(openPR) Das Leipziger Kamera- und Fotomuseum zeigt die beiden thematischen Fotoserien
"Leupolds Gartenlaube" (1994) und "Die Schönheit der Frauen" (1995),
in denen historische Fotostrecken ironisch re-inszeniert werden. Beide Reihen
reflektieren das Frauenbild der bürgerlichen Gesellschaft der Wilhelminischen
Ära zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
"Leupolds Gartenlaube" referiert Fotografien aus der gleichnamigen
Frauenzeitschrift, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges weit verbreitet
war. In ihren Bildserien entwirft "Die Gartenlaube" einen Frauentyp, der
sich perfekt in das konservative Weltbild der Spätwilhelminischen Zeit
einfügt. Daneben stehen unverhohlene Forderungen wie "Ideal ist, wenn man
auch so sein möchte". Über das Mittel der Zeitversetzung führt uns
Leupolds fotografische Arbeit zahlreiche Parallelen zum Frauenbild der
Gegenwart vor Augen.
"Die Schönheit der Frauen" ist ein Bildband von Dr.Paul Hirth und Eduard
Daelen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Frankreich hohe
Auflagen erzielen konnte. Als Lehrbuch für angehende Kunsthandwerker
kaschiert, konnte er die Zensur umgehen, obwohl er zahlreiche Aktfotos
enthält. Leupolds augenzwinkerndes Aufgreifen dieser Genrebilder führt den
verbreiteten Glauben an ein allgemein gültiges Schönheitsideal ad absurdum.
"Indem Leupold die historischen Bildmuster ironisch bricht, entstellt er sie
zur Kenntlichkeit" , schreibt T.O. Immisch, Kustos für Fotografie der
Stiftung Moritzburg, Halle. Die beiden Bildfolgen wurden dem Museum von dieser
Stiftung freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Matthias Leupold ist Inhaber einer Professur für künstlerische Fotografie und digitale Bildmedien in Berlin.
Das Kamera- und Fotomuseum in der Gottschalkstraße 9, Leipzig-Mölkau, zeigt
die Ausstellung noch bis zum 23. März 2008. Es ist mittwochs, samstags und
sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.