(openPR) Das Spielen mit anderen Kindern war für Sulaiman Bassam Nabil Salem nur mit großen Einschränkungen möglich. Von Geburt an war der rechte Hüftkopf des Achtjährigen instabil mit seinem Oberschenkel verbunden, Letzterer war auf der betroffenen Seite stark verkürzt. Ein normales Gehen war für den Jungen aus dem Jemen nicht möglich. Doch Bassam hatte Glück: Über das Hammer Forum, einer deutschen Hilfsorganisation, die sich seit 1991 um Kinder in Kriegs- und Krisengebieten kümmert, kam der Bub in das Behandlungszentrum Vogtareuth. Die Spezialisten der dortigen Klinik für Kinderorthopädie nahmen Bassam in ihre Obhut. Nach zwei kostenlosen Aufenthalten im Behandlungszentrum Vogtareuth im Januar und April 2008 konnte der drohende Verlust des Gehvermögens verhindert werden.
Laut WHO-Statistik ist Jemen eines der sieben ärmsten Länder der Welt. Durch den Krieg zwischen Süd- und Nordjemen 1991 und noch einmal im Jahr 1995 wurde das Land tief in die Armut gestürzt, was auch massive Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Bevölkerung nach sich zog. Das Hammer Forum engagiert sich seit 1997 im Jemen. Über 3500 Kinder wurden dort seither von deutschen Ärzten untersucht, mehr als 300 Kinder an Ort und Stelle operiert. Für weitere 300 Kinder gab es allerdings keine Behandlungsmöglichkeiten in ihrer Heimat. Diese Kinder wurden nach Deutschland geflogen und in verschiedenen Kliniken versorgt. So kam Bassam nach Vogtareuth.
Anfang April wurde Bassams krankhafter Hüftkopf in einer sechsstündigen Operation in eine normale Position aufgerichtet und die Beckenpfanne vergrößert. Wäre diese wichtige Operation versäumt worden, würde Bassam im weiteren Krankheitsverlauf mehr und mehr hinken und irgendwann käme es zu starken Schmerzen bis hin zum Verlust der Gehfähigkeit. „Ich freue mich, dass wir dem Kind helfen konnten“, sagte Dr. med. Sean Nader, Chefarzt der Klinik für Kinderorthopädie am Behandlungszentrum Vogtareuth, bei Bassams Entlassung Mitte April. „Zwar sind noch einige Nachbehandlungen notwendig, aber der größte Schritt wurde geschafft. Jedoch wäre es für Bassam eine große Bereicherung, wenn wir auch die notwendigen weiteren Operationen durchführen könnten. Denn nur eine operative Verlängerung des Beines kann Bassam in seiner Heimat eine Integration in die Gesellschaft ermöglichen“, so Nader.
Ohne diese wichtige Operation wird der Längenunterschied der beiden Beine im Verlauf des Wachstums stark zunehmen. Bassam würde behindert bleiben. Zudem kann er im Jemen kaum mit einer modernen Prothesenversorgung rechnen. „Diese Operation ist sehr aufwendig, und die Therapie dauert mindestens ein Jahr“, erklärt Dr. Nader. „Zur Finanzierung dieser Operation müssen sich aber erst genügend Spender finden.“
Bis zu seiner Rückkehr in den Jemen wird Bassam in Gastfamilien in Amerang und Grafing betreut. Während seines Aufenthaltes im Behandlungszentrum Vogtareuth kümmerten sich mehrere Krankenschwestern, ein Dolmetscher und Dr. med. Qusay Nasrallah, Assistenzarzt in der Klinik für Rehabilitationsmedizin, liebevoll um ihn.