(openPR) Landgericht Berlin verbietet portugiesischem Papierhersteller Büropapier als „100 % recycled“ zu bezeichnen /Jury Umweltzeichen begrüßt das Urteil
Das Landgericht Berlin hat dem portugiesischen Papierhersteller Portucel mit (noch nicht rechtskräftigem) Urteil vom 22. April 2008 verboten, sein DIN A4-Büropapier "explorer" als "100% recycled" zu bezeichnen. Portucel verwendet bei der Herstellung dieses Papiers zu 50% Schnittreste, die bei der Produktion von Frischfaserpapier anfallen, also noch nicht im Umlauf waren.
Das Gericht schloss sich der Auffassung der Klägerin Steinbeis Temming Papier an, dass ein solches Produkt nicht als Recyclingpapier beworben werden könne, da diese Werbung dem für das Recycling charakteristischen Kreislaufgedanken widerspreche. Der Verbraucher erwarte, dass ein Recyclingpapier unter Verwendung von Altpapier hergestellt werde, das zuvor benutzt und im Umlauf gewesen sei. Die Bewerbung des Produkts als "100% recycled" sei deshalb irreführend und stelle eine unlautere Geschäftspraktik dar.
„Die Jury Umweltzeichen wertet dieses Urteil als klaren Erfolg für den Umwelt- und Verbraucherschutz. Es verhindert eine Verwässerung der hohen Standards für Recyclingpapier und stärkt die Glaubwürdigkeit von Produktkennzeichnungen, da sie zukünftig verlässliche Angaben zum tatsächlichen Inhalt gewährleisten. Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass dort, wo Recyclingpapier draufsteht auch echtes Recyclingpapier drin ist“, so Prof. Dr. Edda Müller, stv. Vorsitzende der Jury Umweltzeichen.
Das einzige Umweltzeichen, das zuverlässig die Verwendung von 100 % Altpapier vorschreibt und den Einsatz schädlicher Chemikalien verbietet, ist der Blaue Engel. Damit unterscheidet er sich grundsätzlich von allen anderen Umweltzeichen.