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Die medizinische Versorgung in Burkina Faso von Anita & Ulrike Schulze

23.01.200820:39 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Die medizinische Versorgung in Burkina Faso von Anita & Ulrike Schulze
Krankenhaus in Tenkodogo/Burkina-Faso
Krankenhaus in Tenkodogo/Burkina-Faso

(openPR) Drei Medizinstudenten aus Homburg/Saar hatten im letzten Jahr die Möglichkeit, in ihren Semesterferien ein Praktikum am Regionalkrankenhaus Tenkodogo zu absolvieren und so die dortige medizinische Versorgung kennenzulernen. In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein „BUSPAD, e.V.“ (Verein burkinischer Studenten, Praktikanten und Akademiker in Deutschland) haben sie Spenden gesammelt und diese dem dortigen Krankenhaus zur Verfügung gestellt. Durch die Geldspenden von Privatpersonen und Institutionen kamen bisher mehr als 4.000 Euro zusammen. Mehrere Pakete mit Medikamenten und medizinischem Material wurden außerdem nach Tenkodogo geschickt; weiteres Material erhielten die Regionalkrankenhäuser in Kaya, Gaoua und Dédougou.



Die Mitglieder von BUSPAD hoffen, daß durch ihre Spenden besonders in Notfallsituationen schneller Hilfe geleistet werden kann. Die Behandlung erfolgt in Burkina Faso nämlich auch bei Notfällen erst nach erfolgter Bezahlung. Nach Erhebung der Anamnese müssen von den Angehörigen zunächst die für die Behandlung benötigten Medikamente sowie Einmal-Material, wie etwa Verbandsmaterial, Handschuhe, Kanülen und ähnliches besorgt werden. So passiert es immer wieder, daß mangels finanzieller Mittel und dem daraus resultierenden Zeitverzug ein Patient stirbt, was in vielen Fällen vermeidbar wäre. So beobachteten die Praktikanten, wie eine Frau Atemnot bekam und mangels Ausrüstung nicht sofort beatmet werden konnte und deshalb starb.

Jedoch fehlt es nicht nur auf der Patientenseite. Auch den Krankenhäusern mangelt es an Material wie etwa an Beatmungssets. Ersatzteile oder sterile Einmal-Produkte sind gar nicht vorhanden, weshalb häufig improvisiert werden muß: Einmal-Schläuche und -Masken beispielsweise werden unzählige Male wiederverwendet. Infusionen werden aus Kostengründen in Mineralwasserflaschen gegeben, wenn sich ein Patient die Fertig-Infusion nicht leisten kann. Darunter leidet natürlich die Sterilität. Medizinische Geräte, die in Deutschland selbstverständlich sind, wie Ultraschallgeräte, sind in den staatlichen Krankenhäusern selten vorhanden. Im Regionalkrankenhaus Tenkodogo gibt es weder in der Inneren Abteilung noch in der Geburtshilfe ein Ultraschallgerät, so daß häufig ohne genaue Diagnose therapiert wird und lebensgefährliche Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden.

Trotz dieser Fehlpässe ist das Gesundheitssystem Burkina Fasos jedoch klar strukturiert. Leistungen und Erfahrungen des medizinischen Personals machen die zwangsläufige Minimaldiagnostik wett, sie weisen erstaunliche Erfolge auf.

Als erste Anlaufstelle für alltägliche Krankheiten und kleinere Verletzungen gelten in Burkina Faso kleine medizinische Zentren, die als Gesundheitszentren (CSPS) bezeichnet werden. Ärzte gibt es dort jedoch nicht. Die komplizierteren Fälle werden an die nächste Stufe, die sogenannten medizinischen Zentren („Centres médicaux“), verwiesen. Da es in Burkina Faso keine Krankenwagen gibt, werden die Patienten von ihren Angehörigen üblicherweise per Fahrrad oder Mofa zur nächsten Krankenstation gebracht – ein Auto besitzen die wenigsten und Taxis sind für viele zu teuer. Fachabteilungen gibt es nur in Regionalkrankenhäusern, die jedoch bis zu 120 km entfernt liegen können.

In Burkina Faso existieren insgesamt 13 Regionalkrankenhäuser („Centres Hospitaliers Régionaux“, CHR), also eins pro Verwaltungsregion. Das CHR Tenkodogo in der Region Centre Est des Sahelstaats gilt beispielsweise als Referenzkrankenhaus für eine Region mit 1,3 Millionen Einwohnern. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation einen Arzt pro 10 000 Einwohner empfiehlt, kommt man in Burkina Faso auf 25 000 Einwohner pro Arzt – in Deutschland gibt es im Vergleich einen Arzt pro 260 Einwohner!

Diejenigen, die es sich leisten können, gehen ohnehin in die besser ausgestatteten Privatkliniken. Die Privatklinik in Tenkodogo besitzt etwa im Gegensatz zum staatlichen Regionalkrankenhaus ein Ultraschallgerät. Auch der Standard in der Hauptstadt Ouagadougou ist wesentlich höher. Dort gibt es neben den Universitäts-Kliniken eine große pädiatrische Abteilung. Ein weiteres Lehrkrankenhaus der Universität ist im Westen des Landes in Bobo-Dioulasso. Diese spezialisierten Zentren sind für den Großteil der ländlichen Bevölkerung jedoch unerreichbar.

Ein starker Gegensatz zu Deutschland kann auch in den Tätigkeiten des Krankenpflegepersonals beobachtet werden. In Burkina Faso übernehmen diese zahlreiche ärztliche Aufgaben: Dies beginnt bei der Patientenaufnahme, Untersuchung und Beratung und erstreckt sich über die Gabe von Transfusionen und Tätigkeiten wie die Blutentnahme bis hin zum Verschreiben von Medikamenten. Ärzte gibt es pro Fachrichtung am CHR Tenkodogo nur ein bis zwei. Kleine Abteilungen wie beispielsweise die Hals-, Nasen, Ohren-Abteilung werden sogar ausschließlich von Pflegern geleitet. Die „Attachés“, Krankenpfleger mit einer spezialisierten fünfjährigen Ausbildung, übernehmen in allen Abteilungen verantwortungsvolle Aufgaben wie kleinere Operationen oder Kaiserschnitte.

Bereits das Medizinstudium ist in Burkina Faso sehr viel praxisnäher ausgelegt als in Deutschland. Die Studenten übernehmen sehr viel früher verantwortungsvolle Aufgaben. Ab dem 2. Studienjahr arbeiten sie im Krankenhaus und beginnen schon ein Jahr später eigene Sprechstunden zu führen und Rezepte auszustellen. Im 5. Studienjahr sind sie häufig schon selbst verantwortlich für Operationen. Auf diese Weise werden sie schnell an die Berufspraxis gewöhnt – jedoch muß dieser frühe Einsatz auch als Beweis für den Mangel an Fachpersonal gewertet werden.

Vor allem aber beobachteten die Studenten im CHR Tenkodogo das Fehlen von Notfallkits, weshalb Notfalleinsätze sehr selten sind und aufgrund der Verknappung oft gar nicht in Erwägung gezogen werden. Hier versucht BUSPAD einzuspringen, indem der Verein die Krankenhäuser selbst auswählen läßt, welche Medikamente und Materialien am dringendsten benötigt werden. Auch in Zukunft soll das Motto des Projekts „Gesundheit für alle!“ in enger Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern vor Ort umgesetzt werden und eine breite Versorgung durch weitere Spendengelder ermöglichen.

Für mehr Informationen zum Projekt „Santé pour tous!“ sowie zu Spendemöglichkeiten:

www.buspad.de

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