neuer Erlass für legasthene Schüler verabschiedet, der bei weitem nicht ausreicht, den betroffenen Kindern eine Chancengleichheit in unserem Bildungssystem zu verschaffen. Eigenverantwortliches Arbeiten von Legasthenikern an ihren Defiziten soll zur Problemlösung führen. PCs dürfen nur bei besonders schwerer Symptomatik angewendet werden, allerdings ohne Korrekturprogramm. In der Oberstufe laufen alle Maßnahmen aus und zur Verschärfung der Situation gibt es eine sogenannte Sperrklausel, die dafür sorgt, dass bei ungenügender Rechtschreibleistung in Fremdsprachen trotz sehr guter Grammatikleistungen und Inhalte eine Arbeit nicht besser als mangelhaft bewertet werden kann. „Wo bleibt hier die Logik und Gerechtigkeit? Massive Rechtschreibprobleme lassen sich nicht per Knopfdruck bei Schülern beim Übergang von der 10. in die 11. Klasse abstellen. Wenn schon Lehrer über keine ausreichenden Kenntnisse in der Förderung von Legasthenikern verfügen, wie sollen sich die betroffenen Schüler dann selber fördern? Die Bildungspolitik schließt so potentielle Leistungsträger bewusst aus und fügt der Volkswirtschaft damit einen massiven Schaden zu. Von einer Bildungsrepublik Deutschland sind wir noch sehr weit entfernt“, beklagt Christine Sczygiel.

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sieht dringenden Handlungsbedarf, den betroffenen Kindern eine Chancengleichheit in Deutschland zu verschaffen und hat seinen Bundeskongress im Oktober 2008 in Berlin unter das Motto „Chancengleichheit“ gestellt.

Weitere Informationen zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sind im Internet abrufbar unter www.bvl-legasthenie.de.

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