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Im Kampf gegen die Internet-Zwei-Klassen-Gesellschaft setzen immer mehr Gemeinden auf DSL per Richtfunk

11.02.200817:25 UhrIT, New Media & Software

(openPR) Von Alexander Hauk

Burk/Jachenau/Badra (aha). Ohne schnelle Datenleitung macht das Internet keinen Spaß: Die noch lückenhafte Versorgung mit Breitband-Zugängen bereitet seit vielen Jahren Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen Ärger. Im Internet haben sich 23.000 von ihnen zusammengetan und auf der Adresse www.kein-dsl.de eingetragen. „In Deutschland gibt es rund 700 bis 800 Gemeinden ohne DSL“, schätzt Betreiber Andreas Dreßler. Tatsächlich zeigt der so genannte Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums noch zahlreiche weiße Flecken auf. Das Nachsehen haben nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen in den betroffenen Regionen. Der Bürgermeister der bayerischen Gemeinde Burk (Landkreis Ansbach) kennt ihre Sorgen und Probleme: „Als wir noch keinen DSL-Anschluss hatten, haben mehrere offen mit dem Gedanken gespielt, ihr Geschäft an einen anderen Ort zu verlegen.“ Mit Funk-DSL konnte der Rathauschef die Firmenabwanderung gerade noch verhindern. So wie Burk setzen immer mehr ländliche Regionen auf den Internetanschluss über Funk.



Viele Regionen außerhalb der Ballungsräume verfügen noch nicht über Breitbandtechnologie. Betroffen sind meistens Internetnutzer in kleinen Gemeinden auf dem flachen Land und mit geringer Einwohnerdichte. Für die meisten Telekommunikationsunternehmen gelten Investitionen in diesen dünn besiedelten Regionen als kaum profitabel und sind deshalb unattraktiv. Die Gemeinde Burk mit 1.250 Einwohnern, 450 Haushalten und 77 Gewerbebetrieben zählte zu den vielen bayerischen Gemeinden, die sich bei der Deutschen Telekom jahrelang vergeblich um eine moderne Internet-Technik bemühten. Zuletzt wollte das Unternehmen zwar einen Breitbandanschluss zur Verfügung stellen, verlangte jedoch eine Kostenbeteiligung in Höhe von 80.000 Euro. „Das war uns einfach zu teuer“, sagt Bürgermeister Beck. Einen deutlich günstigeren Anbieter fand er mit der Avacomm Systems GmbH. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Valley hat sich auf Funk-DSL spezialisiert und gilt bundesweit als einer der führenden Anbieter.

DSL-Internet über kleine Empfangsantennen

Die Installationskosten für die Gemeinde betrugen laut Beck gerade mal 10.000 Euro. Die Lösung: Das Breitband-Internet kommt nun seit März dieses Jahres aus der vier Kilometer entfernten Nachbargemeinde Dentlein am Forst. Mit WLAN lassen sich problemlos Distanzen von zehn Kilometern überbrücken und gleichzeitig höhere Bandbreiten als bei DSL erzielen. Ideal um ländliche Gebiete zu versorgen. Helmut Gallitscher, Geschäftsführer von Avacomm erklärt die Technik: „Über einen Richtfunkmasten auf dem Schlierberg wird das Breitband-DSL an fünf so genannte Accesspoints in Burk gesendet.“ Das sind kleine, quadratische Empfangsantennen, die das Signal schließlich im ganzen Ort verteilen. In Burk sind sie unter anderem an einem Gasthaus, an einer Solarhalle und am Feuerwehrhaus angebracht. „Wichtig ist der Sichtkontakt zwischen Sendern und Empfängern“, so Gallitscher.

Inzwischen haben 60 Einwohner und Betriebe von Burk Funk-DSL-Anschluss mit einer Leistung von 3 MBit. Für die monatliche Nutzung inklusive Flatrate bezahlen sie jeweils 32,50 Euro. Hinzu kam einmalig eine Gebühr von 179 Euro für den Hausanschluss und 98 Euro Einrichtungsgebühr. Im Preis enthalten sind die Kosten für Antenne und die übrige Technik. „Mit unserer Breitbandversorgung sind wir mehr als zufrieden, bisher gab es kein einziges Problem“, schwärmt Beck. Und selbst wenn, die Burker hätten es gelöst. Genauso wie die Stromversorgung der rund zehn Meter hohen Richtfunkantenne auf dem Schlierberg. Die Anlage erhält ihren Strom über eine Solaranlage und ein kleines Windrad.

Langsame Verbindung ist ein wirtschaftlicher Standortnachteil

Im Zusammenhang mit ihren DSL-Anschlüssen prahlen viele Telekommunikationsunternehmen gern mit einer hohen Abdeckung. So spricht etwa die Deutsche Telekom von 94,4 Prozent. Laut Sprecher Ernst Wirtl sind in Bayern sogar 98 Prozent aller Anschlussbereiche mit ADSL-Technologie ausgestattet. Was die Situation in Bayern betrifft, listet der Bayerische Gemeindetag aber 121 Gemeinden auf, in denen es mit dem DSL-Anschluss noch hapert. „Für die betroffenen Gemeinden ist die Unterversorgung ein großes Problem, da sie die Möglichkeiten des Internets nicht voll ausschöpfen können“, sagt Gallitscher. Dabei habe Breitband eine wachsende Bedeutung, weil viele Anwendungen den Transport immer größerer Datenmengen erforderten. Viele Unternehmen machen ihre Standortentscheidungen nicht mehr nur vom Angebot an klassischer Infrastruktur abhängig, sondern auch von der Verfügbarkeit eines schnellen Internetzugangs. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen sie einen Breitbandanschluss“, so Gallitscher.

Wer sich hoffnungsvoll an die Telekom wendet, wird mitunter enttäuscht. So wie Thomas Schuller, einer von rund 620 Einwohnern aus dem thüringischen Badra. Mehr als 20 Anträge hatte er nach eigenen Angaben gestellt. Vor zwei Jahren sollte es dann endlich mit dem High-Speed-Internet klappen. „Auf der Telekom-Homepage wurde Badra DSL-Verfügbarkeit attestiert“, so Schuller. Die Hardware war bereits verschickt und der Freischaltungstermin stand. Aber: „Einen Tag vorher rief ein Mitarbeiter der Telekom an und teilte mit, dass in Badra DSL nicht möglich sei“, erinnert sich Schuller.

Aus der DSL-Not heraus gründete sich um Schuller eine Bürgerinitiative, die das Problem selbst in die Hand nahm und sich an Avacomm wandte. Innerhalb von nur einer Woche errichteten die Bürger im Juli dieses Jahres zusammen mit dem Unternehmen einen zehn Meter hohen Richtfunkmast auf dem nahe gelegenen Kanzelberg. „Eine Baugenehmigung war nicht notwendig, weil die Thüringer Bauordnung Antennen bis zu zehn Metern Höhe ohne Bürokratie erlaubt“, berichtet der Internetfachmann. Das DSL-Signal wird vom Nachbarort Heringen über eine Richtfunkantenne eingespeist. In der Gemeinde ist bereits DSL 16.000 verfügbar. Die Technik funktioniert so wie in Burk. Inzwischen werden 40 Haushalte und Betriebe in Badra mit dem Richtfunk versorgt und laut Schuller sind alle Nutzer sehr zufrieden.

Strahlung weitaus geringer als bei Mobilfunk

Nicht überall läuft die Installation von Funk-DSL so reibungslos, wie in Badra: In der oberbayerischen Jachenau etwa wurde die Einführung von Funk-DSL wegen der Strahlung von einigen der rund 870 Einwohner skeptisch gesehen. Die Funkstrecke führt von Walchensee auf den Herzogstand und von dort über einen Umsetzer in den zehn Kilometer entfernten Ort. Der Fremdenverkehrsverein wollte es genau wissen und ließ einen Baubiologen nachmessen. Der stellte in der Nähe der Sendeanlage einen Wert zwischen 0,1 und 0,35 MikroWatt pro Quadratmeter fest. Zum Vergleich: Im Bundesimmissionsschutzgesetz liegt der offizielle Grenzwert bei 10 Millionen Mikrowatt pro Quadratmeter. Martin Fichtner, der sich in der Jachenau um das Funk-DSL kümmert, kann die Furcht nicht nachvollziehen: „ Jede Mobilfunkstrahlung ist wesentlich stärker, weil Handys auch im Haus funktionieren sollen.“

Die Funk-DSL-Antennen kommen mit wesentlich weniger Sendeleistung aus: „Unsere Antennen sind direkt aufeinander ausgerichtet und müssen Sichtverbindung haben.“, so der Internetexperte. Bestätigung erhält Fichtner aus Bayern: Die Strahlenbelastung durch WLAN sei kaum messbar, betont der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK). Das geht aus einer Studie hervor, die vom „em Institut“ im Auftrag der Breitbandinitiative Bayern erstellt wurde.

Breitband-Internet im Alpengebiet

Auch die Jachenau hatte sich vor der Errichtung eines DSL-Funkmastes jahrelang um einen Breitbandanschluss bei der Deutschen Telekom bemüht. „Für die Erschließung per Kabel hatte das Unternehmen von der Gemeinde einen Zuschuss in Höhe eines sechsstelligen Betrags gefordert“, erzählt Fichtner und schüttelt dabei ungläubig den Kopf. Auch er suchte nach Alternativen und stieß auf Avacomm. Innerhalb von zwei Monaten hatten die Bürger Funk-DSL. Auch die Nachbarorte Irschenberg, Habach und Hohenbirken wurden an das Funknetz angeschlossen. „Als abgelegene Region im Alpengebiet war diese Erschließung eine besondere technische Herausforderung“, so Helmut Gallitscher von Avacomm und nimmt die Telekom sogar in Schutz: „Der flächendeckende Ausbau schneller Internet-Zugänge gehört nicht zur Grundversorgung nach dem Telekommunikationsgesetz und ist deshalb kein Muss für Netzbetreiber.“ Im Klartext heißt das: Schneller Zugang ins Internet ist „Privatsache“ jedes Einzelnen.


(Internet: AVACOMM systems GmbH: www.avacomm.com, Initiative „Kein DSL“: www.kein-dsl.de)

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